Beiträge rund um das Autorenleben. Alltägliche Probleme, Hindernisse, Erlebnisse. Unternehmungen und dergleichen.

„Der einzige Weg, großartige Arbeit zu leisten, ist zu tun, was du liebst“ – Steve Jobs


Hinweis: Ich beurteile hier die Version 1 von Klarheit, weil ich mit dieser arbeite. Es gibt eine neuere Version, über die ich nicht urteilen kann.


Viele Autoren sind wie ich. Sie schreiben nebenberuflich, haben ein Faible für Notizbücher und nehmen sich mehr vor, als sie schaffen.

Hinzu kommt, dass viele von uns Kreative sind. Wir lassen uns nicht gerne in Apps hinein pressen, ignorieren Regeln und halten alles, was wir nicht in Design und Optik individuell anpassen können, für kreativitätsschädigend.

Ich habe in einem älteren Artikel geschrieben, dass ich Ziele für eine wichtige Sache halte, für Kreative ebenso wie für alle anderen. Mir helfen Ziele.

Aber wie finde ich die richtigen Ziele? Und wie schaffe ich es, mich auch daran zu halten?

Ich habe wirklich, wirklich lange rumprobiert. Ich habe Todoist getestet, Trello, Kalender, Kanban-Flow, einen Chronoplan und und und. Alles hatte seine Vorteile, aber erfüllte mich nicht zu 100%.

Im Todoist konnte ich toll meine Aufgaben sortieren, priorisieren, automatisieren. Aber ich konnte nicht kritzeln und ich hatte keinen Überblick über meine Ziele. Also hatte ich ein eigenes Zielbuch. Und eine Aufgabe in Todoist die hieß „Zielbuch pflegen“. Ich habe das dauernd weggeklickt oder verschoben und war irgendwann in der „Aufgaben“-Falle. Habe abgearbeitet, was anfiel und die wichtigen Aufgaben vor mir hergeschoben.

Ich brauche meine Ziele vor Augen. Jeden Tag. Ich muss mich jede Woche damit beschäftigen, sonst verlieren sie ihren Zug für mich, werden mir egaler. Es ist mir wichtig, Entwicklungen erkennbar zu machen und nicht, dass meine Aufgaben nach einem Klick im digitalen Nirvana verschwinden. Ich will kritzeln.

Also ging ich auf die Suche nach Notizbüchern. Ich liebe Notizbücher und habe mehr, als ich brauche. Ich bin schon so weit, dass ich mir Beschäftigungen suche, nur damit ich sie in meine Notizbücher schreiben kann. Ziemlich dämlich – es war eins meiner Ziele, dass sein zu lassen.

Auf dieser Suche stieß ich auf ein Tool, dass meine neue Liebe werden sollte. Ein Notizbuch. Der Name: „Klarheit“.

Seit etwa sechs Monaten ist Klarheit mein täglicher Begleiter. Wir mussten uns ein wenig kennen lernen. Zu Anfang habe ich es nur mit Bleistift beschrieben, später traute ich mich dann, hemmungslos zu kritzeln. Ich musste gucken, was sinnvoll ist und was nicht, aber jetzt haben Klarheit und ich ein System gefunden, das mich auf Kurs hält.

Was ist Klarheit?

Klarheit ist ein Notizbuch im DIN A5 Format. Es hat eine Kalenderfunktion, leere Seiten für Notizen, einen Coachingteil. Es hat Monatsreviews, Monatspläne und einen Halbjahres-Check, der mir hilft, meine Ziele im Auge zu behalten. Ich nutze es für Termine, vor allem für meine Ziele und täglichen Aufgaben.

Wieso nutze ich es?

Ehrlich gesagt, bin ich seit jeher auf der Suche nach einer Möglichkeit, so wenig Tools wie möglich zu nutzen. Ich liebe Notizbücher, allerlei Apps und Spielereien, aber im täglichen Gebrauch ist folgendes für mich wichtig:

Kann ich alles was irgendwie relevant ist dort wiederfinden? Dazu gehören: Meine Ziele, meine Termine, meine täglichen Aufgaben.

Kann ich es transportieren, damit ich es greifbar habe?

Fühlt es sich für mich als „kreative Person“ gut an? Hier komme ich immer wieder an Grenzen – entweder sind mir die Dinge „zu“ ordentlich, oder so durcheinander, dass ich nichts mehr wiederfinde. Kreative ändern aber gerne mal ihre Art Dinge zu notieren. Ich habe mein ToDoist alle drei Monate komplett umsortiert, weil ich einen neuen Flitz im Kopf hatte – das muss ein Tool irgendwie verkraften können.

Unter diesem Gesichtspunkt habe ich eine Reihe Dinge ausprobiert, die alle auf Ihre Art toll waren, aber zu meinem dauerhaften Begleiter seit über einem Jahr wurde Klarheit.

Was kann Klarheit, was andere nicht können?

Erstmal: Es sieht einfach toll aus. Wer wie ich Notizbuchliebhaber ist wird Haptik und Design lieben. Nach Bestellung kam das Buch mit einer tollen persönlichen Widmung und ein paar schönen Postkarten, das freut das Auge und den Augenschelm.

Der erste Eindruck ist also gut. Schlägt man das Buch auf, wird man zunächst mit dem bekannten, aber ebenso guten Spruch

Alles, was Du sein kannst, ist bereits in dir.

begrüßt. Sehr schön, ein wenig Motivation. Auf den nächsten Seiten erklärt Klarheit, wie das Prinzip funktioniert, ehe der Coachingteil kommt.

Der „nötigt“ einen dann, sich mit sich selbst zu beschäftigen. Fragen wie „Welche Qualitäten sind mir bei guten Freunden wichtig?“ irritieren erstmal, aber es machte mir Spaß, über diese Dinge nachzudenken.

Der Coachingteil ist intuitiv, aber ich brauchte einige Zeit, bis ich alles so hatte, dass es mir half. Das Buch gibt nur einen leichten Schubs, vieles muss noch auf die eigene Person geeicht werden. Das gefällt mir sehr gut.

Ist der Coachingteil geschafft, geht es über zum Kalender. Dessen Funktion wird erstmal auf einer Doppelseite erklärt. Ich nutze die Felder nicht so wie beschrieben, sondern habe mein eigenes System entwickelt. Genug Freiraum fürs kreativ sein und drinrum kritzeln.

