Warum schreibe ich so wenig? Wie bilde ich Routinen? Was ist wichtig? Was motiviert mich?

Wachstum ist ein Kernprinzip der Natur. Wer von euch einen Garten hat, kennt das. Wachsen und Gedeihen ist die Natur jeder Pflanze. Auch der Mensch hat sich des Kernprinzips Wachstum angenommen und es im kapitalistisch geprägten Umfeld so auf die Spitze getrieben, dass „Wachstum“ irreparabele Schäden verursacht. Ich muss immer wieder an den Film „Matrix“ denken, in dem die Figur des Agent Smith die Menschheit mit einem Virus vergleicht, das wächst bis es schließlich den Wirt tötet.

Trotzdem ist Wachstum und Fortschritt etwas Natürliches. Wer kleine Kinder hat und ihren Ehrgeiz erlebt, sieht das. Es ist schier unglaublich, mit welcher Anstrengung, Geschwindigkeit und Verve Kinder dazulernen. Und auch Erwachsene lernen dazu. Nicht umsonst hört man die Ratschläge, möglichst täglich zu schreiben, zu üben, zu trainieren. Wo der Körper – ähnlich bei Pflanzen – irgendwann an eine Wachstumsgrenze stößt und sogar mit Rückschritt reagiert (ich werde bald 40, ich merke es), scheint unser geistiges Wachstumspotenzial noch lange nicht ausgeschöpft.

Und dennoch: Manchmal scheint es, als haben wir uns verrannt. Als wäre was natürlich ist zur Belastung geworden.

Die letzten eineinhalb Jahre habe ich das mit voller Kraft zu spüren bekommen. Meine zweite Tochter wurde Ende des letzten Jahres geboren und obwohl ich das Leben als Vater bereits kannte, änderte sich viel. Dann kam Corona. Jede liebgewonnene Gewohnheit war dahin, all meine Routinen passé.

Natürlich änderte sich die Zeit, die mir fürs Schreiben zur Verfügung stand. Ich habe sonst in normalen Wochen etwa 10.000 Wörter zusammen bekommen. Noch vor zwei Jahren bin ich täglich fast 3 Stunden gependelt und habe in dieser Zeit mit der Präzision eines schweizer Uhrwerks an meinen Texten gearbeitet. Dieses und auch letztes Jahr habe ich die ersten Monate des Jahres nichts geschrieben. Null. Danach mal einen Tag in der Woche, manchmal zwei. Dann wieder wochenlang gar nichts.

Aber das war noch nicht alles. Mein Blog war in Hochzeiten soweit, dass ich Kooperationen mit anderen Blogs geplant hatte und mir Leute wie Sebastian Fitzek und Markus Heitz Interviews gaben. Ich habe mir Ideen für Onlinekurse überlegt und eine Umfrage über das Autorenleben gestartet, an der sich auf Grund meiner damaligen Reichweite in kürzester Zeit über 300 Leute fanden, die mir Rede und Antwort standen.

Und dann …

Über ein Jahr passierte hier quasi nichts mehr. Die Zahl meiner Siteviews ist vermutlich ins bodenlose gesunken – ich weiß es nicht, weil ich das seit der DSGVO nicht mehr nachhalte.

Mein Newsletter hat einfach aufgehört zu existieren.

Es gab und gibt immer wieder Tage, an denen ich das Gefühl habe, mich zurück zu entwickeln was das Schreiben angeht. Klar, wer nicht jeden Tag schreibt, der wird schlechter – wir hören ja immer wieder, dass nur wer täglich schreibt auch wirklich des Autorenlebens würdig ist. Was zählt, ist Wachstum. Stillstand ist der Tod.

Wie soll man umgehen mit dieser quälenden Erkenntnis des Rückschritts? Dieses Ding mit den Bücher schreiben ist ja noch immer irgendwie mein Lebenstraum.

Interessant ist doch, dass wir inzwischen verstanden haben, dass unendliches Wachstum nicht möglich ist. Es ruiniert unseren Planeten und uns selbst, in dem wir von einem Job zum nächsten, von einem Termin zum nächsten eilen. Trotz unseres Wissens um diese Tatsache, sind wir nicht in der Lage, diese Erkenntnis auf uns selbst anzuwenden.

Ich sehe meine Freunde nicht mehr so oft? Ich habe kaum Zeit zu Hause? Ich schreibe weniger? Im Job habe ich schon seit Jahren keine Gehaltserhöhung bekommen? Beim Zocken komme ich kaum noch vorwärts? Es ist immer unaufgeräumt? Ich komme nicht mehr zum Sport?

Ich entwickele mich zurück, ich werde schlechter!

Wir machen uns deswegen fertig. Strafen uns selbst, indem wir uns erst einmal selbst beleidigen und unsere eigene Unfähigkeit blumig umschreiben. Gerne auch auf Twitter, wo wir uns unserer Agonie hingeben. Daher weiß ich auch, dass es vielen von euch so geht. Dass ihr hadert damit, dass eure Bücher nicht fertig werden oder ihr keine Kraft/Zeit/Lust zum Schreiben findet. Vieles davon findet freilich nur in unserem Kopf statt. Wirklich Lust zuzugebem, dass man gefühlt nur rückwärts läuft, haben wir ja auch nicht.

Wir wollen keine Rückschritte in unserem Leben.

Aber ich bin begeisterter „Aufschreiber“ und mache jeden Monat Abkreuzkalender mit Zielen, ich schreibe meine täglichen ToDos auf und notiere mir, was mir an Tagen gefällt und was nicht. Das ist oft hilfreich und oft auch ernüchternd. Aber es zeigt auch, was ich so an den Tagen getan habe und was nicht – oftmals vergesse ich das nämlich zwei Tage später bereits wieder. Dieser simple Umstand hat mich zu der Frage gebracht, was genau wir eigentlich unter Wachstum verstehen und wieso wir uns die Mühe machen sollten, diesen Begriff ein wenig von links nach rechts zu wenden.

Die Menschheit hat sich irgendwann dazu entschlossen, Wachstum vor allem in Geld zu messen. Wenn wir heute von „Wachstum“ oder „Grenzen des Wachstums“ sprechen, dann meinen wir Wirtschaftswachstum, entweder in Geld oder Waren – wie zum Beispiel fertig geschriebenen Büchern.

Als Maß ob Dinge gut oder schlecht laufen, wird Geld festgelegt.

Jedes Jahr will ein Unternehmen nach Möglichkeit mehr Geld umgesetzt oder verdient haben, als im Vorjahr. Das haben wir als Wachstum definiert und danach richten wir unsere Leben aus – oder unsere Leben werden danach ausgerichtet, von den Leuten die unsere Gehälter bezahlen. Dabei leuchtet es ein, dass die Festlegung auf nur EINEN Parameter hundert andere Parameter ausblendet. Sind die Arbeitgeber zufrieden? Schaden wir der Umwelt? Erfüllt uns, was wir tun? Wäre es nicht auch denkbar als Wachstum zu definieren, was zufriedener macht?

Unser System ist so, dass Entscheidungen so weit vereinfacht werden, dass am Ende dort eine Zahl steht und diese Zahl uns sagt, ob eine Entscheidung sinnvoll ist oder nicht. Und in unserer Logik ist eine Entscheidung immer dann sinnvoll, wenn sie einen Zuwachs darstellt.

