Die Diva Inspiration ist ein Mitglied der Dreifaltigkeit der schreibenden Zunft. Sie ist die gutaussehende Schwester der Schreibblockade. Während erstere ständig im Weg steht, laut dazwischenruft oder mal wieder Kaffee über die Tastatur gekippt hat, hat letztere die Grazie einer Hollywooddiva.
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„Magie muss man nicht erklären. Magie passiert, darum heißt sie ja Magie.“
Wer Fantasy schreibt, kommt in der Regel um das Thema Magie nicht herum. Seit J.R.R. Tolkien den Herrn der Ringe schrieb, ist Magie ein ebenso fester Bestandteil des Genres wie eigene Weltkarten, Sprachen oder Völker.
Es ist der sanfte Zauber des Unbekannten, das Mythische.
Dass Wesen und Menschen Dinge tun können, die normale Menschen nicht tun können.
Das Wort Magie leitet sich von dem griechischen Wort „Magoi“ ab, was ursprünglich einen Stamm in Norden Irans bezeichnete, der für die Vielzahl an weisen Personen (i.e. Männern) bekannt war. Der Philosoph Tomaso Companella definierte Magie lediglich als eine Vorstufe der „normalen Wissenschaft“, also eine Art Dinge zu erklären, was man erlebt und sieht, aber (noch) nicht logisch erklären kann.
Aus diesem Grund ist Magie, ähnlichen den Religionen, mit fortschreitendem Wissen aus unserem Alltag verdrängt worden. Wo Blitze früher Magie der Götter waren, sind sie heute erklärbar.
Es führt also dazu, dass „verstandene“ Magie nicht mehr als solche, sondern als Wissenschaft verstanden wird. Ergo müsste ich mich als Autor davor hüten, meine Magie in irgendeiner Form zu erklären, wenn ich sie nicht ihrer Wirkung berauben will.
So hat Tolkien es in seinem Hauptwerk gehalten. Die Magie der Istari wird nicht erklärt. Ebensowenig erklärt J.K. Rowling wie GENAU ihre Zaubersprüche funktionieren. Sie funktionieren halt innerhalb ihrer magischen Welt.
Es gibt aber auch Autoren die das anders sehen.
Brandon Sanderson ist bekannt dafür, in seinen Romanen ausgeklügelte Magiesysteme zu entwerfen, die einen großen Reiz seiner Romane ausmachen. Mir ist vor allem die „Allomantie“ im Gedächtnis geblieben, die Magie der „Kinder des Nebels (org: Mistborn)“ Reihe.
Sanderson schlägt dabei aus meiner Sicht einen Bogen zwischen Magie und Science Fiction, die letztlich auch nur die Magie des durch Technologie Möglichen ist. Sie muss dabei auch keinesfalls logisch oder falsifizierbar sein, sie muss lediglich in dem in sich geschlossenen Systems des Romans konsistent sein.
Was mir bei Sanderson gefällt und seine Art Magie zu schreiben für mich interessant macht: Er verwendet sie als ein Mittel der Dramaturgie. Sie macht Dinge nicht einfacher für die Protagonisten, sondern schwerer.
Wie das? Nun, Brandon Sanderson hat über den Lauf von Jahren die „Sanderson´s Laws of Magic“ entwickelt, die ich nun im Folgenden vorstellen möchte. Die original Posts findet ihr ganz am Ende dieses Beitrags als Link.
Sanderson´s First Law
Sanderson’s First Law of Magics: An author’s ability to solve conflict with magic is DIRECTLY PROPORTIONAL to how well the reader understands said magic.
Als Sanderson das erste Mal mit anderen Autoren darüber sprach, dass in seinen Augen zwei Regeln elementar für Magie seien, wurden ihm direkt die oben aufgeführten Zweifel entgegen gebracht. Magie zu erklären führt dazu, dass Du das „Zauberhafte“ und „wunderartige“ Deiner Magie nimmst.
Der Lektor John Campell sah genau hier die Schwäche der Fantasy gegenüber der Science Fiction. Fantasy fehle die konsistente Logik. Das Risiko einer Deus ex Machina sei zu groß und der Leser könne ständig in Situationen geworfen werden, aus denen der Held mit Hilfe einer Magie entkommt, die der Leser nicht nachvollziehen könne.
Natürlich ist das ein Einfwurf aus den Anfängen der Fantasy, denn man hat dazu gelernt. Dennoch, wer seine eigene Magie nicht kennt, läuft Gefahr hier den Leser zu verprellen.
Sanderson ist sich aber bewusst, dass seine Art Magie zu schreiben nicht das Non plus Ultra ist, schließlich sind der Herr der Ringe und eben Harry Potter auch ohne das Welterfolge geworden.
