Liebe Leserinnen und Leser,

ich freue mich, dass ich für mein heutiges „Augenschelm fragt:“ den anderen Teil des dynamischen „Schreibdiletanten“-Duos, Axel Hollmann, gewinnen konnte. Axel wurde 1968 in Berlin geboren, lebt in Berlin und möchte auch für immer und ewig dort wohnen bleiben.

Zusammen mit Marcus Johanus, den ich ebenfalls schon interviewt habe, hat er Deutschlands ersten Autorenpodcast ins leben gerufen und ist damit Inspiration für viele junge Autoren.

Ich erinnere mich noch lebhaft an meine ersten Schritte nach meinem willentlichen Entschluss „richtiger“ Autor zu werden, die mich schnell zu den Schreibdilletanten führten. Umso schöner ist es für mich, dass ich sowohl mit Marcus als auch mit Axel inzwischen regelmäßige Social Media Kontakte habe.

Axel hat bisher 4 Bücher veröffentlicht, drei davon bei Ullstein-Midnight, eines über Amazon-Publishing und kann somit auf reichlich Erfahrung zurück blicken.

Mehr über Axel könnt auf seiner Homepage http://www.axelhollmann.com/, bei Twitter oder Facebook und natürlich bei den Schreibdiletanten erfahren.

Interview

Erster Teil – Über Dich

1. Zu Deiner Person: Kannst du vom Schreiben leben? Falls nicht, was
machst Du, außer zu schreiben?

Vom Schreiben leben? Nein, das ist mir leider nicht möglich, aber vielleicht ändert sich das ja mal. Vor ein paar Jahren habe ich mit ein paar Freunden (u. a. Marcus Johanus, den der eine oder andere von euch vielleicht von unserem Autoren-Youtube-Channel „den SchreibDilettanten“ kennt“) in einem Fantasy- und Rollenspielladen gearbeitet. Jetzt findet man mich, wenn ich nicht an einem Romanmanuskript arbeite, über Buchführung brüten.asphalt-300px-breit

2. Wie bist Du dazu gekommen zu Schreiben und seit wann schreibst du?

Mit dem Schreiben habe ich mit dreizehn Jahren angefangen. Damals habe ich meiner Liebe für Rollenspiele (zunächst D&D, dann Midgard, Cthulhu und viele, viele andere…) entdeckt. Ernsthaft mit dem Romanschreiben habe ich angefangen, als ich mit der Arbeit in dem oben erwähnten Spieleladen aufgehört habe. Das war vor etwas mehr als zehn Jahren, wenn mich meine Erinnerung nicht trügt.

3. Seit wann schreibst du mit dem festen Vorsatz, zu veröffentlichten?

S.o.

4. Wie hat Dein Umfeld darauf reagiert?

Zum Glück hat mich meine Frau von Anfang an unterstützt – anders ist so etwas im Rahmen einer Familie auch nicht möglich.

Zweiter Teil: Das Publizieren

5. Ist Verlagspublikation oder Selfpublishing dein Weg?

Wer weiß? Heutzutage muss man sich da ja nicht mehr so eindeutig entscheiden. Bisher wurden meine Bücher bei Midnight, dem digitalen Imprint des Ullstein-Verlags und Amazon Publishing veröffentlicht. Das ist der Mittelweg zwischen Verlagsveröffentlichung und Selfpublishing.

6. Wieso hast du dich für diesen Weg entschieden?

Ganz einfach: Weil mir das zu der jeweiligen Zeit als beste Möglichkeit erschien.

7. In welchem Genre schreibst Du?

Krimi und Thriller. Allerdings bin ich ein riesiger SF-Fan und fühle mich auch im Fantasy- und Horrorgenre wohl. Wer weiß, vielleicht werde ich ja auch mal in dieser Richtung aktiv.

Dritter Teil: Gewohnheiten

8. Wie sieht sein gewöhnlicher Schreibtag von Morgens bis abends aus?

Meine Mittagspause verbringe ich zurzeit meist im McCafé Spandau. Und natürlich nutze ich die Zeit und das Koffein eines Latte Macchiatos, um eine Stunde (ja, es ist eine verlängerte Mittagspause) zu schreiben. Irgendwann am späten Nachmittag oder frühen Abend setze ich mich dann noch einmal an den Computer, um eine zweite Stunde zu schreiben. Wann genau das ist, hängt von meinem Brotjob und der Familie ab. Da muss ich einfach ein wenig flexibel sein.

9. Auf welche Art entwickelst Du eine Idee zu einer Geschichte?

Sehr analytisch. Ich brainstorme verschiede Grundideen – gerne mit der Hilfe von Mindmaps – von denen ich denke, dass sie mir Spaß machen würden (ganz wichtig) und auch eine Leserschaft finden. Davon ausgehend entwickelt ich dann Schritt für Schritt eine Story. Meist vom Ende zum Anfang. Wenn der erste Plotentwurf steht, spreche mit Freunden (Marcus) darüber, ändere hier und da etwas – ja, oder fange von vorne an, wenn ich merke, dass die Idee doch nicht so toll ist, wie ich erst dachte.

10. Wie viele Stunden arbeitest Du pro Woche an Deinem Buch?rissiges-eis-300px_breit

Ich versuche, jeden Tag zwei Stunden am Schreiben zu überarbeiten.

11. Wie oft überarbeitest Du im Schnitt?

Oft. Sehr oft. Mein letztes Projekt habe ich nach meiner siebten Überarbeitung an meine Agentur gegeben. Und je nachdem, wie es jetzt weitergeht, werde ich es bestimmt noch weiter überarbeiten müssen.

12. Wie wichtig ist für Dich die Struktur Deiner Geschichte?

Sehr wichtig. Ich plane gründlich, mein Plotentwurf umfasst, wenn er schließlich fertig ist, um die sechzig Manuskriptseiten.

Vierter Teil: Inspirationen

13. Welches Buch über das Schreiben kannst du unbedingt weiterempfehlen?

„On Writing“ von Stephen King.

14. Was war der beste Ratschlag, den du im Bezug auf das Schreiben
erhalten hast?

Der erste Entwurf ist Mist! Immer!

15. Welche drei Bücher haben dich am meisten inspiriert und warum?

Das oben erwähnte „On Writing“ von Stephen King motiviert mich bis heute, am Ball zu bleiben. Die Schreibbücher von James N. Frey haben mich viel über die Technik des Schreibens gelehrt. Die Thriller von Lee Child waren für mich in stilistischer Hinsicht eine Offenbarung.

16. Wie motivierst Du Dich zum Schreiben?

Ich schreibe gerne, insofern muss ich da nicht groß motiviert werden.

17. Was sind Deine besten Tipps, wenn es darum geht Deinen Roman an den Mann zu bringen?

Der beste Tipp: Kenne den Markt. Zurzeit gibt es so viele Möglichkeiten, als Autor seinen Weg zu weihnachtsmann-300px-breitgehen, wie vermutlich noch nie. Für Autoren ist das eine gute Zeit – wenn man sich auskennt. Knüpfe Kontakte zu anderen Autoren. Tummel dich auf Facebook, Foren und Websites.

18. Mit welchem Romanhelden möchtest Du gerne einen Tag verbringen?

Eine gute Frage. Vielleicht mit Michael Connellys „Harry Bosch“?

19. Glückwünsch! Du hast eine Fee gefunden und sie erfüllt Dir einen
Wunsch. Einzige Einschränkung, es muss etwas mit Büchern zu tun haben.
Was wünschst du dir?

Mehr Zeit, um Bücher zu lesen.

20. Welche fünf Eigenschaften sollte ein Autor unbedingt besitzen?

Beharrlichkeit, das genügt völlig.

21. Welchen Ratschlag möchtest du jemandem mitgeben, der gerade erst mit dem Schreiben begonnen hat?

Wie schon ober erwähnt: Suche Kontakt zu anderen Autoren, auch wenn es „nur“ über das Internet ist. Du brauchst sie zur Motivation. Werde dir darüber klar, dass du „am Ball“ bleiben musst. Wenn alles optimal läuft (und das tut es vermutlich selten), solltest du mindestens fünf Jahre einplanen, ehe sich erste Erfolge einstellen.

Fünfter Teil: Organisation

22. Wie findest Du Deine Zielgruppe?

Ich schreibe, was ich auch selbst gerne lese. Einen anderen Weg gibt es meiner Ansicht nach nicht.

23. Familie, Arbeit, Studium, Schreiben, Vertrieb der Bücher, Social
Media. Der Kalender ist voll, was tust du, um nicht auszubrennen dabei?schlaglicht-300px-breit

Ich habe in Marcus (s.o.) einen erstklassigen Schreibkollegen, den ich nerven kann, wenn ich mal demotiviert bin oder etwas nicht so läuft. Ansonsten habe ich durch unseren Autoren-Youtube-Channel ein wenig Ablenkung.

24. Wie viel der Zeit die Du schreibst macht dir Spaß und wie viel ist eher Quälerei?

Fifty-fifty.

25. An wie vielen Projekten arbeitest du gleichzeitig?

Zurzeit immer nur an einem – ich plane aber, zukünftig parallel an mehreren zu arbeiten.

26. Was sind, aus Deiner Sicht, Deine 3 wertvollsten Gewohnheiten im
Bezug auf das Schreiben?

Drei? Mir fällt jetzt eigentlich nur der Latte Macchiato ein, den ich mir jeden Tag beim Schreiben gönn.

27. Wie stehst du zu den Begriffen. Autor, Schriftsteller, Hobbyautor?

Ach, um ehrlich zu sein, sind mir die Begriffe da nicht so wichtig.

28. Wenn Du eine Sache am Buchmarkt ändern könntest, was wäre das?

Ich finde den Buchmarkt, so wie er zurzeit ist, unheimlich spannend. Er bietet uns Autoren viele Möglichkeiten – mit oder ohne Verlag. In sofern: Aus meiner Sicht muss da nichts geändert werden.

29. Zum Schluss was Handfestes: Welche Workshops, Lehrgänge, Coverdesigner, Lektoren und Korrektoren kannst du aus deiner bisherigen Arbeit empfehlen?

Coverdesigner, Lektoren oder Korrektoren musste ich mir bisher nicht suchen, das haben meine Verlage für mich erledigt. Insofern muss ich zu dieser Frage passen. Workshops und Lehrgänge habe ich viele verschiedene besucht. Mein Tipp, wenn es zeitlich und mit dem Geld irgendwie passt, einfach mal einen Lehrgang versuchen, wenn einem das Programm halbwegs passt. Bisher habe ich immer etwas gelernt.

Lieber Axel, vielen Dank für Deine interessanten Antworten.

Alle bisherigen Interviews von Augenschelm fragt findest Du hier.

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Heute konnte ich Mikaela Sandberg alias Michaela Stadelmann alias Textflash für ein Interview auf meinem Blog gewinnen. Michaela Stadelmann ist in Wesel am Niederrhein aufgewachsen. Seit ca. 20 Jahren lebt sie in Mittelfranken. Bevor sie in die Verlagswelt eintauchte, hat sie als Bürokauffrau und als psychologische Lebensberaterin gearbeitet. Ihren aktuellen Schweden-Krimi Schweig still findest Du bei Midnight Ullstein, darin geht es um die 14-jährige Nelli, die des Mordes an ihrer Mutter verdächtigt wird. Das Buch könnt ihr direkt über Ullstein oder bei jedem Onlinebuchhändler bekommen, hier der Link zu Amazon.