Gleiches gilt beim Schreiben. Ich hadere mit mir, weil ich kaum zum Schreiben komme. Letztlich ist beim Schreiben das Tolle, dass die geschriebenen Worte nicht verschwinden – sie kumulieren sich und es ist grundsätzlich egal, wann ich sie geschrieben habe. Dieser Artikel ist schon über ein Jahr alt, als ich ihn anfing. Jetzt habe ich ihn in etwa dreißig Minuten fertig bekommen – dank des Fundaments, das bereits gelegt war. Außerdem habe ich bereits zwei Kurzgeschichten veröffentlicht und NACHTMEER steht bereits in den Startlöchern.

Die Interviews mit Markus Heitz und Sebastian Fitzek kann man IMMER NOCH hier lesen. Wenn ich also statt auf die letzten eineinhalb Jahre zu blicken, auf den Tag blicke, an dem ich mich entschlossen habe mit dem Schreiben anzufangen, dann habe ich mich eigentlich ganz gut entwickelt. Und noch mehr. Ich habe ja jetzt eine zweite Tochter – man kann sagen, ich entwickele mich gerade unheimlich was das Thema Vater sein angeht. Auch was Hausarbeit angeht oder so zu arbeiten, dass ich pünktlich Feierabend machen kann. Ich ernähre mich auch wieder besser und gehe öfter mal an die frische Luft als Früher.

In vielen Fällen ist Rückschritt vor allem auf einen bestimmten Zeitraum bezogen, den wir vielleicht viel zu eng ziehen.

Oder wir bemerken nicht, dass wir in anderen Dingen wachsen. Jetzt frage ich sogar: Was ist überhaupt schlimm daran, einen Rückschritt einzugehen. Eine befreundete Autorin und Lektorin entschloss sich kürzlich, weniger Lektorate anzunehmen. Ist das ein Rückschritt? In manchen Feldern vielleicht – aber in einem ganze wesentlichen sicher nicht: Darin auf sich selbst zu achten.

Kann man also auch denken, dass Wachstum mehr als zwei Dimensionen hat, ebenso wie Rückschritt? Kann es sein, dass ich mich in Wahrheit weiterentwickelt habe, wenn ich noch immer dazu komme zu schreiben, und seien es nur Kurzgeschichten? Wenn ich dazu noch zusätzliche Vateraufgaben übernommen habe oder eine Weiterbildung in meinem Beruf gemacht habe? Oder wenn ich einfach mehr Zeit für meine Familie habe?

Statt mich auf das „ich bekomme nichts mehr geregelt“ Gefühl einzulassen, kann ich gucken, was ich alles geregelt bekomme und schon geregelt bekommen habe.
Machen wir uns also zu oft zu verrückt, weil wir den Blick zu sehr verengen?

„Letztes Jahr habe ich 3 Bücher veröffentlicht und dieses Jahr keins.“

Ist das wirklich ein Rückschritt? Es ist doch nur eine Facette des Lebens, die wir aufgreifen. Wir blenden alles andere aus und fühlen uns schlecht. Dabei bin ich fest davon überzeugt, dass der Körper und der Geist uns Signale senden, wenn etwas in unserem Leben falsch läuft. Wenn wir eine Pause machen und einfach mal drei Monate nichts tun, dann ist das kein Rückschritt. Das kann auch ein persönlicher Fortschritt sein. Weil ich endlich auf mich gehört habe. Weil ich endlich mal „Nein“ sage. Weil ich endlich einfach mal nur auf dem Sofa liege oder wie in meinem Fall, einfach nur Papa und Angestellter bin.

Die Stimmen, die uns sagen, dass wir nicht genug tun, betrachten nicht das ganze Bild.

Um wirklich zu wachsen, als Mensch, halte ich das aber für wichtig. Phasen der Ruhe – und dauern sie auch mal Jahre – können uns stärken. Sie können zu einem Fundament werden, auf das wir unsere Sandschlösser später wieder aufbauen. Wir machen keinen Schritt zurück. Wir machen nur einen Schritt in eine andere Richtung. Oder um es mit fremden Worten zu sagen:

„Wenn man vor dem Abgrund steht, dann ist der Rückschritt ein Fortschritt.“

Friedensreich Hundertwasser

Es war lange ruhig hier. Gründe dafür gibt es viele: Familienzuwachs, Corona, der Job. Inzwischen beruhigen sich die Fronten, meine Tochter ist nun schon 18 Monate alt und der Corona-Krise verdanke ich es, dass mein Arbeitgeber den Homeoffice zur Standard-Arbeitsform definiert hat.

Dadurch spare ich mir jeden Tag zwei Stunden Pendeln und langsam aber sicher schaffe ich es, diese Zeit ansatzweise für kreative Projekte zu nutzen.

Bei meinem letzten Blogbeitrag war unsere Anthologie „Erntenacht“ noch nicht veröffentlicht. Das ist sie inzwischen und zwar mit herausragendem Erfolg. Wir haben nicht nur zahlreiche Buchverkäufe und über 500€ für die Wildbienen gespendet, wir sind auch auf der Midlist des Skoutz-Award, wo in Kürze auch ein Interview mit mir zu finden sein wird.

Ich habe zudem eine Weiterbildung als „Certified Expert für Design Thinking und Innovationsmanagement“ gemacht und viel zum Thema Innovation gelernt, aber auch eine Menge darüber, wie man gut recherchiert und Inhalte aufbereitet. Einiges davon werde ich sicherlich auch für meine Arbeit als Autor und für das Blog hier nutzen.

Des weiteren haben wir direkt nach Veröffentlichung der Erntenacht das Nachfolgeprojekt „Seemannsgarn“ ins Leben gerufen. Viele der Erntenachtautor*Innen sind dabei. Ich bin dieses Mal nicht Herausgeber, sondern nur Autor. Die Kurzgeschichte ist fertig und wird aktuell von meiner hochgeschätzten Kollegin Nina C. Hasse lektoriert. Hier folgt also noch im Laufe des Jahres weiterer Lesestoff.

Kurzgeschichten aus meiner Feder sind oftmals nicht ganz so kurz, so auch die Geschichte „Die letzte Fahrt“, für die ich erstmals historische Recherche machen musste. Darüber werde ich in einem Beitrag berichten und generell werde ich euch in einigen Beiträgen über meine Schulter schauen lassen, wie ich mich dem Projekt genährt habe.

Noch unklar ist, ob die die Geschichte unter meinem echten Namen oder als Bruno E. Thyke veröffentliche. Wer es noch nicht wusste: Ich schreibe unter Pseudonym. Inzwischen sind viele Gründe, die damals für das Pseudonym gesprochen haben, weggefallen. Daher überlege ich, meinen echten Namen zu nutzen. Umgekehrt hat mein Autorenpseudonym inzwischen eine eigene Persönlichkeit angenommen, so dass ich hier noch deutlich unentschlossen bin.

Ich habe überlegt, ob ich künftig – wie viele andere Autorenkolleg*Innen – bei Patreon veröffentlichen soll. Nach einigem Hin- und her habe ich mich dagegen entschieden. Zunächst bin ich dank meines Jobs nicht auf das Geld angewiesen. Patreon hat viele Vorteile, aber es schließt eben auch aus. Zudem ist es mit Verpflichtungen verbunden, die ich nicht eingehen möchte. Damit kommen wir zum nächsten Punkt: Was passiert mit augenschelm.de

Auch wenn ich die letzten Monate oft überlegt habe, bleibt die Seite bestehen. Das hier ist meins: Mein Webspace, mein digitales Zuhause. Hier lege ich die Regeln fest und schreibe, wozu ich Lust habe. Genau das wird auch künftig mehr der Tenor sein.