Darum unterteilt er Magie in mehrere Typen:
- Soft Magic
Als Beispiel für Soft Magic nimmt er den Herrn der Ringe. Tolkien erklärt seine Magie nicht. Der Leser identifiziert sich jedoch in erster Linie nicht mit Gandalf, sondern mit den Hobbits. Die Undurchsichtigkeit der Magie macht die Welt dadurch weiter, undurchdringbarer, schwerer zu verstehen. So wie sie auch für die Hobbits ist.
Entscheident auf dieser Seite der Magie, die möglichst wenig Regeln und Einblicke in das „Wie es funktioniert“ offenbart, ist, dass die Magie so selten wie möglich dazu genutzt wird, um Probleme zu lösen. Was hingegen gut funktioniert ist, dass Magie Probleme verursacht, welche die Protagonisten dann auf ihre Weise und mit ihren Fähigkeiten lösen (vgl. Lied von Eis und Feuer).
Es gibt einen Grund, wieso Gandalf Frodo nicht zum Schreckensberg fliegt und ihn dort abwirft, oder wieso er nicht gleich den Ring an sich nimmt.
Diese Regel verhält sich gleich der Regel, dass Zufälle nach Möglichkeit niemals ein Problem eines Protagonisten lösen sollten, wohl aber Probleme bereiten können.
Je weniger Du also von Deiner Magie preisgibst, desto weniger sollte sie ein Rolle bei der Lösung von Konflikten spielen, oder
An author’s ability to solve conflict with magic is DIRECTLY PROPORTIONAL to how well the reader understands said magic.
Wenn es eine Seite gibt, dann gibt es natürlich auch eine andere Seite
- Hard Magic
Bei dieser Art Magie zu entwickeln beschreibt der Autor exakt, wie seine Magie funktioniert. Das ermöglicht dem Leser, mit den Magiern mitzufühlen, die Fähigkeiten zu entdecken und klevere Twists und Wendungen zu entwickeln.
Die Leser und der Autor verstehen wie die Magie funktioniert, was sie kann und was sie nicht kann. Daher kann sie verwendet werden, um Probleme zu überwinden. Neben Erfahrungen und cleveren Gedanken, wird auch die Magie ein legitimes Mittel für die Figur, um Probleme zu lösen.
Sanderson sieht Isaac Asimovs Robot Serien auf dieser Seite der Magie. Ich habe die Bücher nicht gelesen, kann deswegen zu dieser Einschätzung nichts sagen.
Sanderson betont, dass diese Art Magie in keinem Fall den Gesetzen der Wissenschaft folgen muss oder das genau erklärt werden muss, wieso die Figuren Magie nutzen können. Es gehe ihm nur das Verständnis der Leser, was diese Magie zu tun in der Lage ist.
Aus diesem Grund definiert er die meisten Superhelfenfähigkeiten als „Hard Magic“, da zwar deren Entstehung oftmals abenteuerlich ist, aber das was der Held kann oder nicht kann sehr klaren Vorgaben folgt.
- The middle Ground
Wo es ein links und ein rechts gibt, gibt es auch ein dazwischen. Sanderson sieht Harry Potter in dieser Ebene. Jedes der Bücher bietet gewisse Grundlage an Regeln und Gesetzen, was bei der Magie geht und was nicht und sie werden in den Büchern genutzt, um beim Klimax der Geschichten hilfreich zu sein.
Nichtsdestotrotz, so Sanderson, ist es unmöglich das System als Ganzes zu verstehen. Teilweise widersprechen sich die Fähigkeiten, es werden neue Regeln mit jedem Buch ergänzt und Figuren vergessen Fähigkeiten, die sie einem anderen Teil noch benutzt haben.
Sanderson selbst sieht sich bei 80% der „Hard Magic“, was noch genügend Platz für Rätsel lässt, aber den Leser so gut mitnimmt, dass Magie ein probates Mittel zur Lösung von Konflikten ist.
Zusammenfassend kann man sagen:
Jede Form der Magie ist gut und gerechtfertigt. Achte lediglich darauf, wie Du die Magie in Deiner Geschichte verwendest und widerstehe der Versuchung, Dinge mit Magie zu lösen, wenn Du nicht vorher im Buch irgendwo dafür die Grundlage gelegt hast (Plants and Payoffs). Vermeide es, dem Helden neue Fähigkeiten hinzuzufügen, nur weil es gerade für die Situation hilfreich ist.
Wenn Du am harten Ende des Skala unterwegs bist, frage Dich stets „wie kann der Charakter das, was er bereits hat, verwenden, um Herr der Lage zu werden“, ohne etwas Neues hinzuzufügen.
Sanderson´s Second Law
Limitations > Powers
Das Second Law ist für mich das noch Wichtigere. Am zweiten Gesetz merkt man, dass Sanderson Schreiben studiert hat und nach Wegen für Dramaturgie sucht. Folglich schaut er nicht als erstes drauf, was Magie alles kann, sondern welche Basis für Konflikte Magie bietet. Was kann die Magie eigentlich nicht?