Wenn ihr Michaela folgen wollt, könnt ihr das auf dem Blog https://textflash.wordpress.com/

oder bei http://twitter.com/Textflash

http://www.facebook.com/Micha.Stadel

Interview

Erster Teil – Über Dich

1. Zu Deiner Person: Kannst du vom Schreiben leben? Falls nicht, was
machst Du, außer zu schreiben?

Wenn die Frage darauf abzielt, ob ich mit dem Schreiben ein regelmäßiges Einkommen erwirtschafte, lautet die Antwort: nein, derzeit (mal wieder) nicht. Ich erwarte jedoch, dass sich das mit mit der Veröffentlichung bei Ullstein wieder ändert. Um die Lücken zu füllen, lektoriere ich und gestalte Print- und E-Books für Autoren.

2. Wie bist Du dazu gekommen zu schreiben und seit wann schreibst du?

Bereits im Kindergarten habe ich die ganze EUROPA-Langspielplatten-Palette rauf- und runtergehört und die Geschichten mit verschiedenen Stimmen und allen Nebengeräuschen anderen Kindern vorgetragen, ob sie wollten oder nicht. Mit sieben Jahren bekam ich meine erste Barbie geschenkt und wünschte mir eine Barbie-Märchenplatte – die ich aber nicht bekam. Da musste ich mir selbst etwas ausdenken und schrieb meine erste Geschichte.

3. Seit wann schreibst du mit dem festen Vorsatz, zu veröffentlichten?

Seit 2007, was u.a. mit der Gründung des Wunderwaldverlags einherging. Ich dachte, mit einer wie auch immer gearteten Organisation im Rücken komme ich leichter ans Ziel, was aber nicht der Fall war. Deshalb habe ich den Verlag nach neun spannungsgeladenen Jahren im März 2016 wieder aufgelöst. Self- bzw. Hybrid-Publishing ist nervenschonender.

4. Wie hat Dein Umfeld darauf reagiert?

„Ach ja, schon wieder Künstlerkram.“

5. In welchem Genre schreibst Du?

Von 2013 bis 2015 habe ich Ballett-Jugendromane geschrieben, davor und zwischendurch Familienpersiflagen, einen Liebesroman, und jetzt bin ich beim Krimi angekommen.

 

Zweiter Teil: Publikation und Marketing

6. Ist Verlagspublikation oder Self-Publishing dein Weg?

Ich habe beides ausprobiert und fahre mit einer Mischung aus beidem ganz gut.

7. Wieso hast du dich für diesen Weg entschieden? schweig_still_cover1000px

Bei der Verlagspublikation muss man m.E. unterscheiden, ob man selbst die Verlegerin ist oder verlegt wird. In meiner Zeit als eigene Herrin ist der Papierkram um die Publikation herum irgendwann so umfangreich geworden, dass mir die Lust vergangen ist. Und man muss auch ganz klar sagen, dass man viel Arbeit für wenig bis gar keinen Lohn hat, sich dafür aber extrem kritischen Autoren und Lesern gegenüber sieht. Da braucht man ein ziemlich dickes Fell.
Jetzt, mit Ullstein im Rücken, ist die Arbeit fast paradiesisch. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass der vorauseilende Respekt Kritik wesentlich vorsichtiger ausfallen lässt.
Da sich die Möglichkeiten für Self-Publisher im Laufe der Jahre immer mehr verbessert haben, brauche ich mir auch keine Gedanken zu machen, wenn der Verlag einen Roman ablehnt. Dann veröffentliche ich ihn eben selbst.

8. Wie lange musstest Du warten, bis ein Verlag ein Manuskript von Dir genommen hat?

Beim aktuellen Krimi „Schweig still“ hat es vier Tage gedauert, bis die Zusage von Ullstein kam. Das war übrigens mein bisher einziger Versuch, bei einem Verlag zu landen. Davor hatte ich ja selbst ein Verlägchen.

9. Was sind Deine besten Tipps, um auf einen Roman aufmerksam zu machen?

Bei mir funktionieren die Werkstattberichte ganz gut: Ich schreibe ein bisschen über die Hintergrundrecherchen, was mir am meisten Schwierigkeiten bereitet hat, interessante Zwischenfälle usw. Eine Weile haben sich meine Leser darüber amüsiert, dass ich die Protagonisten bis zur Fertigstellung eines Romans immer wieder umbenannt habe. („Na? Heißt Sabine heute immer noch so oder ist eine Anastasia draus geworden?“)
Am häufigsten werden die Posts über die Ausgeburten der Rechtschreibkorrektur gelesen. Hin und wieder schreibe ich auch „off topic“ und verrate etwas über mich – reposte bzw. reblogge bzw. retweete etwas und lenke (scheinbar) von mir ab. Kurz: Ich biete den Lesern meine ganz persönliche Sicht der Dinge.

10. Wie findest Du Deine Zielgruppe?

Ich gehe ins Internet – und da ist sie :-)

Dritter Teil: Gewohnheiten

11. Wie sieht ein gewöhnlicher Schreibtag von morgens bis abends aus?

In der Schulzeit jage ich morgens meine Familie aus dem Haus, danach kümmere ich mich um meine pflegebedürftige Mutter. Sobald ich eingekauft, meine E-Mails und den ganzen anderen Kram erledigt habe, schreibe ich ca. 1-2 Stunden am Stück, vorausgesetzt, es liegt kein Lektoratsauftrag vor. Danach koche ich, warte darauf, dass die Hausaufgaben wieder Ruhe in die Wohnung bringen – und dann kümmere ich mich um die Werbung, falls es keine familiären Sachen zu regeln gibt. Aber da gibt’s eigentlich immer was.
In der heißen Phase, wenn ich einen Roman unbedingt fertig bekommen möchte, schreibe ich vor allem nachts, weil ich dann meine Ruhe habe. Die Wochenenden sind übrigens tabu, außer ich bilde mir ein, eine Deadline einhalten zu müssen.

12. Auf welche Art entwickelst Du eine Idee zu einer Geschichte?

Ich schaue in der Buchhandlung, was gerade gefragt ist oder wo sich eine Nische auftut, in der es noch nicht viel gibt. Dann recherchiere ich eine Weile, bis mich ein Thema anspringt, und dann geht’s los.

13. 3-Akte, 5-Akte, 8 Sequenzen. Wie strukturierst Du Deine Geschichte?

Ich habe einmal eine siebenteilige Serie komplett so strukturiert, dass es pro Roman ca. 10 Kapitel à 10 Seiten gab. Aber das war sehr anstrengend, weil ich teilweise fast nichts, in anderen Kapiteln dann wieder viel zu viele Punkte abzuarbeiten hatte und notgedrungen das Exoposé immer wieder umschreiben musste.
Meist ist es jedoch so, dass ich mir zu Beginn überlege, welche Eigenschaften eine Figur mitbringt und welche Entwicklung sie durchlaufen soll. Danach bemesse ich die Abschnitte pro Person. In der Regel komme ich so auf 30-40 Sinnabschnitte.

14. Wie viele Stunden arbeitest Du pro Woche an Deinem Buch?

Wenn ich anfange zu schreiben, können es schon mal 20 Stunden pro Woche sein, damit ich zügig durchkomme. Zwischen den Romanen können jedoch auch Wochen ohne einen Tastenanschlag vergehen. In der Zeit plane ich Exposés.

15. Wie oft überarbeitest Du im Schnitt?

Ein- bis zweimal, da ich das Exposé vorab so genau anlege, dass idR keine tiefgreifenden Änderungen nötig sind. (Ja, das funktioniert tatsächlich.)

16. Wie motivierst Du Dich zum Schreiben?

Ich bin Autorin, also schreib ich den Scheiß-Roman!

17. An wie vielen Projekten arbeitest du gleichzeitig?

Ich habe immer nur eins auf dem Tisch, das durchgezogen wird, was auch für Exposés gilt. Falls ich Ideen für etwas anderes habe, schreibe ich sie auf und widme mich ihnen nach Projektabschluss. Ja, ich weiß, das klingt ganz schön unkreativ, aber so isses nun mal :-)

18. Was sind, aus Deiner Sicht, Deine 3 wertvollsten Gewohnheiten im
Bezug auf das Schreiben?

1. Bei Recherchen frage ich nach, bis meinem Gegenüber Hören und Sehen vergehen.
2. Ich kann mich darauf verlassen, dass ich eine Geschichte oder einen Roman zu Ende bringe, komme, was wolle.
3. Ungefähr in der Mitte des Schreibprozesses finde ich meinen Roman doof. Das ist insofern wertvoll, weil ich in dieser Phase die Unstimmigkeiten herausfiltere, die mir vorher vor lauter Begeisterung entgangen sind. (Blöd für den, der meine nochmalige Frage-Tour durchleiden muss, aber wer ins Impressum will, muss leiden.)

19. Wie viel der Zeit die Du schreibst macht dir Spaß und wie viel ist eher harte Arbeit?

Wem harte Arbeit keinen Spaß macht, sollte sich fragen, warum er nicht etwas anderes tut.
Oder in Zahlen ausgedrückt: 1 % Inspiration, 99 % Transpiration.

 

Vierter Teil: Inspirationen

 

20. Welches Buch über das Schreiben kannst du unbedingt weiterempfehlen?

Schreiben ist zwar ein Handwerk, das man erlernen kann. In erster Linie ist Schreiben jedoch so etwas wie eine Selbstanalyse, die individuell verläuft. Wenn jemand wirklich ein Buch über das Schreiben lesen will, dann sollte er sich Göttersagen in unterschiedlichen Ausgaben vornehmen, um die „Reise des Helden“ mit unterschiedlichen Sprach- und Schreibstilen nachzuvollziehen. Dabei lernt man mehrere Dinge gleichzeitig und wird auch noch gut unterhalten.
Das funktioniert übrigens auch, wenn man die Kataloge zweier Versandhäuser nebeneinander legt. Der IKEA-Katalog wird eher von vorn bis hinten durchgelesen als der Baumarkt-Prospekt, den man nur durchblättert. Und warum? Weil IKEA Geschichten erzählt. Und wie machen die das, die Schweden? Genau da setzt die Analyse an.

21. Was war der beste Ratschlag, den du in bezug auf das Schreibenurheber4593
erhalten hast?

Man muss nicht schreiben, um zu existieren.

22. Welche drei Romane haben dich am meisten inspiriert und warum?

Das klingt jetzt wie Schleimerei, aber es ist tatsächlich so, dass mich Mareike Albrachts Krimi „Katz und Mord“ dazu veranlasst hat, den Schweden-Krimi zu schreiben. Ihr Roman spielt im Sauerland, was ich als Niederrheinerin total stark finde, denn ich wollte unbedingt wissen, was man zwischen Brilon und Dortmund alles anstellen kann.
Tolkien-Fans sollten die nächste Antwort nicht lesen: Im ersten Anlauf mit knapp 20 fand ich den ersten Band von „Der Herr der Ringe“ so langweilig, dass ich unbedingt einen besseren Fantasy-Roman schreiben wollte. Inzwischen habe ich alle drei (eigentlich sechs) HdR-Bände längst gelesen (die grüne Ausgabe!!!) und finde sie wunderschön. Dafür bin ich bei meinem eigenen Fantasy-Roman nicht über das Exposé hinausgekommen, weil ich mich noch nicht reif genug für ein Fantasy-Epos fühle. Vielleicht wird das auch nie der Fall sein – aber egal. Die Beschäftigung mit der Tolkienschen Sprache war herrlich.
Vom dritten Roman „Der Friedhof der Kuscheltiere“ ist die letzte Seite inspirierend gewesen, und davon eigentlich auch nur die Zeile: „Ihre Stimme war Erde.“ Dieser Satz bereitet mir nach wie vor wohlige Gänsehaut.

23. Mit welchem Romanhelden möchtest Du gerne einen Tag verbringen?

Wenn auch der Roman zum Film zählt, dann mit den Ghostbusters, und zwar mit denen aus den 1980er Jahren.