Ich habe mich inzwischen vollständig aus den Sozialen Medien verabschiedet. Facebook und Instagram sind gelöscht. Mein Twitteraccount besteht noch, wird aber seit dem 09. Mai 2020 nicht mehr aktiv betrieben. Ob sich das ändert, weiß ich nicht. Mir und meinem Kopf geht es sehr viel besser ohne die „Sozialen“ Medien. Gut möglich, dass nun niemand mehr meine Blogbeiträge liest, aber einen Tod muss man immer sterben.

Hier sollen künftig mehr Texte aus meinem Leben und Autorenleben folgen. Ich will euch mehr daran teilhaben lassen, wie ich Figuren entwickele, Ideen erschaffe, mich organisiere. Das alles ohne Anspruch als Lehrstück. Ich zeige euch meine liebsten Rezepte und ihr könnt davon essen, was euch schmeckt. Was euch nicht schmeckt, dürft ihr kalt werden lassen.

Insofern: Freut euch auf die nächsten Monate, die Zeit der Stille hier ist (hoffentlich) vorbei.

Ideen sind für Autoren überlebenswichtig. Doch manche Ideen hindern Dich mehr an der Arbeit, als das sie Dir helfen. Wie geht man am besten damit um?


Jeder Autor kennt sie. Plotbunnies. Du sitzt gerade an der Ausarbeitung des nächsten Dilemmas Deiner Hauptfigur. Leider tut keiner Deiner Helden was er soll, die Prämisse ist doof und sowieso fängt das ganze Projekt an zu nerven. Wieso wollte ich das noch mal schreiben? Ich bin ein echt mieser Autor! Die Idee ist sowieso Mist.

Das Gras auf der anderen Seite

Plötzlich kommt es angehoppelt. Die Rettung aus dem schnöden Alltagsleben der festgefahrenen Story. Das Fell glänzt flauschig, es zwinkert Dir zu. Dann setzt es sich hin und sagt:

„Hey, wie wäre es, wenn …“

Sofort beginnt Dein Kopf zu arbeiten. Super Idee! Dann könnte ich eine Figur entwickeln, die … und ich würde in der Welt … dann könnte ich auch…

Vor Deinem geistigen Auge entsteht die Geschichte. DIE Geschichte. Die, die Du schon immer schreiben wolltest. Nicht dieses langweilige Stück festgefahrener Möchtegernliteratur, das da vor Dir liegt. Nein, eine richtig gute Story.

Das halbleere Blatt vor Dir wedelt noch einmal kraftlos mit den Armen, wohlwissend, dass Du ihm bereits keine Beachtung mehr schenkst.

Du kramst derweil eines Deiner siebenhunderteinundreißig Notizbücher heraus, die alle irgendwann vollgeschrieben werden wollen und fängst an, Deine neue – DIE – Geschichte zu brainstormen.

Nächster Halt: Bestseller

Diesmal wird alles besser. Die Figuren werden sauberer ausgearbeitet, die Story wird besser durchdacht. Auch beim Worldbuilding mache ich diesmal keine Fehler und ich werde auch richtig recherchieren. So mit anderen Leuten anschreiben und so.

Und natürlich wird der Schreibstil nicht so einfältig und flach sein wie jetzt. Mir sprudeln schon jetzt die Ideen. Das wird Super! Die Geschichte werde ich dann verlegen. Oder an einen Agenten geben, der mich dann zu einem großen Verlag bringt.

Sagen wir so in sechs Monaten, das schaffe ich, wenn ich ab morgen 5.000 Wörter pro Tag schreibe…

Willenskraft adé

Glückwunsch. Du bist gerade in eine klassische Willenskraft-Falle getappt. Wer von uns kann sich davon freisprechen? Wer von euch hat nicht mindestens zwei Projekte, die irgendwann gleichzeitig angegangen wurden? Wer von euch fand nicht mal den Gedanken an ein neues, frisches Projekt sexy? Eines, bei dem alles viel besser laufen wird, weil wir viel disiplinierter, fleißiger und einfach auch klüger sein werden als beim aktuellen?

Wer von uns hat nicht die Euphoriewelle genossen, die bei den ersten Ideen einer neuen Geschichte über einem zusammenschwappt? Wenn die Geschichte noch nicht richtig greifbar ist, aber quasi nur noch vom Baum der Schreiberkenntnis geplfückt werden muss?

Sei beruhigt. Das betrifft alle Menschen. Es ist sogar ein so populärer Effekt, das er erforscht wurde. 

Man kann sagen, es gibt einen guten Grund dafür, dass Plotbunnies und andere Projekte genau dann in Deinen Gedanken auftauchen, wenn Du Dich eigentlich mit dem Text vor Dir beschäftigen solltest.

Gutes Gefühl und falsche Hoffnungen

Janet Polivy und C. Peter Herman von der Universität Toronto fanden heraus, dass wir uns zu einer Veränderung entschließen, wenn wir an einem Tiefpunkt sind.

Das muss nicht zwingend das Schreiben sein. Das gilt auch für alle anderen Dinge, mit denen wir unzufrieden sind. Wir fassen also einen Entschluss, uns nicht mehr so zu verhalten – uns besser zu verhalten. Klüger, schlauer, disziplinierter.

Allein der Vorsatz sich zu verändern, verleiht uns ein besseres Gefühl. Wir fühlen uns stärker, stellen uns vor, wie wir plötzlich als Autoren anerkannt werden, die Verlage uns die Manuskripte aus der Hand reißen oder es künftig nur noch 5-Sterne-Rezensionen im Internet gibt,

Zum Leidwesen der meisten Menschen, hält weder das Veränderungsversprechen noch die erhofften Belohnungen. Die Folge: Enttäuschung.

Sie fanden heraus, dass uns allein die Entscheidung zur Veränderung ein unmittelbares Glücksgefühl gibt. Die Entscheidung, das miese, lückenhafte Manuskript liegen zu lassen und gegen die eine, richtige Geschichte zu tauschen, gibt uns Kraft und Motivation – ohne dass wir überhaupt irgendetwas getan haben.

Allerdings kommen wir auch mit diesem Manuskript unweigerlich an den Punkt, an dem wir vor Problemen stehen. Das positive Gefühl ist aufgezehrt. Wir zetern und schimpfen. Das flauschige Plotbunny ist  zu einem zotteligen, zerrupften Hamster der Dich Nachts wach hält und auf die Hand pinkelt zusammengeschrumpft. Und dann, ganz unerwartet, kommt ein plüschiger frischer Plothase von irgendwo angehoppelt, blinzelt und sagt:

„Hey, wie wäre es denn…?“

Und sofort beginnt Dein Kopf, die eine Geschichte zu entwickeln….

Plothasenjagd

Diesen Zyklus nannten Polivy und Herman das „false hope Syndrom„. Es ist keine Strategie der Veränderung oder führt dazu, dass wir wirklich etwas besser tun oder in etwas besser werden, sondern eine Strategie des Gehirns, sich besser zu fühlen.

Dabei muss man beachten, dass Verhalten, die wir immer und immer wieder ausführen, irgendwann gelernt werden.

Es kann also passieren, dass wir uns eh wir uns versehen in einer reinen Plothasenjagd und einem Haufen angefangener Texte bewegen, ohne wirklich von der Stelle zu kommen.

Du kannst Dir vorstellen, was für Auswirkungen das auf die langfristige Motivation hat. Es ist, als würdest Du den 12 Anlauf nehmen, endlich ins Fitnessstudio zu gehen, wobei Du, Dein Unterbewusstsein und alle anderen Beteiligten wissen, dass Du es eh nicht durchhälst.

Oder um es einfacher zu sagen: Wenn Du bereits an Deinem vierten Projekt sitzt ohne je eines davon fertig geschrieben zu haben, dann schreibe dieses jetzt zu Ende! Pronto!