Deswegen handelt der Herr der Ringe auch nicht von Gandalf und seinen unglaublichen Fähigkeiten, sondern von den Hobbits, den schwächsten und unfähigsten Figuren des gesamten Werks.
Wenn also ein Magiesystem enwickelte wird (und es ist nahezu unmöglich etwas zu entwickeln, was es nicht bereits gibt), ist es wichtig auf die Grenzen, die Kosten und die Schwächen der Magie zu achten.
So sind in dem von Robert Jordan erdachten System beispielsweise die Kosten, dass man zwar Magie nutzen kann, diese einen aber bei jeder Benutzung in den Wahnsinn treibt.
Ich habe im Feuerträger ein System entwickelt, das den Wirkenden maximal wenigen Sekunden seiner Fähigkeit nutzen lässt und ihn so erschöpft zurück lässt, als wäre er einen Marathon gelaufen. Dadurch sind die Cavarii (oder Magier) durch jeden Normalsterblichen zu besiegen, was bei meinem Worldbuilding ein Checks-and-Balances System zur Folge hatte. Zudem gibt es noch eine Reihe weiterer Beschränkungen und Schwächen, die ich aber noch nicht ausführen möchte :-)
In der Mistborn Trilogie können die Magier Telekinese, aber mit der Einschränkung, dass sie etwas nur wegdrücken oder zu sich ziehen können und das es aus Metall sein muss. Ein schweres Objekt drückt dich weg, ein leichtes wird von dir weggedrückt.
Das zwingt die Charaktere dazu, härter für ihre Ziele arbeiten zu müssen.
Die drei Schwerpunkte unterteilt er wie folgt:
Limitations (Grenzen): Was die Magie ganz simple nicht tun kann.
Supermann kann beispielsweise nicht druch Blei sehen. Spiderman kann nicht fliegen. David Eddings Magiesystem erlaubt nahezu alles, aber mit der Grenzen, dass nichts was jemals getan wurde wieder rückgängig gemacht werden kann.
Widerstehe dem Drang, Limitationen aufzuheben, weil du dadurch ein Problem leichter lösen kannst.
Weaknesses (Schwächen): Anders als das simple „was die Magie nicht kann“, sind Schwächen innerhalb der Magie verankert. Dinge, welche die Magie „verletzlich“ machen.
Zum Beispiel Kryptonit, das Superman sämtlicher Macht beraubt.
So ist es keine Schwäche, wenn Dein Magier 100 Meter in die Luft springen kann, aber nicht 200. Das sind lediglich die Grenzen. Eine Schwäche wäre es, wenn er dafür während des Sprungs keine seiner anderen Fähigkeiten nutzen könnte oder leuchtet wie ein Weihnachtsbaum.
Sanderson warnt jedoch, dass die „Wegnahme sämtlicher Fähigkeiten“ in gewisser Weise zu einem Cliché geworden ist, dem mit Vorsicht zu begegnen ist.
Kosten (Costs)
Der eine Ring macht dich unsichtbar, aber die dunklen Mächte sehen wo du bist und das Tragen des Rings macht dich nach und nach Paranoid.
Wenn Du kein Spice mehr hast, bist Du nicht mehr in der Lage mit Lichtgeschwindigkeit zu fliegen.
Du kannst Magie nutzen, wirst aber verrückt dadurch.
That´s it.
Sanderson´s third Law:
Expand what you already have before you add something new.
Autoren, die Jahre damit verbracht haben Worldbuilding zu betreiben, laufen Gefahr in ihren Romanen zu viel langweilige Exposition zu vermitteln. Sie haben zwar das Worldbuilding perfektioniert, nicht aber jahrelang ihre Schreibfähigkeiten trainiert.
Worldbuilding ist ein unbestreitbar elementarer Teil der Fantasyliteratur, aber genau so ist es mit dem Plotten, dem Entwickeln von Figuren und der simplen Fähigkeit zu Schreiben.
Sanderson outet sich als großer Fan des Worldbuildings und um dieser Worldbuilders Disease entgegen zu treten, hat er das dritte Gesetz entwickelt.
Oftmals entstehen die besten Geschichten, wenn man etwas Bekanntes nimmt (eine frustrierte Schülerin, die ins Niemandsland zieht und auf eine Schule muss etwa) und etwas Neues dazu tut (Vampire die glitzern).
Entschuldigt dieses Beispiel, es gibt natürlich unzählige glitzerfreie (Kick Ass, Pulp Fiction, Django Unchained, Casino Royale etc etc).
Als Gegenbeispiele kann man den Trend des „Je mehr, desto besser“ nehmen, dem viele Superhelden Filme zum Opfer fallen nach gewisser Zeit (Spiderman 3, Civil War, X-Men Apocalypse).
Also prüfe einfach, welche Auswirkungen kleine Änderungen in Deiner Welt haben. Sanderson nennt das Extrapolation, also die „was wäre wenn“ Frage (die ich mir am Anfang jeder Storie stelle).