Fünfter Teil: Organisation und Persönlichkeit

 

24. Welche fünf Eigenschaften sollte ein Autor unbedingt besitzen?

Zielstrebigkeit, Selbstvertrauen, Durchhaltevermögen, Lernwille und jede Menge Mut.

25. Welchen Ratschlag möchtest du jemandem mitgeben, der gerade erst mit dem Schreiben begonnen hat?

Wanderer, wenn du eine schnelle Mark machen willst, lass alle Hoffnung fahren! Verkauf lieber Versicherungen, aber fass um Himmels willen keinen Stift an. Wenn du dich aber wirklich selbst entdecken willst: Leg los.

26. Familie, Arbeit, Studium, Schreiben, Vertrieb der Bücher, Social
Media. Der Kalender ist voll, was tust du, um nicht auszubrennen dabei?

Wenn ich mein selbst auferlegtes Pensum nicht schaffe, geht die Welt nicht unter. Und falls doch, liest sowieso keiner mehr, was ich geschrieben habe, also alles ganz easy …

Teil 6: Ausblicke und Einblicke

27. Glückwunsch! Du hast eine Fee gefunden und sie erfüllt Dir einen

Wunsch. Einzige Einschränkung, es muss etwas mit Büchern zu tun haben. Was wünschst du dir?
Dass überall auf der Welt Menschen jeden Alters Zugang zu elektronischen oder gedruckten Büchern haben, um sich zu bilden oder einfach zu entspannen.

28. Wenn Du eine Sache am Buchmarkt ändern könntest, was wäre das?

Es wäre schön, wenn das Gemecker über den deutschsprachigen Buchmarkt verstummen würde und wieder das garantierte Recht auf Meinungsfreiheit in den Mittelpunkt rückt. Das macht nämlich m.E. unseren Buchmarkt aus und nicht die Zahlendrescherei der Bestsellerlisten.

29. Zum Schluss was Handfestes: Welche Workshops, Lehrgänge, Coverdesigner, Lektoren und Korrektoren kannst du aus deiner bisherigen Arbeit empfehlen?

Es kommt drauf an, wem ich sie empfehlen soll. Jeder arbeitet anders, jeder hat Schwächen und Stärken, weil zwar alle Dienstleister, aber vor allem Menschen sind. Deshalb habe ich auch keine Empfehlung.

Liebe Michaela, vielen Dank für Deine ausführlichen und interessanten Antworten.

Alle bisherigen Interviews von Augenschelm fragt findest Du hier.

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Ich bin wirklich glücklich und stolz, dass ich Markus Heitz für ein Interview auf meinem Blog gewinnen konnte. Heitz ist gebürtiger Saarländer und lebt immer noch dort, im Oktober 1971 geboren, OldSchool-Grufti und Vollblut-Kreativer.

Den aktuellen Roman „Wédōra – Staub und Blut“ findest Du überall im Buchhandel, von lokal bis Internet, darin geht es um Folgendes:

„Eine abgelegene Wüstenstadt. Eine Million Bewohner. Neun Stadtviertel. Neun intrigante Statthalter – und über alle befiehlt ein mysteriöser Herrscher aus seinem Turm heraus. Es ist an der Zeit für eine neue Welt, neue Gefahren und: neue Helden! Im Mittelpunkt einer gigantischen Wüste liegt die schwer befestigte Stadt Wédōra. Sämtliche Handelswege der 15 Länder rings um das Sandmeer kreuzen sich hier, nur hier können Karawanen, Kaufleute und Reisende Wasser und Schutz finden. Ungefähr eine Million Bewohner, neun Stadtviertel, neun intrigante Statthalter, und über alle befiehlt ein mysteriöser Herrscher aus seinem Turm heraus. In diese Stadt verschlägt es den Halunken Liothan und die Gesetzeshüterin Tomeija. Doch Wédōra steht kurz vor einem gewaltigen Krieg, denn die Grotte mit der unerschöpflichen Quelle, die die Stadt zum mächtigen Handelszentrum hat aufsteigen lassen, war einst das größte Heiligtum der Wüstenvölker. Mit einer List verschafften sich die Kaufleute die alleinige Verfügungsgewalt über das Wasser. Nun rufen die geheimnisvollen Stämme der Wüste zum Sturm auf die mächtige Stadt. Liothan und Tomeija geraten schnell in ein tödliches Netz aus Lügen und Verschwörungen, besitzen sie doch Fähigkeiten, die für viele Seiten interessant sind.“

Wenn ihr Markus Heitz folgen wollt, könnt ihr das auf mahet.de oder bei TWITTER & FACEBOOK.

 

Interview

Erster Teil – Über Dich

1. Zu Deiner Person: Kannst du vom Schreiben leben? Falls nicht, was
machst Du, außer zu schreiben?

Ja, kann ich. Glücklicherweise seit 2004; vorher war ich im Hauptberuf Journalist und habe nebenbei Bücher geschrieben. Das hat sich seit „DIE ZWERGE“ geändert. Schreiben hat viel mit Disziplin, Ausdauer und Durchhalten zu tun. Das darf man, bei allem Talent und Spaß, niemals vergessen.

2. Wie bist Du dazu gekommen zu schreiben und seit wann schreibst du?

Seit ich 14 Jahre alt bin. Es gab schlicht den Wunsch, Geschichten zu erfinden und eigene Welten zu bauen. Spaß. Das hat sich nicht geändert. Bis heute.

3. Seit wann schreibst du mit dem festen Vorsatz, zu veröffentlichen?

Kann man so nicht sagen. Wenn man schreibt, weil man nicht anders kann, gehört der Gedanke an das eigene gedruckte Buch dazu.

4. Wie hat Dein Umfeld darauf reagiert?

Wohlwollendes Nicken. Aber meine Eltern fühlten sich zuerst sicher, weil ich ursprünglich auf Lehramt studierte. Dann wechselte ich auf Magister, wurde Journalist und dann hauptberuflicher Autor.

Zweiter Teil: Das Publizieren

5. Ist Verlagspublikation oder Selfpublishing dein Weg?

Verlag. SP höchstens mal testweise für Kurzgeschichten oder Projekte, bei denen die Verlage wegen vermeintlicher Unwirtschaftlichkeit abwinken.

6. Wieso hast du dich für diesen Weg entschieden?

Es war damals (1999) der einzige Weg. Meinen ersten Vertrag unterschrieb ich im Jahr 2000, der erste Roman erschien 2002: „Ulldart“, Band 1.

7. In welchem Genre schreibst Du?

Phantastik, Mystery, Horror, SF, Kinderbuch (kein Scherz).

Dritter Teil: Gewohnheiten

8. Wie sieht Dein gewöhnlicher Schreibtag von morgens bis abends aus?

Schreiben, plotten, basteln, tüfteln. Ideen vervollständigen, neue Ideen haben. Und zwischendurch Alltag.

9. Auf welche Art entwickelst Du eine Idee zu einer Geschichte?

Stringent, nach Plot und Plan. Erst der Hintergrund, dann der Plot, dann an den Roman.

10. Wie viele Stunden arbeitest Du pro Woche an Deinem Buch?

Immer. Es werden so 80 sein und mehr. Aber ich unterscheide nicht zwischen Alltag & Schreiben. Alles ist eins.

11. Wie oft überarbeitest Du im Schnitt?

Vier bis fünf Mal.

12. Wie wichtig ist für Dich die Struktur Deiner Geschichte?

Der Garant für’s zügige Schreiben, weil mich das Nachdenken über den Ausgang bzw. den Fortgang der Story nicht aufhält.

Vierter Teil: Inspirationen

13. Welches Buch über das Schreiben kannst du unbedingt weiterempfehlen?

Ich habe vorher keines gelesen. Und danach auch nicht. Learning by readings books and writing.

14. Was war der beste Ratschlag, den du in Bezug auf das Schreiben erhalten hast?

Ich bekam keinen. Klingt komisch, ist aber so. Abgesehen davon, es lieber sein zu lassen und einen Beruf zu erlernen, der sicher ist. Ich hab’s versucht. :D

15. Welche drei Bücher haben dich am meisten inspiriert und warum?

Gab es in der Form nicht. Ich mag Lovecraft, Storm und Poe als herausragende Erzähler.

16. Wie motivierst Du Dich zum Schreiben?

Alles ist Spaß, denn es zwingt mich keiner, das zu schreiben, was ich schreibe. Wenn es keinen Spaß mehr macht, muss ich mir einen anderen Job suchen

17. Was sind Deine besten Tipps, wenn es darum geht Deinen Roman an den
Mann zu bringen?

Am besten zu einem Verlag.

Wie Du an einen passenden Verlag kommst? Zum Glück gibt es die Frankfurter Buchmesse, und die wiederum hat eine tolle Website. Auf der kann man Verlage nach Genres auflisten lassen, und schon hat man eine enorme Auswahl an Kandidaten samt Anschrift. Notfalls hilft auch der nette Buchhändler um die Ecke mit einem Verzeichnis aus. Bei der Gelegenheit kannst Du gleich einen Termin für eine Lesung vereinbaren. ;o)

Um ein Manuskript anzupreisen, brauchst Du eine Portion Mut, Selbstvertrauen und: -ein Exposee des Romans, das Du erstellst, indem Du Deine Stichwortgliederung ausformulierst und einen Gesamteindruck schaffst. Dazu fügst Du noch eine kurze Beschreibung der Hauptpersonen hinzu -eine Leseprobe. Sie ist der Köder. Nimm eine Stelle, die Dir und Deinen Lesern sehr gut gefallen hat und die zirka 30 DinA4-Seiten Umfang hat. Das Format: 30 Zeilen pro Seite, 60 Zeichen (inklusive Leerzeichen) pro Zeile.

Die Leseprobe musst Du durchnummeriert ausdrucken. Noch besser ist, auf jede Seite auch noch Deinen Namen und die Kontaktadresse vermerken, falls die Leseprobe vom Anschreiben getrennt werden sollte. Nimm weißes Papier und hefte die Seiten zusammen. -ein Anschreiben, in dem Du Dich kurz vorstellst, den Umfang und die Art des Romans (Genre) sowie dein Zielpublikum erläuterst.

Und dann? Warten. :o) Von Absagen bloß nicht entmutigen lassen. Durchhalten, lautet die Parole. Never surrender!

18. Mit welchem Romanhelden möchtest Du gerne einen Tag verbringen?

Wenn man die Bibel als Roman definiert, dann Jesus. Nur um zu sehen, ob er in echt auch ein Hippie war, wie es in der Bibel rüberkommt. Ohne die Bibel, mh, schwierig. Sauron. Muss schwer sein, so als Auge. Hat ja auch keinen Spaß mehr am Leben. Da wäre ich auch wütend. Vielleicht hat ihm einfach keiner zugehört und Plätzchen mitgebracht, denn: Das AUGE isst ja mit. :)

19. Glückwünsch! Du hast eine Fee gefunden und sie erfüllt Dir einen Wunsch. Einzige Einschränkung, es muss etwas mit Büchern zu tun haben. Was wünschst du dir?

Ein Buch zu schreiben, dass die Welt mit einem einzigen Satz nachweislich zum Guten verändert. Bämm. Literaturnobelpreis obendrauf. :)

20. Welche fünf Eigenschaften sollte ein Autor unbedingt besitzen?

Wie schon erwähnt: Disziplin, Ausdauer und Durchhaltevermögen. Kritikfähigkeit hilft ebenso. Und Lernfähigkeit.

21. Welchen Ratschlag möchtest du jemandem mitgeben, der gerade erst mit
dem Schreiben begonnen hat?

Weiterschreiben, dranbleiben. Die meisten geben zu schnell auf.