Hier habe ich alles im Blick: Termine, Ziele. Meine wöchentlichen Aufgaben notiere ich unter Notizen, so Dinge wie „Steuererklärung machen“, „Buch zurück bringen“ oder „Flur wischen“, die mich keinem Ziel näher bringen, aber nunmal gemacht werden müssen.

Oben kann man einen Fokus wählen. Hier bin ich, anders als im Beispiel vorgeschlagen, dazu übergegangen eines meiner Ziele zu fokussieren.

Unten am Rand stehen jede Woche neue Zitate, die inspirieren und zum nachdenken anregen.

Sehr gut finde ich den Punkt „Gutes, das passiert ist“, der einen dazu bringt die positiven Seiten der Woche zu sehen. Manchmal gar nicht so leicht, aber diese Positivität zieht sich durch das ganze Buch.

Jeden Monat gibt es einen Check, einen Rückblick auf den letzten und einen Plan für den nächsten Monat. Man beschäftigt sich immer wieder mit den eigenen Zielen, erschrickt darüber was man so ignoriert und freut sich, über den Fortschritt, den man sonst vielleicht ignoriert hätte. Sehr schöne Sache.

Auf den letzten 20 Seiten kann man dann tun und lassen, was man will. Ich habe hier ein paar Seiten in Bulletjournal-Manier mit meinem SuB, meinem Wunschzettel und meiner großen Aufgabenübersicht gefüllt. Perfekt. Ich habe endlich alles an einem Ort.

Was kann es nicht?

Klarheit hat die Schwächen jedes Papiersystems. Es ist nicht online, ich kann es nur schlecht aus der Hosentasche ziehen für kurze Einfälle und Notizen. Da nutze ich mein Handy und Google-Notizen.

Es kann nicht so gut Wiedervorlagen und ich kann keine Blätter zufügen oder herauslösen. Aber: Es sind keine Monate/Jahre eingedruckt, ich kann also mitten im Jahr einsteigen und sogar Wochen/Monate auslassen, wenn ich will.

Als A5 Format ist das Buch nix für die Hosentasche, aber in meinen Rucksack passt es bequem hinein.

Wo bekomme ich es?

Klarheit kannst du über die Seite des Anbieters beziehen. Die Jungs und Mädels sind sogar so von ihrem Produkt überzeugt, dass Du eine komplette (!) Version des Buches als PDF bekommst, damit du dir das in Ruhe ansehen kannst. Absolut einmaliger Service, der einen angenehmen Kontrast zum „erst zahlen, dann gucken“ bietet.

Bei Amazon könnt ihr Klarheit ebenfalls erwerben. 4 1/2 Sterne bei 50 Bewertungen sprechen eine klare Sprache.

Was kostet es?

Klarheit kostet an allen Stellen das Gleiche, 34,90€. Das finde ich nicht zu teuer, das Produkt ist seinen Preis wert.

Fazit

Ein Buch, das mir hilf mich zu organisieren, meine Ziele im Blick zu behalten, gut aussieht und erschwinglich ist. Herz, was willst Du mehr?

Ich freue mich darauf, die neue Version zu testen und bin überzeugter Nutzer. Wenn ihr mehr darüber wissen möchtet, seid ihr herzlich eingeladen die Kommentare zu nutzen.

Bis bald,

Euer Bruno


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„Magie muss man nicht erklären. Magie passiert, darum heißt sie ja Magie.“


Wer Fantasy schreibt, kommt in der Regel um das Thema Magie nicht herum. Seit J.R.R. Tolkien den Herrn der Ringe schrieb, ist Magie ein ebenso fester Bestandteil des Genres wie eigene Weltkarten, Sprachen oder Völker.

Es ist der sanfte Zauber des Unbekannten, das Mythische.

Dass Wesen und Menschen Dinge tun können, die normale Menschen nicht tun können.

Das Wort Magie leitet sich von dem griechischen Wort „Magoi“ ab, was ursprünglich einen Stamm in Norden Irans bezeichnete, der für die Vielzahl an weisen Personen (i.e. Männern) bekannt war. Der Philosoph Tomaso Companella definierte Magie lediglich als eine Vorstufe der „normalen Wissenschaft“, also eine Art Dinge zu erklären, was man erlebt und sieht, aber (noch) nicht logisch erklären kann.

Aus diesem Grund ist Magie, ähnlichen den Religionen, mit fortschreitendem Wissen aus unserem Alltag verdrängt worden. Wo Blitze früher Magie der Götter waren, sind sie heute erklärbar.

Es führt also dazu, dass „verstandene“ Magie nicht mehr als solche, sondern als Wissenschaft verstanden wird. Ergo müsste ich mich als Autor davor hüten, meine Magie in irgendeiner Form zu erklären, wenn ich sie nicht ihrer Wirkung berauben will.

So hat Tolkien es in seinem Hauptwerk gehalten. Die Magie der Istari wird nicht erklärt. Ebensowenig erklärt J.K. Rowling wie GENAU ihre Zaubersprüche funktionieren. Sie funktionieren halt innerhalb ihrer magischen Welt.

Es gibt aber auch Autoren die das anders sehen.

Brandon Sanderson ist bekannt dafür, in seinen Romanen ausgeklügelte Magiesysteme zu entwerfen, die einen großen Reiz seiner Romane ausmachen. Mir ist vor allem die „Allomantie“ im Gedächtnis geblieben, die Magie der „Kinder des Nebels (org: Mistborn)“ Reihe.

Sanderson schlägt dabei aus meiner Sicht einen Bogen zwischen Magie und Science Fiction, die letztlich auch nur die Magie des durch Technologie Möglichen ist. Sie muss dabei auch keinesfalls logisch oder falsifizierbar sein, sie muss lediglich in dem in sich geschlossenen Systems des Romans konsistent sein.

Was mir bei Sanderson gefällt und seine Art Magie zu schreiben für mich interessant macht: Er verwendet sie als ein Mittel der Dramaturgie. Sie macht Dinge nicht einfacher für die Protagonisten, sondern schwerer.