Plotbunnies sind nicht böse

Plotbunnies sind natürlich etwas tolles und weit entfernt von Monty Pythons Killerkanninchen. Es kommt auf die Richtige Haltung und Pflege an.

Ich empfehle Dir eine Software oder ein Notizbuch, in dem Du alle Plotbunnies sofort aufschreibst. Nimm dafür nur einen einzigen Ort, damit du sie immer wiederfindest.

Das Aufschreiben hilft Dir, dass Du die Ideen griffbereit hast, wenn Du sie wirklich brauchst – wenn Du Deine Geschichte zu Ende geschrieben hast zum Beispiel. Zum anderen verhindert es den sogenannten „Zeigarnik Effekt„. 

Dieser Effekt besagt, das wir uns Dinge besser merken, die unabgeschlossen sind. Unferiges bleibt im Kopf und kommt immer wieder hoch. Durch das Aufschreiben signalisiertst Du deinem Gehirn, dass alles okay ist und Du Dich später mit diesem Plotbunny beschäftigen kannst.

Und dann kannst Du Dich wieder Deinem Text widmen.

Natürlich gibt es Punkte, an denen es keinen Sinn mehr ergibt, sich mit einem völlig toten Mauskript auseinander zu setzen. Ich selbst hatte so einen Moment. Wichtig ist, dass Du es gut überlegt tust. Dass Du abwägst, ob Du nur einen Motivationstiefpunkt hast, oder ob das Manuskript wirklich unrettbar ist. Lass eine andere Person drüber schauen und hole Dir Feedback.

Und meine Empfehlung: Arbeit nicht an zu vielen Projekten zugleich. Ich schreibe immer nur an einer Geschichte und dazu maximal an einer Kurzgeschichte. Außerdem zerteile ich meine Projekte in vier Abschnitte, so dass ich immer wieder einzelne Prozesse (Recherche, Schreiben, Korrektur) von vorne beginne.

Das hilft mir, den Faden zu behalten und auch längere Phasen des Nichtschreibens motiviert zu überstehen.

Mit diesem Wissen entlasse ich Dich jetzt an Dein Manuskript.

Hab einen schönen Tag und immer schön am Stift bleiben!

Dein Bruno

Mirja S. (24, Name von der Redaktion geändert) reibt sich die Augen. Dunkle Ringe und aufgequollene Tränensäcke sind Zeugen einer kurzen Nacht.

„Es hat mich in den Bann gezogen und ich konnte es die ganze Nacht nicht zur Seite legen. Jetzt bin ich müde.“

Sie gähnt und holt sich einen Kaffee, ehe sie fortfährt: „Früher hatte ich ein, zwei Bücher und habe mir das Lesen eingeteilt. Heute ist mein ganzer Reader voll.“

Fälle wie der von Mirja S. sind keine Seltenheit in Deutschland. Landein, landaus schlagen sich Leser aller Altersgruppen Nächte um die Ohren. Was auf den ersten Satz banal klingt, hat System und ungeahnte Auswirkungen auf unser Zusammenleben.

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Dieser Artikel ist von Mitte 2017 und damit an manchen Punkten, z.B. bei den Daten über Social Media Nutzung, nicht auf dem aktuellsten Stand. Dem Inhalt tut das aber keinen Abbruch. 

Als Autor ist man viel beschäftigt. Man muss schreiben, revidieren, recherchieren, organisieren und lesen. Nur sind die meisten von uns nicht nur Autor. Manche sind Lehrerin, andere Bänker, wieder andere studieren. Manche haben Elternzeit, andere sind alleinerziehend. Einige sind nicht nur Autor, sondern sogar Selfpublisher. Wieder andere arbeiten bei der Polizei und mindestens eine, so habe ich mir sagen lassen, ist sogar Psychologin.

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Ich knete meine Stirn während die Landschaft an mir vorbei fliegt. Auf den Bäumen liegt ein grauer Frostreif und ich kann die Kälte förmlich sehen.

Zum dritten mal lese ich den Satz der mich von meinem Bildschirm aus angrinst. Ich bin darüber gestolpert, er hat mich auf dem Lesefluss direkt an die Trockenwerft der Grübelei gespült, nur ich kann nicht sagen, wieso.

mit Dank von Pixabay.de

Ich drücke Strg+Shift+C und das Textfeld für den Kommentar öffnet sich. Ich schreibe erstmal „Lesefluss gestört“ und nehme mir vor, mir das später noch einmal anzusehen.

Ich sitze gerade an „Unstern“, dem Debutroman von Katrin Ils, die mich gebeten hat, darüber zu lesen. Für mich noch immer komisch, ich habe selbst ja noch nie bewiesen, dass ich schreiben kann, aber so ist das in einer Autorengruppe wie den #BartBroAuthors, man hilft sich.

Wie sehr ich helfe, kann ich gerade nicht einschätzen. Ich habe mein erstes Manuskript zum Probelesen gegeben, weil ich das Gefühl hatte, dass etwas damit nicht stimmt. Ich bekam es zurück und fühlte mich in alte Schulzeiten zurück versetzt.

Okay, der Ton unter Kollegen ist netter und am Ende schreibt niemand „Mangelhaft“ drunter, aber es gibt gewisse Parallelen.

Man gibt sein Werk zum ersten Mal an Dritte. Es ist sinnvoll, Autoren in diesen Prozess einzubinden, denn sie wissen wie über welche Probleme man stolpert und wie es sich anfühlt, das Geschriebene, das noch so verwundbar ist wie ein Neugeborenes, an einen Dritten zu geben.

Zurück kommt es bemängelt und kritisiert, rot umkringelt und von Hinweisen vernarbt .Ich gebe zu, das erste Lesen einer kritisierten Version verursacht erstmal Fluch(t)reflexe.

Wir sind es gewohnt, Anmerkungen mit Kritik und diese wiederrum mit einem Mangel an uns selbst gleichzusetzen. Daher resultieren die aufregenden Geschichten von uneinsichtigen Autoren; aber auch ein Lektor benötigt ein gewisses Feingefühl, um die Selbstzweifel seines „Schützlings“ nicht in ungeahnte Höhen schnellen zu lassen.

mit Dank von Pixabay.de

Dem Autor selbst hilft es erstmal sich klar zu machen, dass diese ganzen Anmerkungen Hilfestellungen sind. Wir sind nicht in der Schule. Ein mit rot ergänzter Kommentar führt nicht dazu, dass meine Arbeit mit „mangelhaft“ bewertet wird. Ich muss sie nichtmal annehmen, doch gut begründete Hinweise helfen ungemein, sich selbst zu verbessern.

Manchmal sieht man etwas selbst nicht oder, auch das kann sein, der andere hat mehr Erfahrung und kann mir Tipps geben.

Dennoch trifft es mich erstmal. Es ist leicht zu sagen, dass man sich nichts zu Herzen nehmen soll und dass der erste Entwurf immer Mist ist. Insgeheim hofft man ja doch, das Feedback wäre durchgehend positiv.

Habe ich Tipps für den Umgang damit?

Gib jedem Vorschlag eine Chance.

Befasse dich mit den Grundlagen des Schreibens, um einordnen zu können, ob der Hinweis berechtigt ist oder nicht.

Gib mehreren Leuten das Buch zum testlesen und achte vor allem auf Punkte, die von mehreren Leuten genannt wurden.

Sei dankbar, dass jemand so viel Zeit und Mühe in dein Buch investiert. Freiwillig.

