Langsam geht es mit Staffel 1 meiner Interviews dem Ende entgegen.
Heute habe ich Benjamin Spang interviewt, der sich seinen Traum vom Buch auf unkonventionelle Art erfüllt hat, nämlich durch Crowd Funding.
Sich das Buch von künftigen Leser „vorfinanzieren“ zu lassen ist eine gute Idee, die dem Selfpublisher Überblick verschafft, was er Investieren kann, ohne zu seinem eignen Druckkostenzuschussverlag zu werden. Es ist ein weiteres Zeichen dafür, wie agil und kreativ die Branche ist.
Benjamin schreibt „Dark Fantasy“ mit Steampunkelementen. Sein Buch „Blut gegen Blut“ könnt ihr auf allen gängigen Plattformen erwerben. Teil 2 ist aktuell in Arbeit und wird seine nächste Veröffentlichung werden.
Darüber hinaus ist Benjamin Spang einer meiner Schreibbuddies, ich hatte also schon die Ehre seine Geschichte vor Veröffentlichung testlesen und kommentieren zu dürfen.
Er hat mir noch eine alte Version meines Interviews beantwortet, weswegen heute einige Fragen mehr enthalten sind als sonst.
Ihr könnt (und solltet) Benjamin auf so ziemlich allen Social Media Kanälen folgen, bestimmt auch auf solchen, die es aktuell noch gar nicht gibt. Die wichtigsten habe ich hier für euch zusammengestellt:
Homepage: http://benjaminspang.de/
Viel Spaß beim Lesen
Interview mit Benjamin Spang
1. Zu Deiner Person: Kannst du vom Schreiben leben? Falls nicht, was
machst Du, außer zu schreiben?
Leider noch nicht, ich arbeite aber daran ;).
Ich habe einen Brotjob als Mediengestalter, in dem Beruf habe ich
eine Ausbildung gemacht.
2. Wie bist Du dazu gekommen zu Schreiben und seit wann Schreibst du?
Ich war schon immer kreativ. Früher Comics gezeichnet, dann
Computerspiele gebastelt und über ein solches Spieleprojekt dann zum
Schreiben gekommen. Das war so Mitte 2011.
3. Seit wann schreibst du mit dem festen Vorsatz, zu
veröffentlichten?
Ich habe schon immer mit diesem Vorsatz geschrieben :). Ich wollte
schon immer raus in die Öffentlichkeit mit meinen Texten.
4. Wie hat Dein Umfeld darauf reagiert?
Positiv.
5. Ist Verlagspublikatiom oder Selfpublishimg dein Weg?
Selfpublishing.
6. Wieso hast du dich für diesen Weg entschieden?
Weil ich die volle Kontrolle habe und selbst entscheiden kann wo die
Reise hingeht.
7. In welchem Genre schreibst Du und was begeistert Dich an diesem
Genre?
Dark Fantasy. Zum einen das düstere, melancholische, was ich schon immer
mehr mochte als Fantasy im Auenland. Und an Fantasy allgemein mag ich, dass
ich mir auch die verrücktesten Dinge ausdenken kann, um den Leser zu
faszinieren.
8. Wie sieht sein gewöhnlicher Schreibtag von Morgens bis abends
aus?
Ich stehe um 5 Uhr morgens auf, schreibe 2 Stunden und begebe mich
dann zu meinem Brotjob.
Nach Feierabend mache ich meist noch Grafik- oder Videoarbeiten.
9. Auf welche Art entwickelst Du eine Idee zu einer Geschichte?
Das passiert ganz unterschiedlich. Filme, Bücher oder Dinge aus dem
Internet. In letzter Zeit habe ich oft auch Nebencharaktere erstellt,
die mir so gut gefallen haben, dass ich weitere Storys mit ihnen
schreiben werde.
10. Wie viele Stunden arbeitest Du pro Woche an Deinem Buch?
10 bis 14 Stunden.
11. Wie oft überarbeitest Du im Schnitt?
Kann ich pauschal nicht sagen, hängt vom Plot, der Erstfassung und
dem Feedback der Testleser ab.
12. Wie wichtig ist für Dich die Struktur Deiner Geschichte?
Sehr wichtig. Der Leser soll sich ja nicht langweilen.
13. 3-Akte, 5-Akte, 8 Sequenzen. Wie strukturierst Du Deine Geschichte?
Ich schreibe nach dem 7-Punkte-System.
14. Welches Buch über das Schreiben kannst du unbedingt
weiterempfehlen?
„Die 50 Werkzeuge für gutes Schreiben“ heißt es glaube ich. Das ist
sehr prakrisch und bietet kompaktes Wissen.
15. Was war der beste Ratschlag, den du im Bezug auf das Schreiben
erhalten hast?
Meine Autorenkollegin Sabine Osman hat mir mal einen Tipp gegeben wie
ich ganz einfach mit Scrivener und dem Tool Sigil ein sauberes Ebook
ausgeben kann. Das hat meine Arbeit enorm erleichtert!
16. Welche drei Bücher haben dich am meisten inspiriert und warum?
Die ersten beiden Bücher der Darkblade-Reihe was meine
Genreausrichtung „Dark Fantasy“ angeht. Ansonsten lese ich auch sehr
viele „psychologische“ Sachbücher zum Thema Kreatives Arbeiten.
Aktuell lese ich die Steve Jobs Biografie. Auch sehr inspirierend!