Fünfter Teil: Organisation

22. Wie findest Du Deine Zielgruppe?

Darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht. Im besten Fall wird man entdeckt. Phantastik und Fantasy waren meisten das, was man heute AllAge nennt.

23. Familie, Arbeit, Studium, Schreiben, Vertrieb der Bücher, Social Media. Der Kalender ist voll, was tust du, um nicht auszubrennen dabei?

Zeitmanagement, fokussieren, Prioritäten setzen.

24. Wie viel der Zeit die Du schreibst macht dir Spaß und wie viel ist eher Quälerei?

95% Spaß, 5% Anstrengung, aber NIE Quälerei.

25. An wie vielen Projekten arbeitest du gleichzeitig?

Immer nur eines nach dem anderen und Pausen zwischen Überarbeitungsphasen für „Kleinigkeiten“ nutzen.

26. Was sind, aus Deiner Sicht, Deine 3 wertvollsten Gewohnheiten im Bezug auf das Schreiben?

Tee trinken, ran ans Projekt, auf die innere Stimme hören.

27. Wie stehst du zu den Begriffen Autor, Schriftsteller, Hobbyautor?

Jeder so, wie er es mag. Autor ist der umfassendste Begriff von allen.

28. Wenn Du eine Sache am Buchmarkt ändern könntest, was wäre das?

Höhere Marge bei Beteiligungen, d.h. die von der Gewerkschaft geforderten 10% zu Beginn der Staffelung bei ALLEN Printbüchern.

29. Zum Schluss was Handfestes: Welche Workshops, Lehrgänge, Coverdesigner, Lektoren und Korrektoren kannst du aus deiner bisherigen Arbeit empfehlen?

Workshops und Lehrgänge habe ich nie besucht. Korrektoren kenne ich nicht persönlich. Von den freien LektorInnen arbeite ich gerne mit Hanka Jobke (Lektographem) zusammen, und bei Covern empfehle ich Anke Koopmann (Designomicon).

Liebe Markus, vielen Dank für Deine Antworten. In meinem „über mich“ habe ich mich bereits als Markus Heitz Fan geoutet, von daher könnt ihr euch vorstellen, wie glücklich ich über die Antworten bin.

Der Einblick eines erfahrenen Vollprofis ist goldwert.

Alle bisherigen Interviews von Augenschelm fragt findest Du hier.

Wenn Du keine Interviews mehr verpassen willst (was ich Dir empfehle), trage Dich in meinen Newsletter ein. Klicke dazu auf diesen schönen Briefumschlag über den Kommentaren.

Na los, ich warte.

Ich warte immer noch.

Los, los…

Glaub nicht, ich merke das nicht.

Wer weiß, vielleicht bringt es Glück?

Danke :-)


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Heute konnte ich Nike Leonhard für ein Interview auf meinem Blog gewinnen. Nike ist eine Kollegin aus Frankfurt, die sich für das kleine Format entschieden hat.

Sie schreibt phantastische und historische Kurzgeschichten und Erzählungen, die sie unter dem Label Codex Aureus digital veröffentlicht. Außerdem bloggt sie über Fantasy und Selfpublishing. Ihre aktuelle Erzählung „Steppenbrand“ findest Du auf Amazon, sowie allen Händlern der Tolino-Allianz (Hugendubel, Mayersche, Weltbild, Thalia etc.)

Steppenbrand erzählt vom scheinbar unaufhaltsamen Aufstieg von Dejasir no’Sonak, dem schon bei der Geburt Reichtum, Schlachtenglück und ein langes Leben vorausgesagt wurden. Die Prophezeihung erfüllt sich – aber anders als gedacht und bedroht am Ende den Fortbestand eines ganzen Volks. Dejasir aufzuhalten, wird zur Frage nach Leben oder Tod.

Wenn ihr Nike Leonhard folgen wollt, könnt ihr das über ihr Blog: https://nikeleonhard.wordpress.com, Twitter https://twitter.com/nike_leonhard oder Facebook: https://www.facebook.com/Nike-Leonhard

Interview

Erster Teil – Über Dich

1. Zu Deiner Person: Kannst du vom Schreiben leben? Falls nicht, was
machst Du, außer zu schreiben?

Vom Schreiben leben? Nein, das ist (noch) ein schöner Traum. Zum Glück habe ich (Achtung Klischee!!!)einen gut verdienenden Mann, so dass ich wirtschaftlich nicht darauf angewiesen bin, mit dem Schreiben Geld zu verdienen.
Nebenbei lektoriere ich gelegentlich für einen Kleinstverlag und führe höchst erfolgreich ein kleines Familienunternehmen. Das klingt nicht nur besser, als „Hausfrau und Mutter“, sondern ist auch sachlich zutreffender, weil einer meiner Söhne leider schwer krank ist. Dadurch stehe ich in einem regen Austausch mit Ämtern, Ärzten, Krankenkasse, Handwerkern, Hilfsmittelanbietern und Therapeuten. Das „bisschen Haushalt“ erledige ich eher nebenbei.

2. Wie bist Du dazu gekommen zu schreiben und seit wann schreibst du?

Wann ich genau mit dem Schreiben angefangen habe, kann ich nicht sagen. Meine ersten Geschichten waren kleine Comic-Strips, in der Oberstufe habe ich eine (geschriebene) Geschichte zu einem Wettbewerb eingereicht und damit einen der total lieben Kalender gewonnen, die damals total in waren.
Dann kam eine seeeeehr lange Schreibpause, bis zu meinem ersten Romanversuch Ende der 90er.

3. Seit wann schreibst du mit dem festen Vorsatz, zu veröffentlichen?

Ich gestehe, dass ich diesen Vorsatz schon hatte, als ich mit dem ersten Roman angefangen habe. Zum Glück ist er nie fertig geworden. (lacht)

4. Wie hat Dein Umfeld darauf reagiert?

Unterschiedlich aber überwiegend gelassen. Innerhalb meiner Familie dominierte die Ansicht, Schreiben sei immerhin nichts ehrenrühriges. Außerdem hatte ja einen seriösen Beruf (und später Mann und Kinder), da kann man über gewisse Exaltiertheiten hinwegsehen.
Mein Mann hat mich allerdings immer unterstützt und in meinem Freundeskreis überwog von Anfang an Neugier im positiven Sinne.

Zweiter Teil: Das Publizieren

5. Ist Verlagspublikation oder Selfpublishing dein Weg?

Für meine Kurzgeschichten definitiv Selfpublishing.
Für die Romane, die ich unter Pseudonym schreibe, halte ich mir noch alle Optionen offen.

6. Wieso hast du dich für diesen Weg entschieden?

Verlage fassen Kurzgeschichten nach wie vor nur mit sehr spitzen Fingern an, auch wenn Rowohlt in dem Punkt offensichtlich gerade umdenkt. Andererseits glaube ich an die Zukunft des Formats als Lektüre für den kleinen Lesehunger zwischendurch – egal, ob nun auf dem Smartphone, Tablet oder eReader.
Bei Romanen bin ich gespalten. Einerseits bedeutet Selfpublishing einen riesigen Aufwand, weil man sich um alles selber kümmern muss. Andererseits hat man aber auch deutlich mehr Entscheidungsfreiheit und Kontrolle. Ich glaube, am Ende wird es darauf hinauslaufen, ob mir jemand ein Angebot macht, das ich nicht abschlagen kann.

7. In welchem Genre schreibst Du?

Die Kurzgeschichten sind aus dem Bereich Phantastik und historisches, meine Romane realistische Polizei-Krimis mit starkem regionalem Bezug (allerdings benutze ich da ein Pseudonym).

Dritter Teil: Gewohnheiten

8. Wie sieht Dein gewöhnlicher Schreibtag von morgens bis abends aus?

6:00 Uhr Aufstehen, Kinder hochscheuchen, Frühstück fertig machen, Tabletten für Kind 2 rauslegen, Sachen für die Schule vorbereiten, Kaffee kochen, mit Kaffee aufs Sofa plumpsen, Twitter u. Emails checken, Kinder zur Schule scheuchen, einen Blick auf Blogs und Facebook, kalt gewordenen Kaffee austrinken, anziehen, mit dem Hund raus.

Ca. 9:30 – 14:00 Uhr schreiben, editieren, lektorieren, Ideen für Cover, Klappentexte o. Marketing entwickeln, Buchhaltung usw. (Jedenfalls in der Theorie, d. h. wenn kein Kind krank wird und keine anderen Termine anstehen)

Ab 14:00 Uhr Haushalt, Behandlungstermine für Kind 2, Familienleben, 2. Kaffee, Twitter.
Abendessen

Blogartikel schreiben, lesen, spielen oder Handarbeiten fürs Hobby (Living History).
Gegen 23h: Hund raus, schlafen

 

9. Auf welche Art entwickelst Du eine Idee zu einer Geschichte?

Die Idee bzw. das Thema kommt meist von alleine. Oft springt es mich unvermittelt an, während ich eigentlich mit anderen Dingen beschäftigt bin.

Die Herausforderung besteht darin, ihr Form und Struktur zu verleihen. Dazu spiele ich die verschiedenen Möglichkeiten durch, bis sich grob die Geschichte herauskristallisiert. Das heißt, ich kenne jetzt ungefähr den Anfang und das Ende und habe eine Vorstellung, was im Mittelteil passieren könnte.

Außerdem habe ich dann schon eine grobe Vorstellung der handelnden Personen.

Diese Storyline schreibe ich auf und daraus wächst nach und nach die Handlung.

10. Wie viele Stunden arbeitest Du pro Woche an Deinem Buch?

Gute Frage. Das hängt ein bisschen davon ab, woran ich gerade arbeite und in welcher Phase ich mich befinde. Im Durchschnitt sind es vermutlich 20 – 25. Im November, während des NaNoWriMo wird es deutlich mehr. Dafür gibt es aber auch Phasen, in denen ich gar nichts tue.

11. Wie oft überarbeitest Du im Schnitt?

Auch das lässt sich schwer sagen. „Steppenbrand“, die Geschichte, die ich zuletzt im Codex Aureus veröffentlicht habe, hat bestimmt zehn Überarbeitungen hinter sich, wenn nicht sogar mehr. „Der Kinobesuch der alten Dame“ (nachzulesen auf meiner Webseite), war nach fünf Durchgängen fertig.

12. Wie wichtig ist für Dich die Struktur Deiner Geschichte?

Sehr. Je komplexer der Inhalt ist, desto wichtiger wird die Struktur. Anderenfalls verliert man als Leser zu leicht die Übersicht und damit auch schnell das Interesse.

Vierter Teil: Inspirationen

13. Welches Buch über das Schreiben kannst du unbedingt weiterempfehlen?

Das schon erwähnte von Fritz Gesing (Kreativ schreiben, Dumont Verlag) und „Romane und Kurzgeschichten schreiben“ von Alexander Steele (Hrsg.) aus dem Autorenhausverlag.
Beide sind sehr umfassend, mit vielen Praxistipps und Checklisten.

Das Buch von Alexander Steele liest sich ein bisschen besser und abwechslungsreicher, hat aber den Nachteil, dass ausschließlich amerikanische Schriftsteller zitiert werden, deren Werke hier oft gar nicht verlegt werden. Da ist Gesing vorzuziehen, weil er hauptsächlich Beispiele aus der deutschen bzw. europäischen Literatur anführt.

14. Was war der beste Ratschlag, den du in Bezug auf das Schreiben erhalten hast?

Weitermachen. Das Ergebnis ist vielleicht nicht so gut, wie du hoffst, aber mit großer Wahrscheinlichkeit längst nicht so schlimm, wie du befürchtest.