Ich habe nicht jede Verbesserung meiner Texte angenommen. Es steht jedem frei Kritik anzunehmen oder abzulehnen, aber unterm Strich kann ich jedem nur dringend empfehlen, die eigenen Texte testlesen zu lassen und auch selbst Texte anderer Autoren zu lesen, wenn diese noch vor Veröffentlichungsreife sind. Das hat mir sehr dabei geholfen die Qualität meiner Entwürfe einzuordnen.

Das war für mich der eigentliche Gewinn, denn zuvor habe ich in meiner Blase vor mich hingearbeitet. Ich wusste nicht, ob das was ich schreibe gut ist oder nicht. Das Beta-Lesen bietet hier zwei Möglichkeiten – durch Kritik besser zu werden und durch die Hinweise die ich anderen gebe besser zu werden.

Meine Frau ist Lehrerin. Von ihr weiß ich, dass man die Kinder sich gegenseitig Dinge erklären lässt, weil das Gelernte dadurch besser verstanden und verankert wird. Genau diesen Effekt konnte ich bei mir auch beobachten. Ich verstand mit einmal, wieso eine Sache nicht so gut funktioniert oder was ich anders machen würde und vor allem, warum.

Darum lohnt es sich zuzusagen, wenn dich jemand fragt, ob du ein Buch testlesen willst.  Selbst wenn Dein Zeitplan eng ist, wenn Du dafür die Arbeit an Deinem Buch nicht völlig einstellen musst, sag zu. Du bekommst es mehrfach zurück, als Dank, als Know How, als Karma ;-)

Danke für deine Zeit und bis bald auf meinem Blog.


 „Die meisten Menschen wollen lieber durch Lob ruiniert als durch Kritik gerettet werden.“ 

– Sprichwort aus den USA


Als Person des öffentlichen Lebens ist man ständiger Kritik ausgesetzt.

Jogi Löw sieht sich bei jedem Spiel zehntausenden von kleinen Bundestrainern gegenüber. Eine richtige Entscheidung löst Jubel aus; ein Fehler – den möglicherweise nicht einmal der Trainer gemacht hat – und der Mob tobt.

„Mit diesem Bundestrainer können wir ja auch nichts gewinnen.“

Jeder kann ein Tatortdrehbuch besser schreiben als die Drehbuchautoren.

Jeder kann besser schauspielern als die Thomalla.

Jeder kann besser schreiben als Du. Oder zumindest genau so gut.

vigeland-947342_1920In der heutigen Zeit erleben wir ein Phänomen, das neu ist. Die Kritik, ganz gleich welcher Qualität, ist um ein vielfaches wahrnehmbarer als früher. Sie äußert sich in Shitstorms, aber auch in der Einzelkritik.
Wo früher im Wohnzimmer vor sich hingeschimpft wurde, findet Kritik heute Wege in die Öffentlichkeit, kummuliert sich, wird laut. Das kann wunderbar und positiv sein, kann soziale Bewegungen in Gang setzen.
Sie kann auch das Gegenteil bewirken; kann Menschen klein machen oder klein halten. Kann ihnen Angst machen.

Als Autor ist man per Definition eine Person des öffentlichen Lebens, jemand, der gelesen werden will, der wahrgenommen werden will.
Das zieht zwangsläufig Kritik nach sich und wir müssen, ob wohl oder übel, mit diesem Thema leben. Es lohnt sich also, einen Blick auf Kritik zu werfen. Was steckt hinter diesem Begriff? Kann man Kritik vermeiden? Wie geht man am besten damit um, wenn man kritisiert wird?

Was sagt Wikipedia?

Wikipedia definiert Kritik wie folgt:

1.    Unter Kritik versteht man die Beurteilung eines Gegenstandes oder einer Handlung anhand von Maßstäben.
2.    Neben der Bedeutung der prüfenden Beurteilung und deren Äußerung in entsprechenden Worten bezeichnet die Kritik – insbesondere in der Verbform kritisieren ebenso wie monieren[3] und die Monierung[4] – auch eine Beanstandung oder Bemängelung

Kritik bedeutet „trennen“ oder „unterscheiden“. Sie wird sprachlich differenziert von Skepsis, Verriss, Schmähkritik, Tadel, Rüge oder Nörgelei.

So zumindest in der Theorie. In der Praxis kann diese Unterscheidung nur treffen, wer sie kennt und wenn mein Buch auf Amazon eine 1 Stern Rezension erhält, ist es gar nicht so leicht herauszufinden um welche Kritikqualität es sich handelt.

Kritik ist in der heutigen Zeit, und das ist neu, ein Verkaufsargument. Ein Stern auf Amazon trifft nicht nur den Autoren, der mit Herzblut in sein Werk investiert hat, es trifft auch zukünftige Kaufinteressenten. Das verleiht dem Rezensenten eine gewisse „Machtposition“ gegenüber dem zu Kritisierenden.

Dieser Umstand löst bei Autoren sehr häufig Selbstrechtfertigungsreflexe aus, die das Lesen der Kommentare bei Amazon streckenweise spannender machen als das Buch.

Wie Wikipedia aufteilt, bedeutet Kritik zum einen, dass ein Gegenstand (oder ein Roman) an einem Maßstab gemessen und beurteilt wird. Romane sind keine Bananen und man kann sie nicht in DIN Normen zurechtbiegen. Dennoch gibt es bei Romanen Formen, es gibt Dinge die funktionieren und die nicht funktionieren. Eine Reihe Literaturkritiker haben sich mit diesem Thema auseinander gesetzt (Lessing, Schlegel, Heine…).

Es kommt auch darauf an, wer kritisiert

Ich bin ehrlich, ich fände auch eine Kritik eines Markus Heitz, Rainer Wekwerth oder Sebastian Fitzek toll, weil ich weiß, dass allesamt erfahrene Autoren sind.

Es gibt also eine Kritik, die ich (und ihr wohl auch) gerne bereit bin anzunehmen, nämlich wenn die „Beurteilung anhand von Maßstäben“ sich an der Erfahrung des Kritisierenden bemisst.

Beim Jiu Jitsu kritisiert der Sensei meine Körperhaltung und ich nehme die Kritik an, denn ich weiß, dass er es von seiner Position besser sieht und mehr Erfahrung hat.

Ich nehme die Kritik meines Lektoren an, weil er ein Profi ist.

Diese Form der Kritik ist wichtig für uns. Sie zeigt uns auf, was wir besser machen können, sie weist uns eine Richtung und wir akzeptieren sie, weil wir die Eloquenz des Kritikers erkennen.
Wertschätzende Kritik auf der Arbeit und im Leben sind Hinweise, Tipps. Sie ist wertvoll und sie sollte als solche geachtet werden.

Nun ist das beileibe nicht immer der Fall. Im Netz findet sich haufenweise Kritik, die diese Bezeichnung nicht verdient. Sie ist persönlich, beleidigend oder auch einfach nur nicht sachgemäß.

Eine Amazon 1* Rezension mit „Der Roman ist scheiße“ ist für den Autor in etwa so gewinnbringend, als hätte der Rezensent „Die Haare des Autoren sind hässlich“ oder „draußen ist es kalt“ als Begründung genommen. Sie hilft nicht, aber sie verletzt uns.

Es ist jetzt leicht zu sagen, man solle diese Art Kritik nicht so nah an sich heran lassen. Das ist zwar richtig, aber es gelingt dem einen besser, dem anderen schlechter.

Umgang mit unsachlicher Kritik

Wie also umgehen mit Kritik die

•    Unsachlich und verletzend, zu allgemein gehalten, übertrieben oder darauf angelegt ist, uns klein zu halten? Die unsere Person infrage stellt?