17. Wie motivierst Du Dich zum Schreiben?
Ich werde irgendwann sterben. Vielleicht schon morgen. Was will ich
dieser Welt hinterlassen? Das motiviert mich. Ich will lieber bekannt
dafür sein, gute Bücher geschrieben zu haben als dafür, viel TV
oder Youtube geguckt zu haben. Für mich ist es keine Option nach der
Arbeit auf die Couch zu fallen und mein Leben an mir vorbeizehen zu
lassen.
18. Wie gehst Du bei der Überarbeitung vor? Hast Du ein bestimmtes
System?
Ich mache alles am Computer. Nach der Erstfassung lasse ich das Manuskipt
erst einmal eine zeitlang liegen und schreibe an einem anderen Projekt
weiter. Dann geht es mit frischen Augen zurück und dann wird Satz für Satz
gelesen und überarbeitet.
Danach folgen Testleserunden mit befreundeten Autoren und „normalen“ Lesern.
Dann wird das Manuskript wieder überarbeutet aufgrund deren Feedback.
19. Wie lange hast Du an Deinem ersten fertig geschriebenen Roman
gearbeitet?
Drei Jahre.
20. Was sind Deine besten Tipps, wenn es darum geht Deinen Roman an
den Mann zu bringen?
Accounts auf Twitter, Facebook, Snapchat, Instagram und Youtube. Und
darüber dann täglich deinen Schaffensprozess und deinen Weg zum
Bestsellerautor dokumentieren.
Content, Content, Content!
21. Mit welchem Romanhelden möchtest Du gerne einen Tag verbringen?
Malus Darkblade. Rumhuren und Brandschatzen.
22. Glückwünsch! Du hast eine Fee gefunden und sie erfüllt Dir
einen Wunsch. Einzige Einschränkung, es muss etwas mit Büchern zu
tun haben.
Was wünscht du dir?
Vom Schreiben leben zu können.
23. Welche fünf Eigenschaften sollte ein Autor unbedingt besitzen?
1. Geduld.
2. Geduld.
3. Geduld.
4.Geduld.
5.Den Willen, hart an sich selbst und dem eigenen Text zu arbeiten.
24. Welchen Ratschlag möchtest du jemandem mitgeben, der gerade erst
mit dem Schreiben begonnen hat?
Lerne dein Handwerk! Gewöhne dir ab, deine Zeit mit TV oder Internet
zu vergeuden.
Beginne gleichzeitig deinen Weg zum Autor via Social Media für die
Öffentlichkeit zu dokumentieren. Dadurch bildest du mit der Zeit
deine eigene Fanbase, die lesen will was du schreibst.
25. Wie findest Du Deine Zielgruppe?
Durch Recherche. Ich schaue mir an, wer das liest, was ich schreiben
will und konzentriere mich dann auf diese Zielgruppe.
26. Familie, Arbeit, Studium, Schreiben, Vertrieb der Bücher, Social
Media. Der Kalender ist voll, was tust du, um nicht auszubrennen
dabei?
Ich liebe das was ich mache. Das bewahrt mich davor. Ich meine jeder
von uns hat 24 Std. Zeit am Tag. Wenn dir das abendliche TV-Programm
wichtiger ist, okay! Du hast dich dafür entschieden.
Mir macht mein Selfpublisher-Dasein zu viel Spaß, um meine Zeit mit
anderem Kram zu verplempern. Ich meine ich sitze gerade im Flugzeug in
den Urlaub, während ich diese Interviewfragen beantworte ;). Solche
Wartezeiten kann man auch immer produktiv nutzen.
Ansonsten natürlich auch wirklicher Urlaub. Wenn ich gleich lande
werde ich auch zwei Wochen nicht schreiben. Aber meine Social Media
Kanäle werde ich weiter bedienen.
Solche Erholungsphasen sind auch wichtig. Wer das ganze Jahr über
100% gegeben hat, darf das :).
27. Wie viel der Zeit die Du schreibst macht dir Spaß und wie viel
ist eher Quälerei?
Das ist von Projekt zu Projekt unterschiedlich. Man kann sich selbst
sehr viel Leid ersparen, wenn man vor dem Schreiben ordentlich
plottet! :)
28. An wie vielen Projekten arbeitest du gleichzeitig?
Unterschiedlich. Zuletzt an vier gleichzeitig.
29. Was sind, aus Deiner Sicht, Deine 3 wertvollsten Gewohnheiten im
Bezug auf das Schreiben?
1. Meine Routine. Jeden Morgen um 5 Uhr aufstehen und 2 Std.
schreiben.
2. Meine Ausdauer. Mein Text wird erst veröffentlicht, wenn ich
damit zufrieden bin.
3. Meine Passion zum Marketing. Ich liebe es, meine Bücher zu
vermarkten :).
30. Wie stehst du zu den Begriffe. Autor, Schriftsteller, Hobbyautor?
Die ersten beiden wollen vom Schreiben leben.
31. Wenn Du eine Sache am Buchmarkt ändern könntest, was wäre das?
Puh, da fällt mir grad nix ein. Aber da gibt es bestimmt was :).
32. Zum Schluss was handfestes: Welche Workshops, Lehrgänge,
Coverdesigner, Lektoren und Korrektoren kannst du empfehlen?
Barcamps kann ich empfehlen wie z.B. das Literaturcamp in Heidelberg.
Allgemein auf viele Veranstaltungen gehen wie auch die Frankfurter
Buchmesse und viele Leute kennen lernen! Da gibt es dann auch viele
Workshops usw.
Auch Lektorin Nina C. Hasse kann ich empfehlen. Sie darf aktuell meine
Novellen bearbeiten :).
Lieber Benjamin, vielen Dank für Deine Antworten!