Was wäre wenn ein Magier aus Luft Essen herstellen könnte und dadurch riesige Armeen ständig mit Nahrung versorgen könnte, egal wo sie wären?
Verbinde Kräfte, Kulturen und Themen die du bereits entwickelt hast, prüfe wie sich Magie ergänzen würde. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, auf dem bestehenden Aufzubauen, ohne jedesmal voll in das Worldbuilding einzusteigen und die ersten Jahre jedes Buchs damit zu verbringen. Interessant sind in diesem Kontext auch Fanfictions, die auf bestehenden Systemen aufbauen, aber je nach ihrer eigenen Art Erweiterungen in dem System fortführen.
Die Originalbeiträge findet ihr hier, ich muss nicht erwähnen das ich es empfehle, die zu lesen.
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Alle Fotos habe ich Lizenzfrei bei pixabay.com bekommen.
Ich bin wirklich glücklich und stolz, dass ich Markus Heitz für ein Interview auf meinem Blog gewinnen konnte. Heitz ist gebürtiger Saarländer und lebt immer noch dort, im Oktober 1971 geboren, OldSchool-Grufti und Vollblut-Kreativer.
Den aktuellen Roman „Wédōra – Staub und Blut“ findest Du überall im Buchhandel, von lokal bis Internet, darin geht es um Folgendes:
„Eine abgelegene Wüstenstadt. Eine Million Bewohner. Neun Stadtviertel. Neun intrigante Statthalter – und über alle befiehlt ein mysteriöser Herrscher aus seinem Turm heraus. Es ist an der Zeit für eine neue Welt, neue Gefahren und: neue Helden! Im Mittelpunkt einer gigantischen Wüste liegt die schwer befestigte Stadt Wédōra. Sämtliche Handelswege der 15 Länder rings um das Sandmeer kreuzen sich hier, nur hier können Karawanen, Kaufleute und Reisende Wasser und Schutz finden. Ungefähr eine Million Bewohner, neun Stadtviertel, neun intrigante Statthalter, und über alle befiehlt ein mysteriöser Herrscher aus seinem Turm heraus. In diese Stadt verschlägt es den Halunken Liothan und die Gesetzeshüterin Tomeija. Doch Wédōra steht kurz vor einem gewaltigen Krieg, denn die Grotte mit der unerschöpflichen Quelle, die die Stadt zum mächtigen Handelszentrum hat aufsteigen lassen, war einst das größte Heiligtum der Wüstenvölker. Mit einer List verschafften sich die Kaufleute die alleinige Verfügungsgewalt über das Wasser. Nun rufen die geheimnisvollen Stämme der Wüste zum Sturm auf die mächtige Stadt. Liothan und Tomeija geraten schnell in ein tödliches Netz aus Lügen und Verschwörungen, besitzen sie doch Fähigkeiten, die für viele Seiten interessant sind.“
Wenn ihr Markus Heitz folgen wollt, könnt ihr das auf mahet.de oder bei TWITTER & FACEBOOK.
Interview
Erster Teil – Über Dich
1. Zu Deiner Person: Kannst du vom Schreiben leben? Falls nicht, was
machst Du, außer zu schreiben?
Ja, kann ich. Glücklicherweise seit 2004; vorher war ich im Hauptberuf Journalist und habe nebenbei Bücher geschrieben. Das hat sich seit „DIE ZWERGE“ geändert. Schreiben hat viel mit Disziplin, Ausdauer und Durchhalten zu tun. Das darf man, bei allem Talent und Spaß, niemals vergessen.
2. Wie bist Du dazu gekommen zu schreiben und seit wann schreibst du?
Seit ich 14 Jahre alt bin. Es gab schlicht den Wunsch, Geschichten zu erfinden und eigene Welten zu bauen. Spaß. Das hat sich nicht geändert. Bis heute.
3. Seit wann schreibst du mit dem festen Vorsatz, zu veröffentlichen?
Kann man so nicht sagen. Wenn man schreibt, weil man nicht anders kann, gehört der Gedanke an das eigene gedruckte Buch dazu.
4. Wie hat Dein Umfeld darauf reagiert?
Wohlwollendes Nicken. Aber meine Eltern fühlten sich zuerst sicher, weil ich ursprünglich auf Lehramt studierte. Dann wechselte ich auf Magister, wurde Journalist und dann hauptberuflicher Autor.
Zweiter Teil: Das Publizieren
5. Ist Verlagspublikation oder Selfpublishing dein Weg?
Verlag. SP höchstens mal testweise für Kurzgeschichten oder Projekte, bei denen die Verlage wegen vermeintlicher Unwirtschaftlichkeit abwinken.
6. Wieso hast du dich für diesen Weg entschieden?
Es war damals (1999) der einzige Weg. Meinen ersten Vertrag unterschrieb ich im Jahr 2000, der erste Roman erschien 2002: „Ulldart“, Band 1.
7. In welchem Genre schreibst Du?
Phantastik, Mystery, Horror, SF, Kinderbuch (kein Scherz).