Zunächst sollte uns klar sein, dass Kritik eine Meinung ist. Meinungen hat jeder. Man muss nichts können und nichts vorweisen, um eine Meinung zu haben. Es muss nicht mal die eigene Meinung sein, manchmal ist sie einfach von jemand anderem übernommen.
Du hast also das Recht eine Meinung abzulehnen, oder um es mit Terry Cole-Whittakers Buchtitel zu sagen „Es geht mich nichts an, was sie über mich denken“.

Da aber eine 1* Rezension auf Amazon kein Verkaufsargument ist, werden wir uns damit schwer tun. Um eine negative Kritik auszubügeln, benötigt man 3 positive Kritiken. Es ist allerdings festzustellen, dass Bewertungen auf Amazon zunehmend kritischer von anderen Amazonkunden gewürdigt werden, es ist also hier nicht alles verloren. Vor allem der Umgang des Kritisierten mit der Kritik kann hier eine Rolle spielen.

In vielen Fällen ist inhaltsleere Kritik verbunden mit einem Problem des Kritikers selbst.woman-1006102_1920

1.    Er mag dich als Person nicht. Das kommt vor im Leben. Man kann es nun mal nicht allen recht machen. Hier haben wir keine Kritik am Werk, sie ist somit nutzlos. Wenn jemand nicht mag wie ich rede, aussehe oder rieche, dann gehen die Person und ich uns am besten aus dem Weg. Man darf sich fragen, wieso diese Person sich dazu berufen fühlt, dann ein Buch von mir zu kaufen und auch noch zu bewerten.

2.    Du tust nicht, was er will. Das ist eine recht häufige Art der Kritik. Eigentlich ist es keine Kritik, sondern eine als Kritik getarnte Aufforderung dich endlich so zu verhalten, wie der Kritiker es gerne hätte. Das findet man oft im privaten Umfeld. Vorsicht: Bei geliebten Menschen lohnt sich das hinhören und das hinterfragen der eigenen Einstellung. Allerdings nicht immer.

3.    Der Kritiker ist mit irgendwas unzufrieden, das nicht in Deiner Hand liegt und braucht ein Ventil. Wer schon mal im Kundenverkehr gearbeitet hat, kennt das Gefühl ständiger Prellbock für die Launen der Leute zu sein. Diese sind meistens kurzfristig und finden sich nicht in Amazon Rezensionen wider, aber es soll vorkommen.

4.    Der Kritiker hat schlicht und einfach vor, dich aus der Fassung zu bringen oder sich selbst zu erhöhen.

aber

Trotzdem genau hinhören

Wenn die Rezensionen sich häufen und immer und immer wieder die gleichen Dinge angesprochen werden, dann darfst du dir das gerne noch einmal ansehen.
Daher sollte folgendes im Umgang mit Kritik gelten:

1.    Liefere die beste Arbeit ab, die du abliefern kannst.

Du bist Autor. Du trittst an die Öffentlichkeit. Du möchtest Geld für Dein Buch. Leser sind ein gewisses Niveau gewöhnt und sie sind sogar in hohem Maße bereit, Selfpublishern einige Fehler zu verzeihen. Aber Leser mögen es nicht, wenn sie das Gefühl haben, halbfertige unausgereifte Bücher vor sich zu haben. Diese Kritik habe ich schon hundertfach bei Amazon gelesen. Gib Gas, dann hast Du auch das nötige Selbstvertrauen zu Dir zu sagen: „Ich habe mein Bestes gegeben und kann über der Kritik stehen, wenn sie nicht angebracht ist.“

Dazu gehört auch, Dein Buch VOR Veröffentlichung von anderen Personen lesen zu lassen.

2.    Schlafe eine Nacht darüber

Reagiere nicht sofort. Der Nachteil der breiten Kritikmasse bietet auch einen Vorteil. Sie ist nicht so direkt. Anders als mit dem Kollegen im Büro (die sich heute mit Kritik auch vielfach hinter E-Mail verstecken, weil sie doch nicht so mutig sind) musst Du nicht sofort reagieren. Schlafe eine Nacht drüber, lass den Zorn verrauchen.

Auch hilfreich: Schreibe vorher auf, was Du sagen willst. Lass alles raus. Lies es am nächsten Tag und dann schmeiß diesen Zettel in die Tonne.

3.    Rechtfertige dich nicht

Wenn Du das Beste gegeben hast, musst du dich nicht rechtfertigen. Schreibt jemand „der Roman ist scheiße“, dann frage zB „Was genau hat dir nicht gefallen?“. Wenn der Kritiker darauf nicht mehr eingeht, erkennt auch ein Dritter, dass es mit seiner Kritik nicht weit her ist. Aber wer weiß, vielleicht bekommst du daraus sogar einen hilfreichen Hinweis?

4.    Bleibe bei der Sache

Lasse dich nicht auf die persönliche Eben ziehen. Manche machen das nur zu gerne, am Ende büßt du Reputation ein.

Es hilft übrigens auch nicht, den Kritisierenden runterzumachen. Wenn ein Autor sich rechtfertigt oder gerechtfertigt wird (was öfter vorkommt, als ich gedacht hätte), lese ich oft das Wort „Neid“ oder „Neider“. Ich habe am Ende immer das Gefühl, dass niemand diese Diskussion „gewonnen“ hat. Der unbeteiligte Dritte hingegen hat sich ein Bild gemacht und nimmt im Zweifel eher Abstand vom Kauf.

5.    Frage dich, welchen Einfluss die Kritik WIRKLICH hat

Wenn Du Ratschlag 2 nicht befolgst, ist jede Kritik ein grausamer Schlag. Du fühlst dich schlecht, es brodelt in dir. Du willst herausschreien „das stimmt nicht“ oder du kaust auf Deinen Nägeln und denkst „oh nein! Ist da wirklich so schlecht?“.
Am Ende stellst Du fest, dass die Kritik hohl ist. Im besten Fall noch schlecht geschrieben. Geh darüber hinweg, es ist eine Meinung, Du musst sie nicht annehmen, denn sie hat keinen wirklichen Einfluss auf Dein Leben.

6.    Akzeptiere konstruktive Kritik

Sie ist Dein Treibstoff. Jede kritische 2-3 Sterne Kritik macht Dich als Autor besser. Ein wundervolles Beispiel für konstruktive Kritik, gepaart mit professionellem Umgang des Autoren habe ich bei Annika Bühnemann auf Amazon gefunden (Leider funktioniert der Link nicht mehr – sobald ich die Bewertung wieder gefunden habe, ist das Beispiel wieder verlinkt)

7.    Sei dankbar für kritische Worte

In der freien Wirtschaft sind wir dankbar für jeden Kunden, der sich beschwert. Es gibt ganze Abteilungen mit Qualitätsmanagement. Wieso ist das so? Ein Kunde der sich nicht beschwert frisst seine Unzufriedenheit in sich hinein. Er packt seine Sachen und verschwindet, du siehst ihn nie wieder. Ein Kunde der sich äußert kann helfen Fehler und schlechte Prozessabläufe zu erkennen. Er bietet aber auch die Möglichkeit der „Heilung“. Durch freundlichen Umgang, durch Beseitigung des Fehlers (siehe Beispiel oben). So sind aus einstmals unzufriedenen Kunden schon richtige Fans geworden. Das bietet eine Chance, mache Dir das klar.