Wie das? Nun, Brandon Sanderson hat über den Lauf von Jahren die „Sanderson´s Laws of Magic“ entwickelt, die ich nun im Folgenden vorstellen möchte. Die original Posts findet ihr ganz am Ende dieses Beitrags als Link.

Sanderson´s First Law

Sanderson’s First Law of Magics: An author’s ability to solve conflict with magic is DIRECTLY PROPORTIONAL to how well the reader understands said magic.

Als Sanderson das erste Mal mit anderen Autoren darüber sprach, dass in seinen Augen zwei Regeln elementar für Magie seien, wurden ihm direkt die oben aufgeführten Zweifel entgegen gebracht. Magie zu erklären führt dazu, dass Du das „Zauberhafte“ und „wunderartige“ Deiner Magie nimmst.light-1611224_1280

Der Lektor John Campell sah genau hier die Schwäche der Fantasy gegenüber der Science Fiction. Fantasy fehle die konsistente Logik. Das Risiko einer Deus ex Machina sei zu groß und der Leser könne ständig in Situationen geworfen werden, aus denen der Held mit Hilfe einer Magie entkommt, die der Leser nicht nachvollziehen könne.

Natürlich ist das ein Einfwurf aus den Anfängen der Fantasy, denn man hat dazu gelernt. Dennoch, wer seine eigene Magie nicht kennt, läuft Gefahr hier den Leser zu verprellen.

Sanderson ist sich aber bewusst, dass seine Art Magie zu schreiben nicht das Non plus Ultra ist, schließlich sind der Herr der Ringe und eben Harry Potter auch ohne das Welterfolge geworden.

Darum unterteilt er Magie in mehrere Typen:

  • Soft Magic

Als Beispiel für Soft Magic nimmt er den Herrn der Ringe. Tolkien erklärt seine Magie nicht. Der Leser identifiziert sich jedoch in erster Linie nicht mit Gandalf, sondern mit den Hobbits. Die Undurchsichtigkeit der Magie macht die Welt dadurch weiter, undurchdringbarer, schwerer zu verstehen. So wie sie auch für die Hobbits ist.

Entscheident auf dieser Seite der Magie, die möglichst wenig Regeln und Einblicke in das „Wie es funktioniert“ offenbart, ist, dass die Magie so selten wie möglich dazu genutzt wird, um Probleme zu lösen. Was hingegen gut funktioniert ist, dass Magie Probleme verursacht, welche die Protagonisten dann auf ihre Weise und mit ihren Fähigkeiten lösen (vgl. Lied von Eis und Feuer).

Es gibt einen Grund, wieso Gandalf Frodo nicht zum Schreckensberg fliegt und ihn dort abwirft, oder wieso er nicht gleich den Ring an sich nimmt.

Diese Regel verhält sich gleich der Regel, dass Zufälle nach Möglichkeit niemals ein Problem eines Protagonisten lösen sollten, wohl aber Probleme bereiten können.

Je weniger Du also von Deiner Magie preisgibst, desto weniger sollte sie ein Rolle bei der Lösung von Konflikten spielen, oder

An author’s ability to solve conflict with magic is DIRECTLY PROPORTIONAL to how well the reader understands said magic.

Wenn es eine Seite gibt, dann gibt es natürlich auch eine andere Seitewizard-1293759_1280

  • Hard Magic

Bei dieser Art Magie zu entwickeln beschreibt der Autor exakt, wie seine Magie funktioniert. Das ermöglicht dem Leser, mit den Magiern mitzufühlen, die Fähigkeiten zu entdecken und klevere Twists und Wendungen zu entwickeln.

Die Leser und der Autor verstehen wie die Magie funktioniert, was sie kann und was sie nicht kann. Daher kann sie verwendet werden, um Probleme zu überwinden. Neben Erfahrungen und cleveren Gedanken, wird auch die Magie ein legitimes Mittel für die Figur, um Probleme zu lösen.

Sanderson sieht Isaac Asimovs Robot Serien auf dieser Seite der Magie. Ich habe die Bücher nicht gelesen, kann deswegen zu dieser Einschätzung nichts sagen.

Sanderson betont, dass diese Art Magie in keinem Fall den Gesetzen der Wissenschaft folgen muss oder das genau erklärt werden muss, wieso die Figuren Magie nutzen können. Es gehe ihm nur das Verständnis der Leser, was diese Magie zu tun in der Lage ist.

Aus diesem Grund definiert er die meisten Superhelfenfähigkeiten als „Hard Magic“, da zwar deren Entstehung oftmals abenteuerlich ist, aber das was der Held kann oder nicht kann sehr klaren Vorgaben folgt.

  • The middle Ground

Wo es ein links und ein rechts gibt, gibt es auch ein dazwischen. Sanderson sieht Harry Potter in dieser Ebene. Jedes der Bücher bietet gewisse Grundlage an Regeln und Gesetzen, was bei der Magie geht und was nicht und sie werden in den Büchern genutzt, um beim Klimax der Geschichten hilfreich zu sein.

Nichtsdestotrotz, so Sanderson, ist es unmöglich das System als Ganzes zu verstehen. Teilweise widersprechen sich die Fähigkeiten, es werden neue Regeln mit jedem Buch ergänzt und Figuren vergessen Fähigkeiten, die sie einem anderen Teil noch benutzt haben.

Sanderson selbst sieht sich bei 80% der „Hard Magic“, was noch genügend Platz für Rätsel lässt, aber den Leser so gut mitnimmt, dass Magie ein probates Mittel zur Lösung von Konflikten ist.

Zusammenfassend kann man sagen:

Jede Form der Magie ist gut und gerechtfertigt. Achte lediglich darauf, wie Du die Magie in Deiner Geschichte verwendest und widerstehe der Versuchung, Dinge mit Magie zu lösen, wenn Du nicht vorher im Buch irgendwo dafür die Grundlage gelegt hast (Plants and Payoffs). Vermeide es, dem Helden neue Fähigkeiten hinzuzufügen, nur weil es gerade für die Situation hilfreich ist.

Wenn Du am harten Ende des Skala unterwegs bist, frage Dich stets „wie kann der Charakter das, was er bereits hat, verwenden, um Herr der Lage zu werden“, ohne etwas Neues hinzuzufügen.