15. Welche drei Bücher haben dich am meisten inspiriert und warum?

Oje, das klingt jetzt vielleicht anmaßend, aber ich habe so viel gelesen, dass ich beim besten Willen nicht sagen kann, wo genau meine Inspirationsquellen liegen. Da ist natürlich der Herr der Ringe, zu dem ich meine ersten Fanfictions geschrieben habe. Aber noch davor kamen diverse Märchen aus aller Welt, die europäischen Sagen aus Antike und Altertum, die Bücher von Astrid Lindgren und Michael Ende, ganz viele Krimis …
Sorry, aber was mich davon wie beeinflusst hat, weiß ich wirklich nicht.

16. Wie motivierst Du Dich zum Schreiben?

Da brauche ich keine Motivation. Die ist immer da. Das einzige Problem ist, die Ablenkungen auszuschalten. Vor allem die durch Familie und Internet.

17. Was sind Deine besten Tipps, wenn es darum geht Deinen Roman an den
Mann zu bringen?

Jetzt hast du mich kalt erwischt. Ich blogge zwar über Buchmarketing, aber den heißen Tipp bzw. den absoluten Erfolgsweg habe ich selbst noch nicht gefunden. Deshalb bin ich immer auf der Suche nach heißen Marketingtipps und Verkaufsstrategien. Wer welche hat, immer her damit. ^^

18. Mit welchem Romanhelden möchtest Du gerne einen Tag verbringen?

Noch eine schwierige Frage. Ehrlich gesagt glaube ich, dass mir die meisten Romanhelden viel zu anstrengend oder zu langweilig wären, um es länger als eine Stunde mit ihnen auszuhalten. Ok, ein Gespräch mit Sam Gamdschie über die verschiedenen Zubereitungsmöglichkeiten für Kartoffeln würde vermutlich länger dauern – aber einen ganzen Tag? Die strahlenden Helden finde ich sowieso meist schon beim Lesen hohl und so eine gebrochene, aber hyperaktive Gestalt ist zwar im Roman sehr unterhaltsam, aber im echten Leben reicht mir die Unruhe und das Chaos, das meine Kinder verbreiten.

Wobei: Mit V. I. Warshawski, der Privatdetektivin aus den Romanen von Sara Paretsky könnte ich es vermutlich wirklich länger aushalten. Die ist taff, intelligent, hat einen angenehmen Humor und mag Hunde. Mit ihr durch Chicago zu streifen und den Tag bei einem Black Label im Golden Glow ausklingen zu lassen, könnte mir gefallen.

19. Glückwünsch! Du hast eine Fee gefunden und sie erfüllt Dir einen
Wunsch. Einzige Einschränkung, es muss etwas mit Büchern zu tun haben.
Was wünschst du dir?

Was für eine Frage! Lebenslangen freien Zugriff auf alle je verfassten Bücher natürlich. Damit käme ich zwar vermutlich nicht mehr zu Schreiben, aber zu LESEN! ^^

20. Welche fünf Eigenschaften sollte ein Autor unbedingt besitzen?

1.    Ausdauer
Ein Roman ist kein Marathon, sondern eher moderner Fünfkampf. Das Manuskript fertig zu schreiben, ist nur die erste Disziplin, aber schon das dauert und danach folgen noch mehrere Überarbeitungsdurchgänge und die Konfrontation mit Testlesern. Ganz am Ende steht die Ochsentour der Agenten- bzw. Verlagssuche bzw. für Selfpublisher das Marketing.
Und nicht zu vergessen: Mit einem Roman ist es in der Regel nicht getan. Ein Autor bzw. Schriftsteller zeichnet sich dadurch aus, dass er dauerhaft schreibt.

2.    Mut
Als Autor muss man bereit sein, Grenzen zu überschreiten und anzuecken. Nur wer zulässt, dass die Geschichte einen selbst berührt, wird auch seine Leser berühren. Aber das macht das Schreiben teilweise auch verdammt schwer.

3.    Selbstbewusstsein
Ohne Selbstbewusstsein schreibt man höchstens für die Schublade. Die Welt wartet keinesfalls auf Autoren, um sie mit Geld, Ruhm und Ehre zu überhäufen. Das zeigt sich schon, wenn du irgendwo erzählst, dass du an einem Buch schreibst. Sofort wird dein Gegenüber erklären, das habe es auch schon lange vor oder wenigstens mit einem Bekannten kontern, der genau das Gleiche tut. Aber auch, wenn du veröffentlichst, wird es nicht unbedingt leichter. Ja, es gibt Bücher, die einen phantastischen Start hinlegen. Aber die meisten Neuerscheinungen werden schlicht ignoriert. Gerade die von Selfpublishern. Und wenn sie nicht ignoriert werden, muss man mit schlechten Kritiken leben, auch wenn die noch so unberechtigt sind.

4.    Lernfähigkeit
Selbstbewusstsein ist das Eine, aber als Autor muss man auch mit Kritik umgehen können. Damit meine ich, berechtigte Kritik anzunehmen und wenigstens zu versuchen, daran zu wachsen. Besser zu werden.
Ich habe in verschiedenen Schreibgruppen Autoren erlebt, die von allem frei sein wollten. Frei von den Zwängen des Genres, den überkommenen Erzählmustern und möglichst auch den kleinkarierten Regeln der Rechtschreibung. Kann man machen. Nur sollte man dann kein begeistertes Echo erwarten. Meiner Meinung nach muss man Regeln erst mal (er-)kennen, bevor man sie bricht.

5.    Neugier
Alles, was einem im Leben passiert, kann irgendwo in einer Geschichte wieder auftauchen. Je mehr man zulässt, desto mehr Stoff hat man. Außerdem schützt Neugier davor, in Klischees und Stereotype zu verfallen.

21. Welchen Ratschlag möchtest du jemandem mitgeben, der gerade erst mit
dem Schreiben begonnen hat?

Die Rohfassung ist immer Mist, also gib nicht auf. Laufen- und sprechenlernen ist so viel schwerer, aber das hast du trotz aller Anlaufschwierigekeiten auch gepackt, weil du nicht aufgegeben hast.

Fünfter Teil: Organisation

22. Wie findest Du Deine Zielgruppe?

Bin noch auf der Suche. Aber gerade heute habe ich einen schlauen Satz über Marketing gelesen. Er lautete (aus dem Englischen übersetzt)sinngemäß, beim Marketing gehe es nicht darum, Käufer für die eigenen Bücher zu finden, sondern darum, die eigenen Bücher für die Käufer auffindbar zu machen. In diesem Sinne hoffe ich, dass meine Zielgruppe irgendwann mich – oder genauer gesagt: meine Bücher findet.

23. Familie, Arbeit, Studium, Schreiben, Vertrieb der Bücher, Social Media. Der Kalender ist voll, was tust du, um nicht auszubrennen dabei?

Media. Der Kalender ist voll, was tust du, um nicht auszubrennen dabei?
Ich balanciere trotz Johanniskrauttabletten dauernd am Rand einer Erschöpfungsdepression. So lange ich nicht reinfalle, macht das sogar Spaß. Wenn ich doch reinfalle, helfen ein bis zwei Tage Computerabstinenz.

24. Wie viel der Zeit die Du schreibst macht dir Spaß und wie viel ist eher Quälerei?

Siebzig zu dreißig etwa. Spaß machen das Ausdenken und Plotten. Das Schreiben an sich und das Überarbeiten sind dagegen oft harte Arbeit. Allerdings gibt es auch darin immer wieder Flow Momente, die alles aufwiegen.

25. An wie vielen Projekten arbeitest du gleichzeitig?

Aktuell sind das ein Roman in der Rohfassung, der komplett umgeschrieben werden muss, eine Kurzgeschichte die noch mindestens eine Überarbeitung und ein Korrektorat braucht, bevor sie veröffentlichungsreif ist (sie soll im Oktober erscheinen) und zwei weitere, bei denen die Storyline steht (die sollen zu Weihnachten erscheinen).

26. Was sind, aus Deiner Sicht, Deine 3 wertvollsten Gewohnheiten im Bezug auf das Schreiben?

Nie im Schlafanzug oder Nachthemd zu schreiben, sondern immer angezogen, um das Gefühl er Ernsthaftigkeit zu haben. Vorher mit dem Hund zu laufen, weil das den Kopf lüftet und die Gedanken in Bewegung bringt und als drittes die Kinder anzublaffen, wenn sie mich zu sehr stören.

27. Wie stehst du zu den Begriffen Autor, Schriftsteller, Hobbyautor?

Autor ist der umfassendere Begriff. Auch Sachbücher, Blog- und Zeitungsartikel haben Autoren. Schriftsteller beschränken sich auf „schöne“ Literatur, also Belletristik mit allen Genres. Vielleicht kann man den Begriff auch noch für Poeten verwenden. Die Begriffe Dichter oder Poet sind nach meinem Gefühl ziemlich aus der Mode gekommen.

Im Gegensatz dazu hat „Hobbyautor“ für mich einen abwertenden Beiklang, in dem unterschwellig Unkenntnis, Stümperei und Naivität mitschwingen. Dabei ist es Fakt, dass nur die wenigsten Autoren von ihren Veröffentlichungen leben können und daher auf ein zweites Standbein angewiesen sind. Deshalb würde ich bei denen, die die Schriftstellerei ernst nehmen, eher von Teilzeitautoren sprechen.

28. Wenn Du eine Sache am Buchmarkt ändern könntest, was wäre das?

Den Umsatzsteuersatz von eBooks an den von Büchern angleichen. Es ist ein Unding, dass man für eBooks die volle Umsatzsteuer abführen muss, während für Printausgaben der ermäßigte Satz gilt. So weit ich es verstanden habe, soll diese Ermäßigung der Kulturförderung dienen. Aber die Kultur besteht ja wohl in den Inhalten und nicht im Trägermaterial.
Außerdem widerspricht diese unterschiedliche Besteuerung dem Umstand, dass eBooks (obwohl sie steuerrechtlich nicht als Bücher gelten) trotzdem generell der Buchpreisbindung unterliegen (was ich gut finde).

29. Zum Schluss was Handfestes: Welche Workshops, Lehrgänge, Coverdesigner, Lektoren und Korrektoren kannst du aus deiner bisherigen Arbeit empfehlen?

Da ich Coverdesign, Lektorat und Korrektorat bisher immer selbst gemacht habe, fehlt mir da leider die Erfahrung. Aber ich kann die Lehrgänge der Textmanufaktur Leipzig sehr empfehlen. Ihr Leiter, André Hille, war ursprünglich Lektor beim Aufbau Verlag. Er hat hervorragende Kontakte in die Buchbranche und findet immer wieder ganz ausgezeichnete Referenten für seine Kurse. Die sind zwar nicht ganz billig, aber ich habe mehrere besucht und aus jedem sehr viel für mich mitgenommen. Inhaltlich sind die knackig und es wird viel diskutiert. Aber der Umgangston ist immer kollegial und wertschätzend (blödes Modewort, aber mir fällt kein besserer Begriff ein). Wenn ich mal wieder das Gefühl haben sollte, neue Impulse zu brauchen, würde ich zuerst gucken, ob ich bei André fündig werde.

Liebe Nike, vielen Dank für Deine Antworten, es es hat mir viel Spaß gemacht.

Beim nächsten „Augenschelm fragt:“ hat mir einer der erfolgreichsten Fantasyautoren Deutschlands, Markus Heitz, Frage und Antwort gestanden. Freut euch darauf.

Alle bisherigen Interviews von Augenschelm fragt findest Du hier.

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Ich freue mich, euch heute einen ganz besonderen Leckerbissen in der Kategorie „Augenschelm fragt“ präsentieren zu dürfen.

Vielen dürfte Marcus Johanus ein Begriff sein als Mitglied des vielleicht bekanntesten deutschen Autoren-Podcasts, der Schreibdilletanten.