Dritter Teil: Gewohnheiten
8. Wie sieht Dein gewöhnlicher Schreibtag von morgens bis abends aus?
Schreiben, plotten, basteln, tüfteln. Ideen vervollständigen, neue Ideen haben. Und zwischendurch Alltag.
9. Auf welche Art entwickelst Du eine Idee zu einer Geschichte?
Stringent, nach Plot und Plan. Erst der Hintergrund, dann der Plot, dann an den Roman.
10. Wie viele Stunden arbeitest Du pro Woche an Deinem Buch?
Immer. Es werden so 80 sein und mehr. Aber ich unterscheide nicht zwischen Alltag & Schreiben. Alles ist eins.
11. Wie oft überarbeitest Du im Schnitt?
Vier bis fünf Mal.
12. Wie wichtig ist für Dich die Struktur Deiner Geschichte?
Der Garant für’s zügige Schreiben, weil mich das Nachdenken über den Ausgang bzw. den Fortgang der Story nicht aufhält.
Vierter Teil: Inspirationen
13. Welches Buch über das Schreiben kannst du unbedingt weiterempfehlen?
Ich habe vorher keines gelesen. Und danach auch nicht. Learning by readings books and writing.
14. Was war der beste Ratschlag, den du in Bezug auf das Schreiben erhalten hast?
Ich bekam keinen. Klingt komisch, ist aber so. Abgesehen davon, es lieber sein zu lassen und einen Beruf zu erlernen, der sicher ist. Ich hab’s versucht. :D
15. Welche drei Bücher haben dich am meisten inspiriert und warum?
Gab es in der Form nicht. Ich mag Lovecraft, Storm und Poe als herausragende Erzähler.
16. Wie motivierst Du Dich zum Schreiben?
Alles ist Spaß, denn es zwingt mich keiner, das zu schreiben, was ich schreibe. Wenn es keinen Spaß mehr macht, muss ich mir einen anderen Job suchen
17. Was sind Deine besten Tipps, wenn es darum geht Deinen Roman an den
Mann zu bringen?
Am besten zu einem Verlag.
Wie Du an einen passenden Verlag kommst? Zum Glück gibt es die Frankfurter Buchmesse, und die wiederum hat eine tolle Website. Auf der kann man Verlage nach Genres auflisten lassen, und schon hat man eine enorme Auswahl an Kandidaten samt Anschrift. Notfalls hilft auch der nette Buchhändler um die Ecke mit einem Verzeichnis aus. Bei der Gelegenheit kannst Du gleich einen Termin für eine Lesung vereinbaren. ;o)
Um ein Manuskript anzupreisen, brauchst Du eine Portion Mut, Selbstvertrauen und: -ein Exposee des Romans, das Du erstellst, indem Du Deine Stichwortgliederung ausformulierst und einen Gesamteindruck schaffst. Dazu fügst Du noch eine kurze Beschreibung der Hauptpersonen hinzu -eine Leseprobe. Sie ist der Köder. Nimm eine Stelle, die Dir und Deinen Lesern sehr gut gefallen hat und die zirka 30 DinA4-Seiten Umfang hat. Das Format: 30 Zeilen pro Seite, 60 Zeichen (inklusive Leerzeichen) pro Zeile.
Die Leseprobe musst Du durchnummeriert ausdrucken. Noch besser ist, auf jede Seite auch noch Deinen Namen und die Kontaktadresse vermerken, falls die Leseprobe vom Anschreiben getrennt werden sollte. Nimm weißes Papier und hefte die Seiten zusammen. -ein Anschreiben, in dem Du Dich kurz vorstellst, den Umfang und die Art des Romans (Genre) sowie dein Zielpublikum erläuterst.
Und dann? Warten. :o) Von Absagen bloß nicht entmutigen lassen. Durchhalten, lautet die Parole. Never surrender!
18. Mit welchem Romanhelden möchtest Du gerne einen Tag verbringen?
Wenn man die Bibel als Roman definiert, dann Jesus. Nur um zu sehen, ob er in echt auch ein Hippie war, wie es in der Bibel rüberkommt. Ohne die Bibel, mh, schwierig. Sauron. Muss schwer sein, so als Auge. Hat ja auch keinen Spaß mehr am Leben. Da wäre ich auch wütend. Vielleicht hat ihm einfach keiner zugehört und Plätzchen mitgebracht, denn: Das AUGE isst ja mit. :)
19. Glückwünsch! Du hast eine Fee gefunden und sie erfüllt Dir einen Wunsch. Einzige Einschränkung, es muss etwas mit Büchern zu tun haben. Was wünschst du dir?
Ein Buch zu schreiben, dass die Welt mit einem einzigen Satz nachweislich zum Guten verändert. Bämm. Literaturnobelpreis obendrauf. :)
20. Welche fünf Eigenschaften sollte ein Autor unbedingt besitzen?
Wie schon erwähnt: Disziplin, Ausdauer und Durchhaltevermögen. Kritikfähigkeit hilft ebenso. Und Lernfähigkeit.