Ist die Kritik unsachlich, fies und persönlich gibt es ein paar Mittel, um sich aus der Wut und dem angegriffen fühlen herauszuwinden:weather-1611702_1920

•    Bedauere den Kritiker. Er ist kindisch, trampelt auf den Boden weil er nicht bekommt, was er will. Er kann einem leid tun mit seinem Versuch, nach Aufmerksamkeit zu rufen.
•    Stell Dir den Kritiker als Cartoon vor. Als Ralph Wiggum von den Simpsons oder als jemand anderes, dessen Kritik dich eher zum Lachen bringen würde. Inklusive Stimmlage.
•    Such nach dem Motiv des Kritikers. Welcher Typ ist er? Hat er Zuhause Ärger und will den loswerden? Ist er Misanthrop und sowieso immer mit allem unzufrieden

Versuche mit der Kritik abzuschließen und mach Dir klar, dass Kritik etwas wertvolles sein kann, das Kritiker Trainer sein können und dass sie keineswegs immer persönlich zu nehmen ist.

Selbst richtig Kritik üben

Umgekehrt, wenn Du Kritik gibst, achte auf die gleichen Dinge. Kritik ist wertvoll und jeder Autor ist dankbar für eine Rezension auf Amazon.

Achte darauf auf Dich bezogen zu schreiben („In meinen Augen hat …“, „Ich hatte das Gefühl …“). Auch wenn gerne gesagt wird, dass Kritik objektiv sein soll ist das Quatsch und ein Ding der Unmöglichkeit. Kritik ist äußerst subjektiv. Sie soll sachlich – also auf die Sache bezogen sein – aber sie spiegelt Deine Meinung wider.

Sei so konkret wie möglich („In meinen Augen wird zu oft das Wort „XY“ verwendet, so dass sich die Wirkung bei mir schnell abgenutzt hat“)

Lobe, was gut war („Hingegen hat mir sehr gut gefallen, dass …“)

Sei Dir als Kritiker klar darüber, dass Kritik je nach Persönlichkeit des Kritisierten als Angriff wahrgenommen und zu verbaler Verteidigung führen kann. Am besten verweist Du auf diesen Artikel :-)


    „Nur wenige Menschen sind klug genug, hilfreichen Tadel nichtssagendem Lob vorzuziehen.“ – François de La Rochefoucauld

    „Wer mir schmeichelt ist mein Feind, wer mich tadelt ist mein Lehrer.“ – Chinesisches Sprichwort

   „Ich bin dankbar für schärfste Kritik, wenn sie nur sachlich bleibt.“ – Otto von Bismarck (1815-98), erster deutscher Reichskanzler

    „Man wird nicht dadurch besser, dass man andere schlechtmacht.“ – Heinrich Nordhoff (1899-1968), ehem. Vorstandsvorsitzender von VW

„Um Kritik zu vermeiden: Tu nichts, sag nichts, sei nichts.“ –  Elbert Hubbard (1856-1915), amerik. Schriftsteller

 


mail-793081_1280Newsletter


Geben Sie Ihrer Romanfigur ein Ziel, das sie unbedingt erreichen will. Stellen Sie die Figur vor Hindernisse, die sie überwinden muss, um das Ziel zu erreichen. In jedem Fall braucht sie ein Ziel.


Diesen Tipp kennt jeder von uns. Unsere Helden brauchen ein Ziel, eine Motivation um etwas zu tun. Ohne das irrt der Held durch die Welt, reagiert lediglich auf die von uns auferlegten Prüfungen, um sich letzlich zu einem Ergebnis durchzuringen, das keine klare Entwicklung erkennbar macht.

Also hauen wir uns Nächte um die Ohren, feilen an Zielen, erforschen Motive und skizzieren haarscharf den Weg, den der Held zu gehen vermag, freilich um ihn mit allerlei Hindernissen zu konfrontieren, je größer, desto besser.

Das können wir gut.

Aber gilt das, was wir unseren Helden angedeihen lassen nicht auch für uns? Was ist mit unseren Zielen? Irren wir auch durch die Welt und reagieren auf Ereignisse ohne zu wissen, wo sie uns hinführen? Haben wir am Ende eine Entwicklung durchgemacht? Bemerken wir das überhaupt? Geben wir uns annähernd die gleiche Mühe für unsere eigenen Leben, wie wir sie in unsere Helden investieren?

Es irrt der Mensch solang er strebt, sagt Goethe. Was macht ein Mensch der nicht strebt?

Womöglich irrt er auch, nur ziellos.

Nach einer ganzen Reihe Augenschelm fragt: Interviews, vielen gelesenen Ratgebern und durchstöberten Autorenhomepages fällt mir auf, dass erfolgreiche Autoren (u.a. Heitz, Eschbach) Zeitmanagement als Erfolgsfaktor nennen.

Aha? Was hat das mit Schreiben zu tun? Oder gar mit Zielen, wie die Überschrift es vermuten lässt?

Nun, Ziele – Motivationen – sind der Anfang von allem.

Andreas Eschbach antwortete einem Autor, der einen Tritt in den Arsch von ihm wollte, damit er sich endlich an sein Buch setzt, wiefolgt:

„Tut mir leid, den werden Sie von mir nicht kriegen. Sie können sich nicht aufraffen, ein Buch zu schreiben? Na, dann lassen Sie es doch! Das Letzte, wirklich das Allerletzte, was die Welt braucht, ist noch ein Buch. Es gibt genug davon. Mir fällt kein vernünftiger Grund ein, warum man jemanden dazu antreiben sollte, noch eines zu schreiben, dem der Drang dazu nicht von selber innewohnt.“

Harte Worte? Wahre Worte! Wieso solltest Du ein Ziel verfolgen, dass Dich offensichtlich nicht interessiert. Ich beschäftige mich von berufswegen viel mit Träumen und Zielen von Menschen. Früher waren das überwiegend finanzielle Ziele und Wünsche – ich will ein Haus, ich will ein Auto – und die überraschende Erkenntnis, dass man dafür im Vorfeld etwas tun kann. Später mit Menschen, die Firmen aufbauen wollten. Die Visionen hatten und diese verwirklichen wollten.

Diese Träume stehen am Anfang. Weit vor einem klaren Ziel oder dem tatsächlichen tun. Es ist dieses leise Hämmern, dieses „ich will das irgendwann mal“. Wir haben das alle. Jeder Autor, der meinen Blog verfolgt hat das.

Es sind die Dinge, die wir am Ende bereuen, wenn wir sie nicht getan haben.time-273857_1920

Ganz am Anfang steht die Erkenntnis herauszufinden, ob das wirklich Deine Wünsche sind, Deine Träume. Das klingt sonderbar, aber Andreas Eschbach hat recht; wenn Du Dich nicht zum schreiben aufraffen kannst, wieso willst Du es dann? Willst DU es überhaupt? Oder hast Du das irgendwann mal beschlossen und dann nie wieder hinterfragt? Rennst Du diesem Traum hinterher wie ein Esel der Karotte, weil das irgendwie mal cool war oder weil Du mit vierzehn gute Aufsätze in der Schule geschrieben hast?

Es ist essenziell, die eigenen Träume regelmäßig zu hinterfragen. Kaum zu glauben aber wahr: Unsere Wünsche ändern sich. Heute, wo ich Papa einer kleinen Tochter bin, verheiratet und mit einem tollen Job, habe ich andere Träume als mit Anfang zwanzig. Sollte ich dann immernoch alten Wünschen nachhängen, weil ich das nie wieder hinterfragt habe?

Sicher nicht. Hier beginnt es. Mit Dir selbst. Nimm Dir einen abend Zeit, höre ganz tief in Dich und frage Dich Sätze wie:

  • Was würde ich tun, wenn mir Geld und Anerkennung egal wären?
  • Was möchte ich über mein Leben sagen, wenn ich irgendwann sterbe?
  • In welchen Moment vergesse ich die Zeit, wann bin ich ganz bei mir?
  • Was sind besondere Fähigkeiten von mir?