Wie viele andere, so habe auch ich meine ersten Schreibversuche mit den Schreibdilletanten an meiner Seite unternommen und sie sind seit inzwischen 231 Folgen als Inspiration, Unterhaltung und Schreibratgeber an meiner Seite.

Deswegen war ich ganz besonders erfreut, als Marcus sich dazu bereit erklärt hat, die 29 „Augenschelm fragt“ Fragen zu beantworten.

Marcus ist Thriller Autor und 1972 in Berlin geboren. Den aktuellen Roman »Tödliche Wahrheit« findest du überall, wo es E-Books gibt, darin geht es um Patricia Bloch. Sie will nur eines: ein ganz normales Leben führen. Doch als ein Teenager mit übernatürlichen Kräften ist das alles andere als einfach.

Patricia muss sich nämlich nicht nur mit ihrem Gefühlschaos auseinandersetzen, sondern so ganz nebenbei auch noch die Welt retten. Und das obwohl sie gerade erst lernt, ihre Kräfte zu nutzen und unter Kontrolle zu bringen. Als plötzlich Iwan Ostermann wieder auftaucht, der Mann, der einst ihren Vater und viele andere Menschen tötete, geraten Patricia und ihre Freunde in große Gefahr. Der Gegner scheint übermächtig und die Jugendlichen merken bald, dass sie niemandem mehr trauen können.

Vielleicht nicht mal sich selbst …

Wenn ihr Marcus folgen wollt, könnt ihr das auf www.marcus-johanus.de oder bei https://twitter.com/marcusjohanus, https://www.facebook.com/marcus.johanus und https://www.instagram.com/marcus.johanus.

Von Marcus sind bisher folgende Bücher erschienen:

Interview

Erster Teil – Über Dich

1. Zu Deiner Person: Kannst du vom Schreiben leben? Falls nicht, was51Vb8N3O1DL._SY346_
machst Du, außer zu schreiben?

Nein, ich kann nicht vom Schreiben leben. Ich möchte das auch gar nicht. Ich bin Lehrer für Psychologie, Politikwissenschaft und Deutsch – und das bin ich sehr gerne. Mich erfüllt und bereichert die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, sodass ich sie nicht missen möchte.

2. Wie bist Du dazu gekommen zu schreiben und seit wann schreibst du?

Ich schreibe, seit ich richtig denken kann. So mit vier Jahren ungefähr muss ich das erste Mal einen Superheldencomic in die Hand bekommen haben. Der hatte mich nachhaltig in seinen Bann geschlagen. Ich konnte nur die Bilder anschauen, weil ich ja noch nicht lesen gelernt hatte. Deswegen dachte ich mir die Geschichten zu den Bildern selbst aus.

Selbst, nachdem ich dann Lesen gelernt hatte, dachte ich mir weiter Superheldengeschichten aus und zeichnete Comics. So mit zehn oder elf Jahren schrieb ich meinen ersten Roman. In der Zwischenzeit hatte ich vor allem Science-Fiction-Literatur entdeckt. Robert A. Heinleins Jugendbücher waren das Größte für mich. Also schrieb ich eine ziemlich schamlose Heinlein-Kopie.
Seitdem schrieb ich Romane, Kurzgeschichten und Artikel.

3. Seit wann schreibst du mit dem festen Vorsatz, zu veröffentlichen?

Ich schreibe eigentlich nie für die Schublade. Selbst als Grundschüler hatte ich damals kleine Zeitschriften gebastelt, in denen ich meine Texte dann im Verwandten- und Freundeskreis verschenkte.

Es folgte eine Zeit, in der ich viele andere Sachen geschrieben und veröffentlicht hatte. Rezensionen, Fachartikel, Kurzgeschichten – so was halt.

Das erste Mal so richtig in die Hände gespuckt habe ich mit Anfang dreißig. Da dachte ich, jetzt wird es wirklich Zeit, endlich einen Roman in Angriff zu nehmen und zu veröffentlichen.

4. Wie hat Dein Umfeld darauf reagiert?

Positiv bis wohlwollend skeptisch. Von manchen wurde ich belächelt.

Zweiter Teil: Das Publizieren

5. Ist Verlagspublikation oder Selfpublishing dein Weg?

Bisher habe ich beides gemacht.

6. Wieso hast du dich für diesen Weg entschieden?

Entschieden ist vielleicht ein bisschen das falsche Wort. Ich nutze Gelegenheiten. Zur Zeit haben Autoren viele Möglichkeiten, Romane auf den Markt zu bringen. Ob da der eine besser oder schlechte ist, als der andere, hängt von vielen Faktoren ab, manchmal halt von der Situation.

7. In welchem Genre schreibst Du?

Thriller. Meine Kelltin-Romane »Tödliche Gedanken«, »Tödliche Wahrheit« und die Novelle »Lelana« sind paranormale All-Age Thriller. Zur Zeit schreibe ich an einem Thriller ohne paranormale Elemente.

Dritter Teil: Gewohnheiten

8. Wie sieht Dein gewöhnlicher Schreibtag von morgens bis abends aus?

Ich stehe in der Regel zwischen vier und fünf Uhr morgens auf. Dann mache ich, was ansteht. Entweder hacke ich Wörter in ein aktuelles Manuskript oder ich plane oder überarbeite gerade. An manchen Tagen schreibe ich Blogartikel oder ähnliches.

Diese Zeit ist meine Produktivste, deswegen achte ich darauf, in ihr keinen Social-Media-Kram zu machen, was mir aber nicht immer gelingt.

So zwischen sechs und sieben mache ich mich dann für die Arbeit fertig. Im Laufe des Tages ergeben sich dann Gelegenheiten, kleine Zeitfenster von fünf bis vielleicht dreißig Minuten hier und da, wenn ich in der U-Bahn sitze, Pause habe, auf jemanden oder etwas warte etc. In denen widme ich mich dann sozialen Medien, meinem Blog oder schreibe halt noch mehr, überarbeite ein bisschen usw.

9. Auf welche Art entwickelst Du eine Idee zu einer Geschichte?51AG+BFMCAL

Ich verfolge zunächst eine Grundidee. Davon habe ich mehr, als ich je Romane schreiben könnte. Die Grundidee arbeite ich aus, bis ich zur Überzeugung gelange, dass sie eine gute Grundlage für einen Roman sein könnte.

Dann mache ich mich daran, die Figuren zur Grundidee zu entwerfen. Dabei entstehen auch viele Einfälle zum Plot, die ich festhalte. Diese ordne und entwickele ich mit Hilfe des Sieben-Punkte-Systems zu einem Plotgerüst.

Auf dieser Grundlage verfasse ich ein Exposé. Wenn ich wiederum mit diesem zufrieden bin, schreibe ich ein Treatment, also eine Übersicht aller Szenen des Romans. An denen feile ich in der Regel sehr lange herum, bis ich mit dem ersten Entwurf des Romanmanuskripts beginnen kann.

10. Wie viele Stunden arbeitest Du pro Woche an Deinem Buch?

Im Schnitt so um die 15 Stunden, schätze ich. Aber das variiert sehr stark.

11. Wie oft überarbeitest Du im Schnitt?

Schwer zu sagen. Wahrscheinlich so um die sieben bis zehn Mal.

12. Wie wichtig ist für Dich die Struktur Deiner Geschichte?

Eine komische Frage. Ohne Struktur gibt es keine Geschichte.

Vierter Teil: Inspirationen

13. Welches Buch über das Schreiben kannst du unbedingt weiterempfehlen?

Stephen Kings »Das Leben und das Schreiben«. Da sind nicht unbedingt die handfestesten Tipps über das Schreiben drin. Gerade, was das Handwerkliche angeht, macht Stephen King einige Dinge vollkommen anders als ich. Aber es hat mich mehr als jedes andere Schreibbuch berührt und motiviert.

14. Was war der beste Ratschlag, den du in Bezug auf das Schreiben erhalten hast?

Dass es wichtig ist, den ersten Entwurf schnell zu schreiben und unbedingt zu beenden.

15. Welche drei Bücher haben dich am meisten inspiriert und warum?

Neben »Das Leben und das Schreiben« sind das James N. Freys »The Key« und Anna Baseners »Heftromane schreiben und veröffentlichen«.

16. Wie motivierst Du Dich zum Schreiben?

Inzwischen muss ich mich nicht mehr motivieren. Schreiben gehört für mich zu meiner alltäglichen Routine wie Zähneputzen und Kaffee kochen.

17. Was sind Deine besten Tipps, wenn es darum geht Deinen Roman an den
Mann zu bringen?

Ein gutes, professionelles Manuskript.

18. Mit welchem Romanhelden möchtest Du gerne einen Tag verbringen?

Doktor Watson.

19. Glückwünsch! Du hast eine Fee gefunden und sie erfüllt Dir einen
Wunsch. Einzige Einschränkung, es muss etwas mit Büchern zu tun haben.
Was wünschst du dir?

Dass »Tödliche Gedanken« auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste steht.

20. Welche fünf Eigenschaften sollte ein Autor unbedingt besitzen?

Durchhaltevermögen, Geduld, Empathie, Kreativität, gute Manieren.

21. Welchen Ratschlag möchtest du jemandem mitgeben, der gerade erst mit
dem Schreiben begonnen hat?

Mach weiter.

Fünfter Teil: Organisation

22. Wie findest Du Deine Zielgruppe?

Ich analysiere zunächst meinen eigenen Roman im Hinblick auf Elemente, die ihn im Kern ausmachen. Dann suche ich andere, bereits veröffentlichte und möglichst bekannte Romane und schaue mir Kundenrezensionen auf Amazon, Buchblogs und YouTube-Kanälen an und analysiere wiederum, was welchen Leuten aus welchen Gründen gefallen hat oder halt eben auch nicht.

23. Familie, Arbeit, Studium, Schreiben, Vertrieb der Bücher, Social Media. Der Kalender ist voll, was tust du, um nicht auszubrennen dabei?

Ich genieße die Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden und treibe ein bisschen Sport. Ich laufe gerne in der Natur.

24. Wie viel der Zeit die Du schreibst macht dir Spaß und wie viel ist eher Quälerei?

Quälerei ist es nie, sonst würde ich es nicht machen. Es gibt frustrierende Erlebnisse. Aber die empfinde ich nicht als quälend. Frust gibt es immer und bei allen Dingen im Leben. Den muss man einfach aushalten. Die frustrierenden Erlebnisse sind ja in der Minderheit.

25. An wie vielen Projekten arbeitest du gleichzeitig?

In der Regel höchstens an zwei.

26. Was sind, aus Deiner Sicht, Deine 3 wertvollsten Gewohnheiten im Bezug auf das Schreiben?

Früh aufstehen. Viel Planung. Viel Überarbeitung.

27. Wie stehst du zu den Begriffen Autor, Schriftsteller, Hobbyautor?

Inzwischen ist mir die Bezeichnung Romanautor am liebsten, nachdem ich festgestellt habe, dass das für Feuilletonisten ein Schimpfwort ist.

28. Wenn Du eine Sache am Buchmarkt ändern könntest, was wäre das?

Die Einstellung einiger Leser und Leserinnen gegenüber den Preisen von Büchern und vor allem E-Books. Mir ist die Schnäppchen-Mentalität einfach fremd. Ich denke tatsächlich, dass Bücher in allen Formen viel zu billig sind. Das ist auf die Dauer für alle Beteiligten nicht gut.

Ich verstehe diese Mentalität nicht. Ein E-Book kostet selten mehr als rund vier Euro. Eine Kinokarte kostet das Dreifache. Das steht in keinem Verhältnis.

29. Zum Schluss was Handfestes: Welche Workshops, Lehrgänge, Coverdesigner, Lektoren und Korrektoren kannst du aus deiner bisherigen Arbeit empfehlen?