21. Welchen Ratschlag möchtest du jemandem mitgeben, der gerade erst mit
dem Schreiben begonnen hat?
Weiterschreiben, dranbleiben. Die meisten geben zu schnell auf.
Fünfter Teil: Organisation
22. Wie findest Du Deine Zielgruppe?
Darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht. Im besten Fall wird man entdeckt. Phantastik und Fantasy waren meisten das, was man heute AllAge nennt.
23. Familie, Arbeit, Studium, Schreiben, Vertrieb der Bücher, Social Media. Der Kalender ist voll, was tust du, um nicht auszubrennen dabei?
Zeitmanagement, fokussieren, Prioritäten setzen.
24. Wie viel der Zeit die Du schreibst macht dir Spaß und wie viel ist eher Quälerei?
95% Spaß, 5% Anstrengung, aber NIE Quälerei.
25. An wie vielen Projekten arbeitest du gleichzeitig?
Immer nur eines nach dem anderen und Pausen zwischen Überarbeitungsphasen für „Kleinigkeiten“ nutzen.
26. Was sind, aus Deiner Sicht, Deine 3 wertvollsten Gewohnheiten im Bezug auf das Schreiben?
Tee trinken, ran ans Projekt, auf die innere Stimme hören.
27. Wie stehst du zu den Begriffen Autor, Schriftsteller, Hobbyautor?
Jeder so, wie er es mag. Autor ist der umfassendste Begriff von allen.
28. Wenn Du eine Sache am Buchmarkt ändern könntest, was wäre das?
Höhere Marge bei Beteiligungen, d.h. die von der Gewerkschaft geforderten 10% zu Beginn der Staffelung bei ALLEN Printbüchern.
29. Zum Schluss was Handfestes: Welche Workshops, Lehrgänge, Coverdesigner, Lektoren und Korrektoren kannst du aus deiner bisherigen Arbeit empfehlen?
Workshops und Lehrgänge habe ich nie besucht. Korrektoren kenne ich nicht persönlich. Von den freien LektorInnen arbeite ich gerne mit Hanka Jobke (Lektographem) zusammen, und bei Covern empfehle ich Anke Koopmann (Designomicon).
Liebe Markus, vielen Dank für Deine Antworten. In meinem „über mich“ habe ich mich bereits als Markus Heitz Fan geoutet, von daher könnt ihr euch vorstellen, wie glücklich ich über die Antworten bin.
Der Einblick eines erfahrenen Vollprofis ist goldwert.
Alle bisherigen Interviews von Augenschelm fragt findest Du hier.
Wenn Du keine Interviews mehr verpassen willst (was ich Dir empfehle), trage Dich in meinen Newsletter ein. Klicke dazu auf diesen schönen Briefumschlag über den Kommentaren.
…
Na los, ich warte.
…
Ich warte immer noch.
…
Los, los…
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Glaub nicht, ich merke das nicht.
…
Wer weiß, vielleicht bringt es Glück?
…
Danke :-)
Ich brauche ein Land. Eine Karte. Berge, Meer, Städte. Jetzt fühle ich mich wie Gott. Ich nehme den Stift und male herum. Sieht ganz gut aus. Ein paar Namen für Städte. Fertig. Ich nenne es: Keineahnungwasichhiereigentlichmachagonien
Ich bin kein Worldbuilder. Es gibt Fantasyautoren, die gefühlt 90% ihrer Zeit an einem Roman ins Worldbuilding investieren.
J.R.R. Tolkien hat die Kirschen hier sehr hoch gehängt. Als Urvater der Fantasyliteratur war er für so ziemlich jeden der Antrieb. In späteren Generationen dürfte er von einem jungen Zauberlehrling vom Thron geschubst worden sein, aber sein Einfluss ist unverkennbar. Heerscharen von Autoren erfinden Sprachen, fachsimpeln über die Fließgeschwindigkeit eines 8 Grad kalten Flußes bei doppeltem Vollmond und einem Neigungswinkel von 38°. Sie erfinden Tierarten, schütteln sich ganze Schöpfungsmythen aus dem Ärmel und zeichnen Karten, die ich staunend in die Kategorie „moderne Meisterwerke“ einsortiere.
Ich habe immer gerne an Welten herumgesponnen. Aber meist waren sie wie Mosaikteilchen, hier ein bisschen, da ein bisschen, ziemlich bunt und kleinteilig. Dann verlor ich die Lust und habe ich mich etwas anderem zugewendet. Ich habe zuletzt für das Schwarze Auge so etwas wie Worldbuilding gemacht und meine aktive Rollenspielerkarriere liegt inzwischen knapp 15 Jahre hinter mir.
Die ersten Ideen für den Feuerträger entwickelte ich in meinem Urlaub auf den Malediven. Strand, exotische Tiergeräusche und ein paar Cocktails zu viel und schon setzten die Gedanken ein.