Sanderson´s Second Law

Limitations > Powers

Das Second Law ist für mich das noch Wichtigere. Am zweiten Gesetz merkt man, dass Sanderson Schreiben studiert hat und nach Wegen für Dramaturgie sucht. Folglich schaut er nicht als erstes drauf, was Magie alles kann, sondern welche Basis für Konflikte Magie bietet. Was kann die Magie eigentlich nicht?

Deswegen handelt der Herr der Ringe auch nicht von Gandalf und seinen unglaublichen Fähigkeiten, sondern von den Hobbits, den schwächsten und unfähigsten Figuren des gesamten Werks.

Wenn also ein Magiesystem enwickelte wird (und es ist nahezu unmöglich etwas zu entwickeln, was es nicht bereits gibt), ist es wichtig auf die Grenzen, die Kosten und die Schwächen der Magie zu achten.

So sind in dem von Robert Jordan erdachten System beispielsweise die Kosten, dass man zwar Magie nutzen kann, diese einen aber bei jeder Benutzung in den Wahnsinn treibt.

Ich habe im Feuerträger ein System entwickelt, das den Wirkenden maximal wenigen Sekunden seiner Fähigkeit nutzen lässt und ihn so erschöpft zurück lässt, als wäre er einen Marathon gelaufen. Dadurch sind die Cavarii (oder Magier) durch jeden Normalsterblichen zu besiegen, was bei meinem Worldbuilding ein Checks-and-Balances System zur Folge hatte. Zudem gibt es noch eine Reihe weiterer Beschränkungen und Schwächen, die ich aber noch nicht ausführen möchte :-)

In der Mistborn Trilogie können die Magier Telekinese, aber mit der Einschränkung, dass sie etwas nur wegdrücken oder zu sich ziehen können und das es aus Metall sein muss. Ein schweres Objekt drückt dich weg, ein leichtes wird von dir weggedrückt.

Das zwingt die Charaktere dazu, härter für ihre Ziele arbeiten zu müssen.owl-1727370_1280

Die drei Schwerpunkte unterteilt er wie folgt:

Limitations (Grenzen): Was die Magie ganz simple nicht tun kann.

Supermann kann beispielsweise nicht druch Blei sehen. Spiderman kann nicht fliegen. David Eddings Magiesystem erlaubt nahezu alles, aber mit der Grenzen, dass nichts was jemals getan wurde wieder rückgängig gemacht werden kann.

Widerstehe dem Drang, Limitationen aufzuheben, weil du dadurch ein Problem leichter lösen kannst.

Weaknesses (Schwächen): Anders als das simple „was die Magie nicht kann“, sind Schwächen innerhalb der Magie verankert. Dinge, welche die Magie „verletzlich“ machen.

Zum Beispiel Kryptonit, das Superman sämtlicher Macht beraubt.

So ist es keine Schwäche, wenn Dein Magier 100 Meter in die Luft springen kann, aber nicht 200. Das sind lediglich die Grenzen. Eine Schwäche wäre es, wenn er dafür während des Sprungs keine seiner anderen Fähigkeiten nutzen könnte oder leuchtet wie ein Weihnachtsbaum.

Sanderson warnt jedoch, dass die „Wegnahme sämtlicher Fähigkeiten“ in gewisser Weise zu einem Cliché geworden ist, dem mit Vorsicht zu begegnen ist.

Kosten (Costs)

Der eine Ring macht dich unsichtbar, aber die dunklen Mächte sehen wo du bist und das Tragen des Rings macht dich nach und nach Paranoid.

Wenn Du kein Spice mehr hast, bist Du nicht mehr in der Lage mit Lichtgeschwindigkeit zu fliegen.

Du kannst Magie nutzen, wirst aber verrückt dadurch.

That´s it.

Sanderson´s third Law:

Expand what you already have before you add something new.

Autoren, die Jahre damit verbracht haben Worldbuilding zu betreiben, laufen Gefahr in ihren Romanen zu viel langweilige Exposition zu vermitteln. Sie haben zwar das Worldbuilding perfektioniert, nicht aber jahrelang ihre Schreibfähigkeiten trainiert.

Worldbuilding ist ein unbestreitbar elementarer Teil der Fantasyliteratur, aber genau so ist es mit dem Plotten, dem Entwickeln von Figuren und der simplen Fähigkeit zu Schreiben.

Sanderson outet sich als großer Fan des Worldbuildings und um dieser Worldbuilders Disease entgegen zu treten, hat er das dritte Gesetz entwickelt.

Oftmals entstehen die besten Geschichten, wenn man etwas Bekanntes nimmt (eine frustrierte Schülerin, die ins Niemandsland zieht und auf eine Schule muss etwa) und etwas Neues dazu tut (Vampire die glitzern).

Entschuldigt dieses Beispiel, es gibt natürlich unzählige glitzerfreie (Kick Ass, Pulp Fiction, Django Unchained, Casino Royale etc etc).

Als Gegenbeispiele kann man den Trend des „Je mehr, desto besser“ nehmen, dem viele Superhelden Filme zum Opfer fallen nach gewisser Zeit (Spiderman 3, Civil War, X-Men Apocalypse).

Also prüfe einfach, welche Auswirkungen kleine Änderungen in Deiner Welt haben. Sanderson nennt das Extrapolation, also die „was wäre wenn“ Frage (die ich mir am Anfang jeder Storie stelle).

Was wäre wenn ein Magier aus Luft Essen herstellen könnte und dadurch riesige Armeen ständig mit Nahrung versorgen könnte, egal wo sie wären?

Verbinde Kräfte, Kulturen und Themen die du bereits entwickelt hast, prüfe wie sich Magie ergänzen würde. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, auf dem bestehenden Aufzubauen, ohne jedesmal voll in das Worldbuilding einzusteigen und die ersten Jahre jedes Buchs damit zu verbringen. Interessant sind in diesem Kontext auch Fanfictions, die auf bestehenden Systemen aufbauen, aber je nach ihrer eigenen Art Erweiterungen in dem System fortführen.

Die Originalbeiträge findet ihr hier, ich muss nicht erwähnen das ich es empfehle, die zu lesen.

Sanderson´s First Law

Sanderson´s Second Law

Sanderson´s Third Law

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Alle Fotos habe ich Lizenzfrei bei pixabay.com bekommen.