Am liebsten empfehle ich an dieser Stelle den Podcast »Writing Excuses«. Jeder, der halbwegs Englisch kann und den Gedanken hat, ein Buch zu veröffentlichen, stößt hier auf eine Goldgrube. Zudem macht er einfach unglaublich viel Spaß.

Ich möchte Marcus an dieser Stelle ganz herzlich dafür danken, dass er sich die Zeit genommen hat die Fragen zu beantworten.

Alle Interviews von Augenschelm fragt findest Du hier.

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Es ist soweit. Der erste Beitrag von Augenschelm fragt: geht an den Start. Ich freue mich, dass ich Elyseo da Silva dazu bewegen konnte, meine Fragen zu beantworten.

Elyseo ist nicht nur einer meiner ersten Twitter-Follower und Mitglied der #BartBroAuthors, sondern bewegt sich in einem ebenso spannenden wie anspruchsvollen Umfeld der Literatur. Sein Debütroman „Mosaik der verlorenen Zeit“ ist aktuell in einer Lovelybooks Leserunde. Bewerbt euch, es lohnt sich.

Elyseo wurde 1976 in Erlangen geboren, studierte Literatur und Philosophie und absolvierte eine Mosaik_U1_RZ.inddAusbildung zum Übersetzer und Dolmetscher für Spanisch. Später arbeitete er viele Jahre als Lehrer für Deutsch als Fremdsprache.

Dennoch verlor er nie sein größtes Ziel aus den Augen: das Schreiben. Damit aber war für ihn seit jeher vor allem eines aufs Engste verflochten: das Verstehen. Seine Neugier auf die Vielfalt des Lebens führte ihn in zahlreiche Länder der Erde (Kanada, Indien, Mexiko, den Iran und den Kaukasus, um nur einige Beispiele zu nennen). Vor dem Hintergrund dieser verschiedenen Kulissen entstanden auch weite Teile seines Erstlingswerks „Mosaik der verlorenen Zeit“.

Bereits im Jahre 2003 führte ihn eine seiner ersten Reisen nach Guatemala, wo er mehrere Monate in einer kleinen Hütte ohne Wasser und Strom am Lago de Atitlán lebte und die dortigen Menschen und Gebräuche kennen lernen durfte.

Unter dem Titel „Elyseos Welt“ betreibt er einen Blog, wo er dem Leser nicht nur die Möglichkeit bietet, ihm bei seinen Erkundungen jeglicher Couleur über die Schulter zu schauen, sondern zugleich immer wieder zu gesellschaftlich-politischen Themen Stellung bezieht und auch Menschliches, Allzumenschliches nicht ausspart.

Elyseo lebt und schreibt in Köln und Lissabon. Derzeit arbeitet er an seinem zweiten Roman. Das „Mosaik der verlorenen Zeit“ ist sein Romandebüt.

Interview

Erster Teil – Über Dich

1. Zu Deiner Person: Kannst du vom Schreiben leben? Falls nicht, was
machst Du, außer zu schreiben?

Ich wünschte, ich könnte vom Schreiben leben, doch davon bin ich noch gefühlte Lichtjahre entfernt – und das nicht, weil ich extrem hohe Ansprüche hätte. In den vergangenen Jahren habe ich meine Brötchen mit Deutschunterricht für Ausländer verdient. Da ich zukünftig in Lissabon leben werde, habe ich mich umorientiert und arbeite jetzt im Tourismus, wo ich amerikanische Highschool-Schüler auf organisierten Reisen durch Europa begleite.

2. Wie bist Du dazu gekommen zu schreiben und seit wann schreibst du?

Der „Ruf“ ereilte mich, als ich mit 17 John Irvings „Garp und wie er die Welt sah“ las. Ich lag an einem Swimming-Pool auf Menorca und wusste plötzlich, was ich mit meinem Leben anfangen wollte: Menschen mit meinen Geschichten in den Bann ziehen und ihnen neue Lebensperspektiven eröffnen.

3. Seit wann schreibst du mit dem festen Vorsatz, zu veröffentlichen?

Das Ziel zu veröffentlichen, hatte ich von Anfang an. Dennoch sollte es über zwanzig Jahre dauern, bis ich meinen Debütroman veröffentlichen konnte. Mein Blog „Elyseos Welt“ ging dem um ein paar Jahre voraus – dort habe ich die ersten Texte einem breiteren Publikum zugänglich machen können.

4. Wie hat Dein Umfeld darauf reagiert?

Gelinde gesagt verhalten. Mein Plan, als Schriftsteller zu leben, stieß in meinem familiären Umfeld nicht gerade auf Gegenliebe, eher im Gegenteil. Daher auch die lange Zeit zwischen meiner Entscheidung und der ersten Veröffentlichung.

Über gut zehn Jahre war ich hauptsächlich damit beschäftigt, meine Entscheidung zu verteidigen und zu beweisen, dass ich nicht, wie allseits vorausgesagt, in der Gosse enden würde. Zum eigentlichen Schreiben kam ich dabei kaum. In dieselbe Phase fiel zugleich, mich selbst von allen möglichen falschen Vorstellungen zu befreien, was das Schreiben anging.
Wer sich in unserer Gesellschaft erdreistet, als Künstler leben zu wollen, wird mit allerlei absurden Ansprüchen konfrontiert (so ein Nobelpreis auf dem Kamin würde sich zugegebenermaßen hübsch machen). Diese Erwartungen führten für mich hauptsächlich dazu, dass das Schreiben über Jahre hinweg eher eine theoretische Idee blieb. Faktisch schrieb ich in dieser Zeit kaum etwas.
Unterdessen hat sich die Einstellung in meinem Umfeld allerdings geändert. Während meine Freunde mich seit jeher unterstützt haben, ist mir in den vergangenen Jahren auch mehr und mehr Unterstützung von Seiten meiner Familie widerfahren. Mag daran liegen, dass ich mit meinen unterdessen 40 Jahren noch immer nicht in der Gosse gelandet bin, sich derlei Befürchtungen also nicht bewahrheitet haben. Seit der Veröffentlichung meines Erstlings jedenfalls ist die Resonanz durchweg positiv.

Zweiter Teil: Das PublizierenElyseo-da-silva

5. Ist Verlagspublikation oder Selfpublishing dein Weg?

Derzeit veröffentliche ich als Selfpublisher.

6. Wieso hast du dich für diesen Weg entschieden?

Bis letztes Jahr hätte ich mir niemals vorstellen können, den Weg als Selfpublisher einzuschlagen. Da ich allerdings nach circa 70 versandten Exposés weder einen Verlag noch eine Agentur gefunden hatte, die sich auch nur die Mühe gemacht hätten, mein Manuskript zu lesen, landete ich in Ermangelung von Alternativen schließlich doch beim Selfpublishing. Allemal besser als sieben Jahre Arbeit in der sprichwörtlichen Schublade verrotten zu lassen.

7. In welchem Genre schreibst Du?

Diese Frage zu beantworten ist nicht einfach. Ich schreibe über das Leben – welche Form auch immer das annehmen mag. Meinen Erstling bezeichne ich als Kaleidoskopischen Roman. Im weiteren Sinne könntest Du ihn wohl der literarischen Belletristik zuordnen. Ich versuche eine spannende Geschichte mit einem gewissen Tiefgang zu verbinden. Ob mir das gelingt, beurteile am besten selbst.

Dritter Teil: Gewohnheiten

8. Wie sieht Dein gewöhnlicher Schreibtag von morgens bis abends aus?

Wenn ich als Schreiber lebe, und das traf in den letzten zehn Jahren berufsbedingt immer nur phasenweise zu, setze ich mir für gewöhnlich ein tägliches Wort- oder Seitenziel. In den vergangenen Jahren habe ich mit 1000 Worten ganz gute Erfahrungen gemacht.

Das bedeutet allerdings zugleich, dass es so etwas wie einen Standard-Tag nicht gibt. An manchen Tagen schreibe ich 1000 Wörter in zwei Stunden (wie sehr wünschte ich, das wäre ein Standard-Tag!) – an anderen sitze ich bis nachts um eins am Schreibtisch, recherchiere, prokrastiniere, quäle mich, bis mein Ziel erreicht ist.

9. Auf welche Art entwickelst Du eine Idee zu einer Geschichte?

Beim „Mosaik der verlorenen Zeit“ habe ich mit einer einzelnen Szene begonnen, in der ich eine Erfahrung aus meinem damaligen Leben verarbeitet habe. Von da aus bin ich dem Weg meiner Protagonisten gefolgt, habe sie befragt und auf Antworten gewartet. Das war nicht immer leicht, da es ein irrsinniges Maß an Vertrauen erforderte. Die Geschichte mit ihren vier verschiedenen Handlungssträngen erwies sich schnell als komplex und bis kurz vor Ende hatte ich selbst keine Ahnung, wie sich alles zusammenfügen würde. In manchen Momenten war das der schwierigste Teil der Arbeit: darauf zu vertrauen, dass die Geschichten am Ende ineinandergreifen würden. Allerdings wurde dieses Vertrauen am Ende belohnt.
Interessanterweise waren es immer die Ideen, die ich im ersten Moment für vollkommen undurchführbar hielt, die sich letztlich als die besten erwiesen.
Eins ist gewiss, wenn ein Leser zu mir käme und behauptete, er habe von Anfang an gewusst, wie alles ausginge, würde ich wohl in schallendes Gelächter ausbrechen – denn ich selbst wusste es bis kurz vor Schluss nicht.

10. Wie viele Stunden arbeitest Du pro Woche an Deinem Buch?

Wie oben kann ich darauf nur eingeschränkt antworten. Wenn ich unterrichte oder Reisegruppen führe, arbeite ich gar nicht an meinem Roman. Wenn ich aber an meinem Buch arbeite, dann wohl so zwischen 35 und 70 Stunden pro Woche, je nachdem, wie gut mir die jeweiligen Kapitel von der Hand gehen und wie viel Recherche sie erfordern.

11. Wie oft überarbeitest Du im Schnitt?

Den Beginn meines Erstlings habe ich wohl an die 30 Mal überarbeitet, umgeschrieben, neu geschrieben. Allerdings lag das daran, dass ich mir das Romanschreiben sozusagen bei der Arbeit am „Mosaik der verlorenen Zeit“ selbst beigebracht habe. Die späteren Kapitel durchliefen im Schnitt wohl um die fünf bis sechs Überarbeitungen.

12. Wie wichtig ist für Dich die Struktur Deiner Geschichte?

Extrem wichtig. Das bedeutet allerdings nicht, dass ich sie im Vorhinein detailliert festlegen muss – was an meiner Art zu denken liegen mag. Struktur passiert in meinem Kopf automatisch. Insofern übertrage ich sie bloß auf meine Geschichten.
Als Leser empfinde ich Struktur ebenfalls als wichtig. Dabei geht es mir nicht darum, um welcher Art Struktur es sich handelt. Vielmehr ist Struktur für mich als Leser ein Zeichen dafür, dass der Autor sein Thema und seine Geschichte wirklich durchdrungen hat. Gewissermaßen ist sie die Veredelung einer Geschichte.

Vierter Teil: Inspirationen

13. Welches Buch über das Schreiben kannst du unbedingt weiterempfehlen?

Den meisten Gewinn habe ich aus Sol Steins „Über das Schreiben“ gezogen. Ein pragmatischer Ratgeber, dessen Anregungen mein eigenes Schreiben komplett auf den Kopf respektive die Füße gestellt haben.