Angespornt durch meine Urlaubslektüre, Markus Heitz Ulldart-Saga, begann ich erste Ideen zu entwickeln, während meine innere Stimme immer wiederholte: „Ja, ich meine es ernst mit dem Schreiben!“
Ich fing an mit einem alten Magier, einem jungen Schmied, irgendwas mit magischen Waffen und Feuer. Davon ist heute außer dem Feuer nichts mehr in meinem Roman vorhanden, aber es war der Anfang. Zuhause habe ich mich vor ein weißes Blatt Papier gesetzt und diese Karte hier entworfen:
Jetzt hatte ich tatsächlich etwas auf Papier gebracht. Alles was ich zu dieser Zeit über das Schreiben wusste, kannte ich aus James N. Freys „Wie man einen verdammt guten Roman schreibt“ und war somit erstmal zufrieden, überhaupt etwas getan zu haben.
Ich verstand relativ schnell, dass eine Karte zu zeichnen nicht genügt, um ein Gerüst für die eigene Welt zu bilden. Also surfte ich im Netz, hörte die Schreibdilletanten und las, was Brandon Sanderson über das Thema zu sagen hatten.
Wohl durch den Beruf bedingt kümmerte ich mich erstmal um ein Wirtschaftssystem. Danach entwickelte ich dies und das, wobei ich mich an dieser Liste entlanghangelte, die ich bis heute sehr hilfreich finde.
Ich schrieb ein Treatment meiner Story und es war Rainer Wekwerth der mir sagte, dass er das so nicht lesen würde, weil es zu lang war. Das war mein erster Augenöffner. Meine ganze Geschichte hatte sich so aufgebläht, dass ich es nicht hinbekommen habe, sie auf zwanzig Seiten zusammenzufassen. Ich überlegte also, was ich kürzen konnte, strich hier und da, tötete ein paar Personen und stellte fest, dass die ganze Geschichte totaler Müll war.
Zu diesem Zeitpunkt hatte ich über ein halbes Jahr geplottet (oder das getan, was ich zu diesem Zeitpunkt für plotten hielt) und Zeit in meine Welt gesteckt.
Nach drei Tagen mit teils blutigen inneren Konflikten nahm ich das Gesamtwerk und warf es in die Tonne.
Da Rainer aber ein Treatment am Tag X von mir wollte und ich nun mit Garnichts dastand, nahm ich meine alte Karte, verlegte die Story von dem ursprünglichen Ort in die Hauptstadt und entwickelte eine ganz neue Geschichte.
Was hier auf der Strecke blieb, war das detailversessene Planen meiner Welt, die plötzlich nicht mehr zu meiner neuen Geschichte passte. Einzig das Magiesystem bildete so etwas wie den Rahmen, den ich auch um meine neue Story legen konnte.
Ich plante, plottete und schrieb neu. Mit alter Karte, ohne Wirtschaftssystem, ohne den Namen der Schwester des Herolds des besten Kämpfers des Königs der Vorderlande zu kennen.
Beim Schreiben stelle ich fest: Auf diese Art Fantasy zu schreiben hat Vor- und Nachteile.
Mein Vorteil: Der Fokus liegt voll auf den Charakteren und deren Geschichte. Ich halte mich mit Backstory zurück und habe nicht den Drang, den Leser ständig mit Beiläufigkeiten meiner Welt zu quälen, die ich mühsam entworfen und deswegen auch unter die Leute bringen will (…hust… Pfeifenkraut …hust).
Mein Nachteil: Ich habe dauernd Löcher zu stopfen. Wie sieht das Gebäude aus? Wie funktioniert das Wahlsystem? Was macht die Polizei? Wie gehen die mit Geld um? Allerdings merke ich bei so manchen Beschreibungen, dass mir selbst ein Bild vor Augen fehlt. Diese Stellen markiere ich, damit ich später unbedingt nachbessere.
Unter dem Strich bin ich ganz zufrieden damit, die Welt beim schreiben zu plotten. Mir fallen Dinge auf, an die ich im Vorfeld nicht gedacht hätte. Dafür nehme ich Löcher in Kauf, die ich später stopfen muss. Oft schreibe ich hier aus dem Instinkt, was mir schon ein paar Ideen gebracht hat, auf die ich sonst vielleicht nicht gekommen wäre. Das Gute: Einige Sachen entwickele ich bewusst mit dem Hintergrund, Konfliktpotenzial zu haben. Das macht die Welt lebendig und ich habe einen Blick auf die Konflikte meiner Geschichte
Mir ist es nicht möglich eine Welt bauen, und an alles denken. Es mag Menschen geben, die das können, ich gehöre nicht dazu. Für mich läge hier einiges im Argen zwischen Einsatz und Ergebnis; Wichtig ist mir die Logik, aber mir sind die meisten Logikfehler erst beim Schreiben aufgefallen – Widersprüche, Unsinnigkeiten – die ich vorher fröhlich vor mich hingeworldbuildet habe.