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„Mord am Hellweg“ ist das größte europäische Krimifestival. Auf Twitter findet man wenig darüber, obwohl sich das Line-Up mit Autoren wie Sebastian Fitzek, Jo Nesbo, Jussi Adler-Olsen, Simon Beckett, Joe Bausch oder Chris Carter mehr als sehen lassen kann – und das ist nur eine Handvoll der rund 150 Veranstaltungen.

Mord am Hellweg findet seit 2001 alle zwei Jahre an tollen Orten rund um den Hellweg der Kreisstadt Unna statt und wird u.a. vom Westfälischen Literaturbüro in Unna organisiert.

Ich bin sehr angetan von den vielfältigen Facetten dieses tollen Festivals und möchte es hiermit ganz ausdrücklich allen Lesern meines Blogs ans Herz legen. Mehr über das Festival findest Du auf

http://www.mordamhellweg.de/


Als ich den kleinen Saal betrete ist er bereit gut gefüllt. Nur noch wenige Plätze sind frei, die Veranstaltung bis auf den letzten Platz ausverkauft. Weil ich zwei freie Plätze auf der Loge sehe, unterdrücke ich den Impuls den Mann neben mir vom Stuhl zu schubsen.

Der Platz ist gut. Wir haben einen hervorragenden Blick auf die Bühne, auf der sich nun unter dem Applaus der Krimifans Oliver Mommsen und Margarete von Schwartzkopf zu ihren Stühlen begeben.

Dann kommt Jo Nesbo. Er ist ein durchschnittlich großer, hager wirkender Mann der mich aus der Entfernung an Dr. House erinnert.  Er trägt eine blaue Jeansjacke über einem schwarzen T-Shirt. Das rotblonde Haar steht wild vom Kopf, in seinem Bart wagen sich die ersten grauen Haare ans Tageslicht. Er sieht aus wie jemand, der sich viel bewegt, was sicher nicht ungewöhnlich für einen Mann ist, der um ein Haar Fußballprofi geworden wäre.20161020_194218_hdr_resized

Er lächelt kurz und setzt sich. Seine Bewegungen sind ruhig, als könne ihn selbst ein Sturm nicht aus der Ruhe bringen. Die über dreißigmillionen verkauften Bücher lasten nicht auf seinen Schultern. Margarete von Schwarzkopf stellt Jo Nesbo vor und erklärt, dass er um ein Haar seinen Flug nicht bekommen hätte, weil die griechischen Inseln im Wetterchaos versinken und Nesbo dort Klettern war..

Nesbo ist inzwischen 56. Wie ich kommt er aus der Finanzbranche. Ich lächle, denn mit BWL verbinden die meisten wohl keine Autoren. Vor allem keine, die so gut schreiben wie er. Aber er ist auch Musiker und hat es in Norwegen zu einiger Bekanntheit gebracht.

Wenn Nesbo spricht, klingt es ruhig und überlegt. Wäre er Telefonjoker bei „Wer wird Millionär“ hätte man wohl erst Angst, dass die Antwort nicht rechtzeitig käme um sodann mit einer glasklaren und richtigen Antwort für das nervenzerreißende Warten belohnt zu werden. Ich mag ihn sofort. Oliver Mommsen erlaubt sich ein paar Scherze und an Nesbos Lachen kann ich erahnen, dass hinter der ruhigen Fassade jemand steckt, für den das Sprichwort „stille Wasser sind tief“ erfunden wurde.

Margarete von Schwarzkopf entlockt mir eine innere Bäckerfaust als sie sagt, dass es einen neuen Harry Hole Teil geben wird. Ihre rauchige Stimme erinnert mich an eine Voodoo-Mama und weniger an eine gebürtige Prinzessin zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg. Sie, Nesbo und Oliver Mommsen sind ein gutes Team, vor allem von Schwarzkopf hält nicht damit hinterm Berg, was für eine hohe Meinung sie von Jo Nesbos Schreibfertigkeiten hat.

Ich blättere kurz in dem eben gekauften Exemplar von Blood on Snow und lese darin, dass Jo Nesbo erst mit 37 mit dem Schreiben begonnen hat. Ich bin 35. Wir kommen beide aus der Finanzbranche. Mein Gehirn beginnt Verbindungen zu knüpfen, die nicht da sind.

Dann schwenkt auch die Moderatorin auf das Buch. Schwarzkopf fragt den ruhigen Norweger, wie er auf die Geschichte gekommen ist und ich horche auf. Das ist für mich als Autor interessant. Im gesamten Verlauf stellt sie interessante Fragen, man merkt ihre Erfahrung.

Nesbo erzählt, dass er am Flughafen in Kanada abgeholt wurde. Dort erkenne man den Ruhm eines Autors an der Größe der Limousinen. Er sieht einen Mann mit einem Schild auf dem sein Name steht, folgt ihm, steigt in eine nicht ganz so große Limousine, als unerwartet ein weiterer russisch sprechender Mann vorne einsteigt und sie losfahren. Doch der Wagen fährt nicht Richtung Toronto, obwohl das sein Ziel war.
Er verrät nicht, wo er wirklich hingefahren ist, aber die Idee für einen Roman war geboren. Abgeholt werden vor allem wohlhabende Menschen und niemand überprüft ernsthaft, zu wem er da ins Auto steigt. Nesbo ist zum Glück angekommen.

Aus diesem Erlebnis wuchs die Idee eines Buches und des dazugehörigen Schriftstellers. Er lebte in der 70ern veröffentlichte mit großem Erfolg ein Buch namens „Blood on Snow“. Nach Jahren jedoch schwindet sein Ruhm. Die Limousinen werden kleiner, doch ihm gelingt kein adäquates weiteres Buch. Also schreibt er einen zweiten Teil mit dem vielsagenden Titel „Blood on Snow 2: Mehr Blut“ (auf Norwegisch: Mere Blod). Das Publikum lacht ob dieser kreativen Glanzleistung des erfundenen Autors.

Dieser Autor wird auf Nesbos oben beschriebene Art entführt. Je mehr Nesbo sich mit diesen Blood on Snow Büchern für seine Geschichte beschäftigt, desto mehr will er über das Buch wissen, bis er schließlich auf die Idee kommt, die Bücher einfach zu schreiben – da es sonst keine tue, wie er anmerkt.