14. Was war der beste Ratschlag, den du in Bezug auf das Schreiben erhalten hast?

Es gibt wohl einen elementaren Unterschied zwischen „einen Ratschlag erhalten“ und „einen Ratschlag verstehen“. Wäre es möglich, Wissen per Ratschlag zu vermitteln, gäbe es nur noch glückliche Menschen auf dieser Welt – schließlich gibt es zahllose Ratgeber zum Thema Lebensglück.
Die Realität belehrt uns eines Besseren. Wissen ist nicht vermittelbar. Aber, und das ist die gute Nachricht, man kann es sich erarbeiten.
Der Ratschlag, der mein Schreiben am meisten beeinflusst hat, nachdem ich ihn – und das hat geschlagene drei Jahre gedauert – verstanden hatte, ist das banale „Show, don’t tell“. In dem Augenblick, in dem ich für die Praxis begriffen hatte, was dieser Satz wirklich bedeutet, hätte ich jubeln und heulen mögen. Jubeln, weil ich wusste, dass mein Schreiben fortan um Welten besser sein würde, heulen, weil ich zurückschaute und wusste, dass ich all das, was ich zuvor geschrieben hatte, komplett auf dieses Prinzip hin noch einmal zu überarbeiten hatte.

15. Welche drei Bücher haben dich am meisten inspiriert und warum?

Nummer 1: Nachtzug nach Lissabon, Pascal Mercier.
Ich liebe die Stimmung in diesem Roman. Mercier webt eine Geschichte, die sich dicht wie ein Tuch um den Leser legt. Zugleich ist der Roman für mich das Paradebeispiel dafür, was es heißt, eine spannende Geschichte zu erzählen und philosophische Tiefen auszuleuchten. Anspruch muss nicht langweilig sein, im Gegenteil, er kann fesseln.

Nummer 2: The Bone Clocks, David Mitchell.
Das Gesamtwerk von David Mitchell ist für mich ein Faszinosum. Das Spiel mit den Grenzen von Traum und Realität, die geniale Sprache, die hochkomplexe Struktur, die in all seinen Werken den Rahmen bildet und sie zur Kunst erhebt. Für mich ist Mitchell der derzeit wohl mutigste Erzähler. Er beweist, dass man nicht für den Markt schreiben muss, sondern den Markt auch „prägen“ kann – ansonsten hätten seine hochkomplizierten Geschichten wohl keinen derart großen Anklang finden können.

Nummer 3: Shantaram, David Gregory Roberts.
Weil manche Bücher einfach funktionieren. David Gregory Roberts missachtet so ziemlich alles, was Schreibratgeber lehren, und trotzdem ist sein Shantaram eines der besten Bücher, die ich bislang gelesen habe. Die Geschichte brachte mich zum Lachen und rührte mich zu Tränen. Beim Lesen wünschte ich mir, sie möge niemals enden. Was mehr könnte man als Schriftsteller erreichen?

16. Wie motivierst Du Dich zum Schreiben?elyseo-da-silva-2

Normalerweise setze ich mir Tagesziele, die ich einzuhalten versuche. Auch wenn das Schreiben oft anstrengend ist, gibt es bei mir immer eine Grundmotivation, was wohl damit zusammenhängend, dass ich das Schreiben als meine Berufung sehe, nicht als meinen Beruf.

17. Was sind Deine besten Tipps, wenn es darum geht Deinen Roman an den
Mann zu bringen?

Dazu kann ich wenig sagen. Was mir geholfen hat, war, die potentiellen Leser vor der Veröffentlichung aktiv miteinzubinden: Umfragen zu verschiedenen Aspekten zu machen, wie beispielsweise zum Klappentext, Cover, Autorfoto etc.

18. Mit welchem Romanhelden möchtest Du gerne einen Tag verbringen?

Alex Woods. (aus: Gavin Extence, The Universe vs. Alex Woods) Ich liebe Alex’ intelligenten und bissigen Humor. Bisweilen fehlt mir in meinem Leben ein solcher Freund, der mich auf diese Weise zum Lachen bringt.

19. Glückwünsch! Du hast eine Fee gefunden und sie erfüllt Dir einen
Wunsch. Einzige Einschränkung, es muss etwas mit Büchern zu tun haben.
Was wünscht du dir?

Einen Verlag, der meine Bücher verlegt und mich soweit unterstützt, dass ich mich tatsächlich nur auf das Schreiben, (Vor-)Lesen und Leben konzentrieren kann.

20. Welche fünf Eigenschaften sollte ein Autor unbedingt besitzen?

Mitgefühl, Ausdauer, Kritikfähigkeit, Humor, Offenheit.

21. Welchen Ratschlag möchtest du jemandem mitgeben, der gerade erst mit
dem Schreiben begonnen hat?

Zweierlei:
Erstens: Glaub nicht, du seist schon angekommen – du wirst es nie.
Zweitens: Sei kritisch gegenüber jedem Ratgeber, der behauptet, man könne Dinge nur auf eine einzige Weise tun.

Fünfter Teil: Organisation

22. Wie findest Du Deine Zielgruppe?

Ich suche nicht nach ihr. Ich schreibe für Menschen. Das mag naiv klingen, ist aber so.

23. Familie, Arbeit, Studium, Schreiben, Vertrieb der Bücher, Social Media. Der Kalender ist voll, was tust du, um nicht auszubrennen dabei?

Frag mich das noch einmal, wenn ich Zeit habe, darüber nachzudenken!

24. Wie viel der Zeit die Du schreibst macht dir Spaß und wie viel ist eher Quälerei?

Oft habe ich das Gefühl, wenn es ums Schreiben geht, sei das Ziel das Ziel. Es ist sehr befriedigend, wenn ich ein Kapitel/ eine Geschichte fertig geschrieben habe, es/ sie einem Freund vorlese und dabei genau die Stimmung im Raum entsteht, die ich erzeugen wollte. Der Weg dahin ist oft dornig.

25. An wie vielen Projekten arbeitest du gleichzeitig?

Meine Romane sind sehr umfangreich und auch thematisch so breit angelegt, dass ich stets nur an einem gleichzeitig arbeite.
Dazu kommt natürlich die Arbeit an meinem Blog, wobei die Häufigkeit meiner Posts stark davon abhängt, wie viel Zeit ich auf das Romanschreiben verwende.

26. Was sind, aus Deiner Sicht, Deine 3 wertvollsten Gewohnheiten im Bezug auf das Schreiben?

An erster Stelle steht: Auf die Ratschläge meiner besten Freundin Caro H. zu hören – sie ist der klügste Mensch, den ich kenne. Welch ein Glück für mich, dass sie mir ihren brillanten Verstand leiht, wenn es um mein Schreiben geht, und sie mich zudem nie mit Samthandschuhen anfassen würde. Manchmal denke ich darüber nach, ihr welche zum Geburtstag zu schenken, aber das wäre wohl ein großer Verlust für die Qualität meiner Bücher.

Zweitens: Lesen. Vielfältig. Breit gefächert – durch verschiedene Genres, alt und neu. Es gibt so viele großartige Schriftsteller von denen ich lernen kann – was wäre ich ohne sie?

Drittens: Mich von der Größe selbst gewählter Aufgaben nicht abschrecken zu lassen, auch wenn es ab und zu schwerfällt.

27. Wie stehst du zu den Begriffen Autor, Schriftsteller, Hobbyautor?

Ein Schriftsteller ist, wer schreibt. Mehr habe ich dazu nicht zu sagen – mögen andere ihre Zeit mit solch müßigen Fragen verschwenden.

28. Wenn Du eine Sache am Buchmarkt ändern könntest, was wäre das?

Eine schwierige Frage. In Bezug auf Lesegewohnheiten wünschte ich mir generell ein höheres Niveau. Die Top-Seller (sei es auf amazon oder Spiegel) erschrecken mich regelmäßig. Der Buchhandel bedient nach eigenen Aussagen natürlich nur eine bereits existente Nachfrage. Das ist aber vielleicht die Frage nach Henne und Ei.
Würden all die Millionen für Marketing ausgegeben, könnte eine Nachfrage nicht geschaffen werden?
Könnte ich eine Sache verändern, wäre es also vermutlich, den Buchhandel von den sogenannten „Zwängen“ des Marktes zu befreien und die Auswahl der Veröffentlichungen qualitativen Maßstäben zu unterwerfen. Aber das bleibt wohl Wunschdenken.

29. Zum Schluss was Handfestes: Welche Workshops, Lehrgänge, Coverdesigner, Lektoren und Korrektoren kannst du aus deiner bisherigen Arbeit empfehlen?

Mein Cover hat Silke Klemt (http://silkeklemt.de/) entworfen – mit ihr und ihrer Arbeit war ich sehr zufrieden.
Zum Rest kann ich wenig sagen – ich habe keine Workshops oder Lehrgänge besucht und das Lektorat in Zusammenarbeit mit mehreren engen Freunden selbst gestemmt. (Wer mich dafür in der Luft zerreißen möchte, tue es bitte erst, wenn er das „Mosaik der verlorenen Zeit“ gelesen hat.)

 

Ich möchte Elyseo an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich für dieses offenherzige Interview danken. Wenn Ihr Fragen habt, so stellt diese bitte in die Kommentare. Ich versuche dann, die Fragen an den Autor direkt weiter zu geben, bzw. ihn zum direkten antworten zu bewegen.


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„Frag. Es gibt keine dummen Fragen.“

„Warum riechst du so komisch aus dem Mund?“

„Halt die Klappe. So was fragt man nicht!“

Als ich mich entschloss, es mit dem Schreiben ernst zu meinen, hatte ich viele Fragen. Heute, zwei Jahre später, sitze ich vor meinem Laptop, die Strin zur Denkerpose gequetscht … und stelle mir immer noch viele Fragen.

Es hat sich nicht geändert.light-bulb-1042480_1920

Die Fragen sind andere. Das ein oder andere weiß ich inzwischen. Bei anderen Dingen bin ich noch immer so blank wie der polierte Mercedes meines 71 jährigen Nachbarn.

Fragen zu stellen ist wichtig um sich weiter zu entwickeln. Kinder wissen das. Erwachsene auch.

Manchmal.

Ich habe mich an meine Kindheit erinnert und einen Fragenkatalog entwickelt. Ich habe gesammelt, was mich an anderen Autoren und deren Arbeitsweise interessiert.

Mit Hilfe von Twitter habe ich meine Follower gefragt, was sie interessiert. Daraus entstand ein 29 Fragen starker Katalog.

Da das alleine nichts nützt, habe ich ihn an eine ganze Reihe von Autoren gesendet. Einige Antworten habe ich bereits erhalten und ich habe mich schon jetzt über die Bandbreite gefreut.

Ist so eine Fragerunde nicht statisch? Immer die gleichen Fragen? Nicht auf den Gegenüber eingehen? Zu wenig Aktion – wenig investigativ.

Das war auch der Punkt, an dem ich gehadert habe. Schon jetzt stelle ich fest, nicht die Fragen machen es interessant; die Antworten sind es. Die Fragen sollen nicht investigativ sein. Sie sollen einfach nur zeigen, wie andere Autoren arbeiten.

Ich werde von nun an in regelmäßigen Abständen Interviews im Augenblog veröffentlichen und mit der Kategorie „Interview“ versehen (schlau, ich weiß).

Ihr werdet sehen, wie unterschiedlich die Herangehensweisen sind. Wie verschieden die Sichtweisen von Autor zu Autor sind. Ihr werdet euch wiederfinden oder den Kopf schütteln. Ihr werdet Tipps erhalten, die ihr umsetzt und Tipps, die euch nicht interessieren. Ihr werdet interessantes über die Autoren erfahren.

In jedem Fall werdet ihr danach wissen, dass wir alle unsere eigenen Wege finden müssen, um gute Bücher zu schreiben und dass es viele, viele Wege gibt, um dieses Ziel zu erreichen.

Viel Spaß mit dem Format „Augenschelm fragt:“.

Das erste Interview wird voraussichtlich nächste Woche an den Start gehen.