Viele Menschen die ich kenne, wagen sich an diese Fragen nicht heran, aus Angst vor den Antworten die sie erhalten. Dass sie möglicherweise über Jahre dem falschen Weg nachgegangen sind. Nun, es ist nie zu spät die Richtung zu ändern. Man muss nicht immer jung und dynamisch sein – man kann auch geduldig und erfahren sein.

Da dies ein Blog über das Schreiben ist, komme ich nun zu dem Punkt, an dem aus Wünschen die ersten zarten Knospen werden. Autoren wollen Autoren sein. Sie wollen schreiben und vielleicht vom Schreiben leben. Wenn Du die Frage 1 mit „schreiben“ beantwortest, bedeutete das im wesentlichen, dass Du vom Schreiben leben möchtest. Sei so ehrlich, trau Dich das zu sagen.

Wenn ich genug Geld damit verdienen würde, würde ich Schreiben.

Okay, das fühlt sich jetzt komisch an. Ihr bemerkt sicher den Schweinehund, der gerade jetzt neben euch sitzt und sagt, wieso das nicht geht, dass ich das so nicht sagen kann und dass es den meisten sowieso nicht gelingt.

Stimmt. Für nichts im Leben gibt es eine Garantie. Aber man kann seine Träume in kleine Schritte verpacken. Wenn man erfolgreiche Menschen fragt, ist genau das eine Ihrer Strategien. Kleine Schritte, diese gehen, mit Rückschlägen umgehen. Wie die Helden in unseren Büchern.

Ein Beispiel aus meinem eigenen Leben, wie ich ans Schreiben gegangen bin und wie ein heutiger, kleiner Schritt von mir aussieht.

Zu Beginn war das Wichtigste, Zeitfenster zu finden. Ich wollte schreiben, aber ich wusste nicht wann. Also habe ich mit etwas angefangen, was zunächst gar nichts mit Schreiben zu tun hat. Ich habe meinen Wecker gestellt. Auf fünf Uhr, statt auf sieben Uhr.

Die ersten Tage habe ich nur Kaffee trinkend aus dem Fenster gestarrt und mich gefragt, was ich da eigentlich tue. Dann habe ich irgendwann angefangen zu schreiben.

Nachdem ich umgezogen bin, ging das nicht mehr, weil ich nun 90 Minuten zu Arbeit pendel. Also habe ich mir angewöhnt, in der S-Bahn zu schreiben. Am Anfang habe ich nur gelesen, weil mir der Gedanke unangenehm war, dass mir jemand über die Schulter blicken könnte beim schreiben – das mögen Autoren schließlich gar nicht.

Heute ist es ein Reflex. Ich sitze in der Bahn, ich krame meinen PC raus. Wie bei Pawlows Hund.

Mein Schreibziel diese Woche (ich bin gerade in Elternzeit) war: Mindestens 5 Stunden Schreibzeit finden. Habe ich geschafft. Ich habe nicht definiert, was ich in dieser Zeit schaffen will, denn mit einem kleinen Kind ist es schwer genug, überhaupt die Zeit zu finden.

So können kleine Schritte aussehen.

Wieso ist das Wichtig? Gerade für Autoren?

Die meisten von uns verdienen ihren Lebensunterhalt nicht mit Schreiben. Das bedeutet, wir haben einen Berg von Aufgaben, die wir jeden Tag zu bewältigen haben. Wir haben Kinder, einen Job, Haushalt, Freunde, Eltern und Verwandte, ein Auto das zur Werkstatt muss, einen Frisörtermin, müssen Einkaufen, die Steuererklärung abgeben, wischen,Wäschen waschen, saugen, Sport machen, kochen, den Flur putzen etc.

Kurz gesagt, wir haben jeden einzelnen Tag genug um die Ohren. Wir kommen mit einem normalen Tag schon nicht hin und abends sind wir so platt, dass wir nichts mehr können, außer vor dem Fernseher zu hängen (übrigens ein guter Grund, Morgens zu schreiben ;-)).pyramide

Der Punkt ist, dass die Alltagsaufgaben von völlig alleine auf uns zukommen. Wir müssen uns nicht anstrengend, wir müssen keinerlei Energie aufwenden. Wäsche wird (fast) von alleine dreckig, das Auto geht so kaputt. Die Arbeit habe ich jeden Tag, ebenso wie putzen und es kommt auch vor, dass man Freunde hat, die sich bei einem melden (wenn man selbst die Freundschaften pflegt).

Was heißt das? Niemand, wirklich niemand, interessiert sich dafür, ob Du Dich hinsetzt und schreibst. Es liegt in Deiner Verantwortung, in Deiner Hand. Der Welt ist es egal, ob noch ein Buch entsteht. Selbst Deinen Freunden wird es oftmals egal sein, sofern sie nicht auch Autoren sind.

In der Uni gibt es Abgabetermine. Es gibt Freunde, die sauer sind, wenn Du Dich nicht meldest. Chefs, die wollen, dass Aufgaben erledigt werden. Wenn Du fremdbestimmt bist, kommen die Aufgaben wie von selbst und ebenso die Dringlichkeit sie zu erledigen.

Als Autor hast Du eventuell eine Deadline, wenn Du einen Verlag hast. Aber als Selfpublisher? Wer tritt Dir in den Hintern? Wer kommt und sagt: Du wolltest doch fertig sein? Wer legt Dir den Auftrag auf den Tisch, doch bitte das Buch zu Ende zu schreiben?

Alle Antworten, die Du Dir auf die obigen Fragen gibst, stehen an der Spitze der Pyramide. Sei es, dass Du Sänger, Rennfahrer, erfolgreicher Bio-Landwirt oder Autor werden willst. Das passiert nur, wenn Du herausfindest, welche der vielen, vielen Aufgaben die Du jeden Tag zu bewältigen hast, Dich Deinem Ziel näher bringen und diese verfolgst. Stur, konsequent, in kleinen Schritten. Meinetwegen nur zehn Minuten am Tag, aber dafür hartnäckig.

Das ist der allererste Schritt. Vom Wunsch, zum Ziel, zur Aufgabe. Wenn Du diese Aufgaben identifiziert hast, musst Du noch herausfinden, wie Du es schaffst, sie im Auge zu behalten, sie zu fokussieren. Prioritäten zu setzen, denn Du merkst schon, es ist nicht förderlich NUR das eine oder NUR das andere zu machen. Wenn Du jeden Tag schreibst, dafür alles andere liegen bleibt ist das schlecht für Deine sozialen Kontakte, für Dein Wohlbefinden und vieles andere.

Die gute Nachricht: Es geht. Die schlechte: Es geht nur mit Deinem Einsatz und Willen. Aber wenn Du hier konsequent bist, wirst Du Erfolge sehen. Sei es, weil Du es überhaupt schaffst, zu schreiben oder weil Du irgendwann tatsächlich ein Buch veröffentlichst.

Es gibt eine unerschöpfliche Menge an Tools, Tipps und Ratgebern. Wichtig ist herauszufinden, was für Dich funktioniert. Keine App der Welt, kein Ratgeber wird das für Dich lösen können. Sie können alle nur Tipps, Richtungen geben.

Welche Erfahrungen ich mit welchen Tools, Ratgebern und Blogs gemacht habe, werde ich hier nach und nach posten.

Damit genug von mir. Nun ran ans Schreiben – oder was auch immer Deine Träume sind :-)


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