Er hatte die Idee, die Bücher unter dem Namens Tom Johansen herauszubringen, was der Name des Entführten ist. Der Verlag und er planten eine groß angelegte Aktion, mit eigener Wikipediaseite für Tom Johansen, in der auf dessen Entführung eingegangen wird. Eine Homepage sollte online gehen, eine ganze Existenz entstehen. Doch die Behörden schoben dem einen Riegel vor, denn man darf zwar unter Pseudonym veröffentlichen, aber keine komplette Existenz erfinden. Dieser Artikel aus der Welt zeugt aber noch von diesen Absichten. 20161020_194632_resized

So entstand Blood on Snow unter dem Namen Jo Nesbo. Die Reihe besteht aus drei Teilen. Neben dieser Reihe arbeitet Jo Nesbo an dem schon erwähnten 11 Teil seiner Harry Hole Serie, sowie an einer Neuadaption von Shakespeares McBeth, auf die zumindest ich mich sehr freue.

Oliver Mommsen macht sich nun daran aus Blood on Snow vorzulesen und es wird schnell klar, dass dieses Buch etwas besitzt, das anderen Nesbo Titeln eher fehlt: Humor. Mommsen liest mit einem leichten Schelm in der Stimme und macht es mir leicht, mir die Figur vorzustellen, die da in Richtung Nord-Norwegen flieht und gar nicht so böse rüberkommt, wie man es gemeinhin von Geldeintreibern erwartet.

Auf die Frage, ob Nesbo gezielt etwas komisches schreiben wollte, sagt er, dass es nach den ganzen düsteren Romanen um Harry Hole dem Kopf gut tut, wenn etwas anderes zu Papier käme. Er hat ebenfalls ein Kinderbuch geschrieben. Allerdings sei es nicht seine Herangehensweise, etwas lustiges schreiben zu wollen, sondern die Geschichte entwickele sich aus den Charakteren heraus.

Er erzählt, dass der Durchschnittsnorweger niemals den Norden des Landes zu sehen bekommt und dass es von Oslo genauso weit nach Rom ist, wie an die Nordspitze des eigenen Landes. Er lässt sich sogar zu der Behauptung hinreißen, die dort lebenden Samen seien die Römer Norwegens, offenherzig und kontaktfreudig, wohingegen der gemeine Norweger eher ruhiger Natur sei.

So werden die Samen zum wesentlichen Bestandteil seines Buches. Er vergleicht sie mit den Amish in Amerika, erzählt, dass es dort sehr strenge religiöse Strukturen gibt die zum Teil sogar verbieten, dass Vorhänge benutzt werden obwohl dort ein halbes Jahr lang durchgängig die Sonne scheint.
Dieses Thema rund um Minderheiten kann Befindlichkeiten auslösen und auch Nesbo berichtet, dass er zu Beginn ein wenig Gegenwind für die Sichtweise seiner Figuren erhielt. Natürlich hat Nesbo mit Absicht überzeichnet und war sich bewusst, was er da tat. So verschwimmt die anfängliche, von Vorurteilen geprägte Sicht des Protagonisten im Laufe des Buches und Nesbo hält lediglich den Norwegern den Spiegel vor, indem er sagt: „So hat ein Durchschnittsosloer in den Siebzigern nunmal die Samen gesehen. Wir haben Ihnen Ihre Sprache verboten. Die meisten von euch werden nie einen Samen zu Gesicht bekommen.“

Er sagte, es sei keine Ablehnung, wohl aber eine tiefe Ignoranz gegenüber diesem Teil der Bevölkerung vorhanden.

Man merkt Nesbo an, mit welchem feinsinnigen Respekt er den Samen begegnet.

Die Hauptfigur des Romans flieht in den hohen Norden um sich dort zu verstecken. Dort lernt er die dort lebenden Samen kennen und entwickelt von seiner zunächst von Vorurteilen geprägten Sicht einen ganz anderen Blick auf die Leute dort. Die Geschichte erinnert ein wenig an „der einzige Zeuge“ mit Harrison Ford und zeigt mir einmal mehr, dass der Stoff nicht neu erfunden, sondern einfach nur sehr gut umgesetzt werden muss, um ein gutes Buch zu schreiben.

Er spricht über Wertbilder der Gemeinschaft, dem Glauben an Gott und welche Auswirkungen es auf eine Gesellschaft hat, wenn man beobachten kann wie der eigenen Gemeinschaft der Nachwuchs ausgeht.
Das seine eignen Großeltern noch eine weitaus distanzierte Einstellung zu beispielsweise Homosexualität hatten, aber nicht weil sie schlechte Menschen waren, sondern weil es dem damaligen Wertesystem entsprach und dass er sich vor diesem Hintergrund die Frage stellt, wie seine Werte, die er für richtig und beständig hält, in dreißig Jahren von jemand anderem bewertet werden. 20161020_212410_resized

Nesbo kann sich den ein oder anderen feinen Seitenhieb auf Religionen nicht verkneifen. Er berichtet, dass es selbst innerhalb dieser religiösen Minderheiten noch Streitigkeiten darüber gibt, welches der „wahre“ Glaube sei und dass jeder, der nicht an den eigenen Glauben glaubt, in der Hölle brenne (was ein Running Gag einer Figur des Buches ist). Da es unterm Strich dann nur einige wenige hundert Menschen auf der Welt gibt, stellt er fest, dass es später im Himmel sehr viel Platz geben müsse.

Es geht um Liebe, Werte, um Spannung. Man merkt bei Nesbo, dass seine Bücher lange recherchiert wurden, dass er sich ausgiebig mit den Themen beschäftigt.

Wenn ich vorher schon großer Fan des Norwegers war, bin ich es jetzt umso mehr und ich freue mich bereits auf die kommenden Veröffentlichungen.
Zum Ende wird noch erzählt, dass Harry Hole 2017 ins Kino kommt. Der Schneemann wird verfilmt, Harry Hole wird von Michael Fassbender verkörpert, der zumindest optisch meiner Meinung nach eine hervorragende Wahl ist.