Insgesamt werde ich meinen zweiten Roman gänzlich anders vorbereiten als meinen ersten, aber ich habe die Erkenntnis für mich mitgenommen, dass ich zu Beginn lieber etwas weniger Worldbuilde und mehr Herz und Wille in die Story und die Charaktere stecke. Lediglich das Magiesystem und das Grundgesrüst müssen stehen – dafür finde ich den oben verlinkten Fragebogen der SWFA hilfreich.
Wie geht ihr mit Worldbuilding um? Baut ihr erst Monatelang eure eigene Welt, oder flickt ihr hier und da? Wie wichtig sind euch Dinge wie Sprache, Wirtschaft, Politik?
Marlakim hob den Arm. Einige Sekunden … achnee, Augenblicke … später erzitterte er von dem harten Schlag des geschliffenen Stahls … Stahl? Gab´s das wohl schon? Egal.
Er schwang nach vorne, legte all seine Kraft in diesen einen Stoß. Wozu hatte er Monate … Monate? Zyklen? Verdammt, haben die Monate? Wie messen die denn die Tage? Egal, ist ja der erste Entwurf … Monate trainiert. Echt jetzt? Trainiert? Hatte er auch einen Job? Und einen Boss? Geübt! Geübt ist besser! Wozu hatte er Monate geübt?
Kommt euch das bekannt vor? Wenn ihr Fantasy schreibt, vielleicht. Ich bin stetig auf der Suche nach den richtigen Worten. Von Zeit zu Zeit ist es eine Qual, sich zum weiterschreiben zu zwingen. Die Fragen die auftauchen kommen von einem nicht bis ins kleinste Detail zu Ende gedachten Worldbuilding.
Für mich ist Worldbuilding Mittel zum Zweck. Es dient der Geschichte. Es muss stimmig und gut überlegt sein, aber man kann sich bis ans Ende aller Tage mit Worldbuilding beschäftigen. Deshalb habe ich irgendwann damit aufgehört und merke jetzt während des Schreibens, wo ich nachbessern muss.
Würde ich das beim nächsten Mal anders machen? Vielleicht die ein oder andere Sache, aber manches fällt eben erst beim Schreiben auf.
Schwierig wird es, wo ich als „High Fantasy“-Autor nicht auf Referenzen zurückgreifen kann. Gerade bei „Show don´t tell“ ist es auch wichtig mit Bildern und Vergleichen zu arbeiten. Aber viele Begriffe habe ich nicht. Es gibt sie schlichtweg in meiner Welt nicht.
Er kann nicht gucken wie ein Auto, kalt sein wie die Arktis, dröhnen wie ein Presslufthammer. Er kann keine Frisur wie Friedrich der Große haben, eine schiefe Lippe wie Michael Douglas oder eine Stimme wie Mickey Mouse.
In der hohen Fantastik muss ich mir meine Referenzen selbst erschaffen und gleichzeitig aufpassen, dass ich den Leser nicht mit Exposition erschlage. Ich glaube, das ist ein Grund wieso Urban Fantasy so gut funktioniert und wieso so manche High Fantasy nur schwer zu Ende zu lesen ist.
Die Hintergründe müssen aus den Dialogen der Charakere entstehen, aus Konflikten und vereinzelten Internalisierungen der Charaktere. Immer in Scheiben, immer so viel, dass es die Geschichte vorran bringt und nicht ausbremst.
Ich habe mich dazu entschlossen, nicht alles neu zu erfinden. Noch hadere ich mit mir, ob es „Meter“ und „Kilometer“ geben soll. Auch bei den „Monaten“ bin ich mir nicht sicher. Aber ich nutze Referenzen, die der Leser bereits kennt und ändere sie etwas ab. Ich erfinde keine neuen Tierarten oder Pflanzen, sondern ergänze Bekanntes, wie George R. R. Martin das auch gemacht hat, bei den Schattenkatzen als Beispiel.
Im Feuerträger gibt es Legionäre, Zenturios und Konsule, auch wenn dort kein Latein gesprochen wird. Es ist ein schmaler Grat, auf dem man hier wandert – wo kann ich einen Begriff nutzen, wo ist dieser Begriff zu eng an einer bestimmten Epoche oder Historie gebunden? Ist es okay, einen Legionär statt einen Soldaten zu verwenden? Wäre Soldat denn in Ordnung? Sollte der Vollmond nicht lieber anders genannt werden?
Wenn es zu exotisch wurde, habe ich als Leser immer abgeschaltet. Ich habe lieber einen guten Lesefluss und bin dafür bereit, ein paar „geklaute“ Referenzen hinzunehmen, statt dass der Autor sich alles neu ausdenkt und mir Knoten in die Synapsen schreibt.
Wie denkt ihr darüber? Ist das ein No-Go in der fantastischen Literatur? Was geht, was geht nicht?