Es war lehrreich, wie Nesbo auf Ideen kommt und dass er seine Geschichten von den Charakteren aus plant. Ich konnte richtiggehend mitfühlen, wie sich die Ideen von der Taxifahrt bis hin zu den Büchern des erfundenen Autors entwickeln. Spannend war für mich die Betrachtung der Wertesysteme und wie ich viele der Tipps, die ich rund ums Schreiben erhalten und erlernt habe, in Nesbos Art zu arbeiten wiedergefunden habe.

Für mich war dieser Abend rundum gelungen und eine richtige Motivationsspritze, mich wieder an mein eigenes Werk zu setzen.


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Marlakim hob den Arm. Einige Sekunden … achnee, Augenblicke … später erzitterte er von dem harten Schlag des geschliffenen Stahls … Stahl? Gab´s das wohl schon? Egal.

Er schwang nach vorne, legte all seine Kraft in diesen einen Stoß. Wozu hatte er Monate … Monate? Zyklen? Verdammt, haben die Monate? Wie messen die denn die Tage? Egal, ist ja der erste Entwurf … Monate trainiert. Echt jetzt? Trainiert? Hatte er auch einen Job? Und einen Boss? Geübt! Geübt ist besser! Wozu hatte er Monate geübt?

by Pixabay

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Kommt euch das bekannt vor? Wenn ihr Fantasy schreibt, vielleicht. Ich bin stetig auf der Suche nach den richtigen Worten. Von Zeit zu Zeit ist es eine Qual, sich zum weiterschreiben zu zwingen. Die Fragen die auftauchen kommen von einem nicht bis ins kleinste Detail zu Ende gedachten Worldbuilding.

Für mich ist Worldbuilding Mittel zum Zweck. Es dient der Geschichte. Es muss stimmig und gut überlegt sein, aber man kann sich bis ans Ende aller Tage mit Worldbuilding beschäftigen. Deshalb habe ich irgendwann damit aufgehört und merke jetzt während des Schreibens, wo ich nachbessern muss.

Würde ich das beim nächsten Mal anders machen? Vielleicht die ein oder andere Sache, aber manches fällt eben erst beim Schreiben auf.

Schwierig wird es, wo ich als „High Fantasy“-Autor nicht auf Referenzen zurückgreifen kann. Gerade bei „Show don´t tell“ ist es auch wichtig mit Bildern und Vergleichen zu arbeiten. Aber viele Begriffe habe ich nicht. Es gibt sie schlichtweg in meiner Welt nicht.

Er kann nicht gucken wie ein Auto, kalt sein wie die Arktis, dröhnen wie ein Presslufthammer. Er kann keine Frisur wie Friedrich der Große haben, eine schiefe Lippe wie Michael Douglas oder eine Stimme wie Mickey Mouse.

In der hohen Fantastik muss ich mir meine Referenzen selbst erschaffen und gleichzeitig aufpassen, dass ich den Leser nicht mit Exposition erschlage. Ich glaube, das ist ein Grund wieso Urban Fantasy so gut funktioniert und wieso so manche High Fantasy nur schwer zu Ende zu lesen ist.

Die Hintergründe müssen aus den Dialogen der Charakere entstehen, aus Konflikten und vereinzelten Internalisierungen der Charaktere. Immer in Scheiben, immer so viel, dass es die Geschichte vorran bringt und nicht ausbremst.

Ich habe mich dazu entschlossen, nicht alles neu zu erfinden. Noch hadere ich mit mir, ob es „Meter“ und „Kilometer“ geben soll. Auch bei den „Monaten“ bin ich mir nicht sicher. Aber ich nutze Referenzen, die der Leser bereits kennt und ändere sie etwas ab. Ich erfinde keine neuen Tierarten oder Pflanzen, sondern ergänze Bekanntes, wie George R. R. Martin das auch gemacht hat, bei den Schattenkatzen als Beispiel.

Im Feuerträger gibt es Legionäre, Zenturios und Konsule, auch wenn dort kein Latein gesprochen wird. Es ist ein schmaler Grat, auf dem man hier wandert – wo kann ich einen Begriff nutzen, wo ist dieser Begriff zu eng an einer bestimmten Epoche oder Historie gebunden? Ist es okay, einen Legionär statt einen Soldaten zu verwenden? Wäre Soldat denn in Ordnung? Sollte der Vollmond nicht lieber anders genannt werden?

Wenn es zu exotisch wurde, habe ich als Leser immer abgeschaltet. Ich habe lieber einen guten Lesefluss und bin dafür bereit, ein paar „geklaute“ Referenzen hinzunehmen, statt dass der Autor sich alles neu ausdenkt und mir Knoten in die Synapsen schreibt.

Wie denkt ihr darüber? Ist das ein No-Go in der fantastischen Literatur? Was geht, was geht nicht?


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Ich bin von der wunderbaren Katrin Ils für den Liebster-Award nominiert worden. Es kann sich nur um dem Ruhm meines vergangenen Blogs handeln, denn diese Nominierung ist tatsächlich mein erster Blogbeitrag im neuen Augenblog. Wie dem auch sei, ich nehme die Ehre natürlich an.

Schaut in ihrem Blog vorbei, folgt ihr auf Twitter – es lohnt sich.

Katrins Fragen an mich:

  • Gibt es ein Tier, vor dem du dich fürchtest und warum?

Es gibt in Brasilien eine Fischart (Vandelliinae), die Männern die Harnröhre hochschwimmen, sich dort ablegen und sterben. Dort lassen sie sich nur durch eine OP wieder entfernen. Das ist ein fürchterlicher (oder fürchtbarer) Gedanke – diese Fische mag ich nicht.

  • Welcher deiner Charaktere macht dir am meisten Spaß zu schreiben und warum?

Das ist jetzt gaz schwer für mich zu beantworten, da meine Bücher ja allesamt noch in der Entstehung sind. Am liebsten sind mit bisher Mark von Oppenheim-Saalfeld – der versnobte Polizist, der eigentlich pleite ist, aber seinen guten Ruf aufrecht erhalten will und Ormin, mein Antagonist aus „Der Feuerträger“. Ich habe ein bisschen eine Schwäche für die bösen Jungs, weil mich der Grat zwischen „Gut“ und „Böse“ fasziniert. Es gibt viele Menschen, die meinen, sie ständen auf der richtigen Seite und ihre Taten seien gerechtfertigt. Oftmals hängt es nur vom Blickwinkel ab, ob jemand „gut“ oder „böse“ ist. Daher habe ich Spaß an den Motiven derjenigen zu arbeiten, die ich selbst als „böse“ ansehen würde. Wieso tun sie das? Was treibt sie dahin? Ist es am Ende vielleicht sogar nachvollziehbar?

  • Was würde dich dazu bringen, ein Buch vor Wut gegen die Wand zu werfen?

Wenn ich Morgens um 5 Uhr nach drei Stunden Schlaf mit einem Kaffee in der linken und einem Buch in der rechten Hand eine Tür beim öffnen über den kleinen Zeh ziehe. Das wäre aber Wut auf mich selbst und sie wäre absolut gerechtfertigt.

  • In welches Land möchtest du unbedingt einmal reisen?

Irland. Aber auch die USA, Australien, Japan … . Es gibt so viele interessante Länder.

  • Das Abenteuerlichste, das du bis jetzt gegessen hast?

Das war soein seltsam trockener Käse, den man mit einem Kreishobel abgehobelt hat und dann dazu süße und künstlich aussehnde, englische Marmelade gegessen hat. Ich musste das in einem Haus essen, wo ich mit Freunden zu Gast war und die Gastgeber sehr viel Wert auf snobistischen Anstand gelegt haben. Ich habe mir diesen Käse runtergewürgt, aber es war das Widerlichste, was ich je gegessen habe. Obwohl ich sonst ein echter Käsefreund bin.

  • Du hast bei deiner Wiedergeburt die Auswahl zwischen Ameisenbär oder Krake. Wofür entscheidest du dich?

Krake. Immer am Meer, viele Arme mit denen man was erledigen kann. Klingt doch ganz gut.

  • Bücher im Regal nach Farben sortieren – yay oder nay?

Sieht bestimmt gut aus, aber dazu bin ich zu unordentlich. Ich muss außerdem Bücher nach Autoren sortieren, sonst kommt mein innerer Monk durch.

  • Hattest du als Kind ein Poesiealbum/Freundschaftsbuch?

Mehr als eins. Ein Freundschaftsbuch, ab Klasse 5 aber solche, wo man die Fragen selbst geschrieben hat. Im Prinzip das gleiche, wie dieser Award hier ;-)

  • In welchem Hogwarts-Haus wärst du gerne und warum?

Hufflepuff. Der dämlichste Name, die sonderbarsten Gestalten und zugänglich für alle, die Übrig bleiben. Definitiv das Haus, wo ich mit meinem Lernwillen am ehsten zum Abschluss gekommen wäre.

  • Schokolade ode Kaffee – auf welches könntest du eher verzichten?

Schokolade. Da kann ich in der Tat ganz gut drauf verzichten. Schlimmer wäre, wenn es keinen Bacon, überbackenen Käse, Pizza, Burger, Currywurst oder Döner mehr gäbe.

  • Welches Klischee liest du gerne?

Ich habe ehrlich gesagt kein Auge für Klischees. Jemand, der gut und lebendig schreibt, kann sich um Klischees herum schreiben. So ziemlich alles ist schon erzählt worden, und wenn sich jemand für den 1,90 Meter Dolph Lundgren Nazirussen als Antagonist entscheidet, dann ist das nicht die frischeste Idee, aber ich glaube, wenn Jo Nesbo das schreiben würde, würde ich es trotzdem lesen und wahrscheinlich auch gut finden. Meistens gefällt mir der Schreibstil nicht oder der Spannungsbogen ist zu lahm – dann fallen mir auf einmal Klischees ins Auge. Aber wenn ich in der Story bin, dann überlese ich das wohl einfach.

Hier kommen meine Fragen:

  1. Was ist das Schönste am Schriftstellerleben?
  2. Du hast die Wahl – Du kannst Deinen Roman genau in dem Stil schreiben, den Du Dir in Deinem inneren Auge vorstellst. Die Verlage werden ihn lieben, die Leser reißen ihn Dir aus den Händen – von nun an kannst Du vom Schreiben alleine leben, ohne Dich finanziell einschränken zu müssen. Dafür wirst du alle zwei Stunden bis ans Ende Deines Lebens, in einem Moment an dem Du nicht damit rechnest, barfuß auf einen Lego-Stein treten. Machst Du das, oder nicht? Warum?
  3. Wie viel Zeit verbringst Du im Internet, nur damit Du Aufgaben vor Dir herschieben kannst?
  4. Hast Du Ziele im Leben, oder guckst Du jeden Tag was kommt und entscheidest dann spontan?
  5. Auto, Fahrrad oder öffentliche Verkehrsmittel?
  6. Du kannst Deep Thought eine Frage stellen, die Dir in jedem Fall richtig beantwortet wird. Was fragst Du?
  7. Welchem Roman-/ Filmhelden möchtest Du gerne mal so richtig eine reinhauen, damit er sich endlich vernünftig verhält?
  8. Was tust Du, wenn Du mal so richtig den Kopf frei bekommen musst?
  9. Nenne den/die einflussreichsten Autor/Musiker/Film/Buch und Serie Deines Lebens.
  10. Was war der beste Tipp, den Du im Bezug auf das Schreiben je erhalten hast?
  11. Man sagt, Schreiben ist ein Handwerk. Was sind Deine Werkzeuge, ohne die es einfach nicht geht.

Ich nominiere: Den familienfreundlichen JM Volckmann, die Sportskanone Ally J. Stone, den Dönergott Benjamin Spang und den außerordentlich Ben Lesser.

Regeln

  1. Danke der Person, die dich für den Liebster Award nominiert hat und verlinke ihren Blog in deinem Artikel.
  2. Beantworte die 11 Fragen, die dir der Blogger, der dich nominiert hat, gestellt hat.
  3. Nominiere 2 bis 11 weitere Blogger für den Liebster Award.
  4. 
Stelle eine neue Liste mit 11 Fragen für deine nominierten Blogger zusammen.
  5. Informiere deine nominierten Blogger über den Blog-Artikel.
  6. Das Beitragsbild kannst du optional in deinen Beitrag einfügen.
  7. Schreibe diese Regeln in deinen Liebster-Award-Blog-Artikel.