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Vielleicht spielst Du mit dem Gedanken, einmal bei einer Anthologie oder Kurzgeschichtensammlung mitzumachen oder sogar selbst eine herauszugeben. Wenn Du bist wie ich, dann begegnest Du solchen Projekten womöglich erst einmal mit einer gesunden Portion Skepsis. Ich konnte mir Jahre lang nicht vorstellen, mit Kurzgeschichten zu arbeiten, weil es für mich eben keine richtigen Romane waren.
Ich wurde eines Besseren belehrt. Wie ich festgestellt habe, bietet eine Kurzgeschichtensammlung eine Vielzahl von Vorteilen, darüber möchte ich heute erzählen.
Vorteile für wenig erfahrene Autoren
Kurzgeschichten sind deutlich schneller geschrieben, als Romane. In meinen Fällen haben sie zwischen 5.000 (Blutlese) und 7.000 (die letzte Fahrt) Wörter. Das ist nicht wenig, aber eine Geschichte in der Größenordnung bekomme ich mit meinem überschaubaren Zeitbudget in etwa einer Woche geschrieben, die Überarbeitung außen vor. Da es bei einer Anthologie im Regelfall genügt, eine Kurzgeschichte beizusteuern, kommt man also mit überschaubarem Zeiteinsatz zu einer Veröffentlichung.
Für mich ganz persönlich war das ziemlich entscheidend. Ich habe bereits drei Jahre an meiner ersten Romanidee gearbeitet, die dabei so sehr abgewandelt wurde, dass ich im Prinzip zwei komplett eigenständige Geschichten schrieb. Nach Fertigstellung des Dunkelbringers gefiel mir nicht, was auf dem Papier stand. Ich nahm Abstand davon, die Geschichte weiter zu entwickeln und schob meinen ersten fertiggestellten Roman in die Schublade. Insgesamt habe ich über 250.000 Wörter zu Papier gebracht und wieder verworfen.
Meine Nachfolgegeschichte unter dem Arbeitstitel Helden steckt irgendwo zwischen Akt 2 und 3 fest und lag nun beinahe ein Jahr unberührt herum. Für mich waren die Veröffentlichungen der Kurzgeschichten ein Motivationsschub. Am Ende hält man ein Buch in Händen. Es gibt Feedback, Testleserunden. Kurzum, die Feedbackschleifen für das, was man tut, sind erheblich kürzer. Mir hilft das wahnsinnig, meine Motivation für die längeren Projekte aufrecht zu erhalten.
Für erfahrene Autoren, die bereits mehrere Bücher veröffentlicht haben, mag dieser Punkt nicht relevant sein. Für mich schon. Es bedeutet für mich, dass ich schon heute etwas veröffentlicht habe, das man kaufen und in der Hand halten kann. Auch in meinem Umfeld hat das zu einer erheblich verändert Wahrnehmung meines „Hobbys“ geführt. Erntenacht und Schmerzlos sind zwei professionelle Anthologien, die gut aussehen und insgesamt ein hervorragendes Niveau aufweisen.
Motivation, schnelleres Feedback und schnellere Veröffentlichungen sind aber nur ein Teil. Speziell im Fall der Erntenacht, wo ich Herausgeber war, musste ich mich erstmals mit dem Thema Selfpublishing intensiv auseinander setzen. Dafür weiß ich jetzt, wie man bei Amazon und ePubli Bücher einstellt, welche Anforderungen man an ein Cover haben sollte und wie viel man mit so einer Anthologie verdienen kann. Darüber hinaus habe ich nun eine eigene Autor-Page bei Amazon, eine weitere Einzahlung in das Thema Reputation und Wahrnehmung.
Wenn Dich interessiert, was wir mit der Erntenacht so verdienen: Auf meiner Buchseite steht, wie viel wir gespendet haben. Da wir alle Einnahmen spenden, entspricht das auch dem, was wir mit dem Buch verdient haben. Ein paar Euros kommen immer hinzu, weil ich erst sammle, bevor ich die nächste Spende vollziehe.
Weitere Vorteile
Das alles sind Vorteile, die vor allem für Autoren mit wenig Erfahrung beim Veröffentlichen interessant sind. Darüber hinaus gibt es noch ein paar weitere Dinge, die interessant sind:
- Du arbeitest mit anderen zusammen, lernst von ihren Erfahrungen
- Du knöpfst Kontakte, zum Beispiel zu Lektoren und Illustratoren
- Dadurch lernst Du den Wert eines Lektorats / Korrektorats richtig einzuschätzen
- Du lernst mit Deadlines umzugehen, die nicht nur von Dir selbst gesetzt sind
- Du knüpfst Kontakt zu Buchbloggern
- Es ist deutlich günstiger, als alleine ein Buch herauszubringen
- Viele unterschiedliche Kompetenzen ermöglichen oftmals ein hohes Niveau. Bei der Erntenacht hatten wir alles in der Gruppe: Professionelles Lektorat, Korrektorat, Buchsatz und Cover. Alles Dinge, die normal richtig ins Geld gehen.
- Du darfst die Kurzgeschichten der anderen vor Veröffentlichung lesen und Überarbeiten
- Du hast die „Vertriebspower“ einer ganzen Gruppe und musst nicht alles alleine machen
Kurzum, es gibt kaum einen Part des Autorenlebens, für den die Mitarbeit an einer Anthologie nicht wirksam oder nützlich ist. Aber es gibt auch ein paar Schattenseiten. Mit den meisten davon hatte ich zum Glück kaum zu tun, da vor allem die Gruppe rund um die Erntenacht derart gut war, dass es richtig rund lief.
Die Nachteile
Trotzdem möchte ich die negativen Punkte aufzählen:
- Eine Anthologie verkauft sich selten wirklich gut
- Autorengruppen können sich sehr leicht zerstreiten. Ich bin einige Male Zeuge dessen geworden. Autorengruppen sind anarchische Zweckbündnisse, die nur durch das Ziel einer gemeinsamen Veröffentlichung zusammengehalten werden. Darüber hinaus sind die meisten Autoren eher Einzelkämpfer. So ein Bündnis kann schnell auseinander brechen, wenn das Ziel nicht stark genug ist
- Wenn niemand Verantwortung übernimmt, passiert nichts
- Wenn nur sehr wenige Verantwortung übernehmen, fühlen andere sich übergangen
- Abgebrochene Projekte frustrieren sehr stark
- Die Wahrnehmung für eine Kurzgeschichte und die damit verbundene Reputation ist geringer, als bei einem eigenen kompletten Buch
- Die Organisation ist schwierig, vor allem wenn sie überwiegend online funktioniert. Bei der Erntenacht sind manche Autoren einfach mittendrin und ohne ein Wort zu verlieren ausgestiegen
- Entscheidungsfindungen in großen Gruppen können ein Spießrutenlauf sein
Fazit
Ich kann jedem nur empfehlen, sich an einer Anthologie zu beteiligen. Mir hat es nur Vorteile gebracht, sowohl bei dem Drumherum als auch beim Schreiben selbst. Eine Kurzgeschichte verlangt ganz eigene Herangehensweisen, die nicht so einfach zu meistern sind. Mir machen sie zunehmend Spaß, was ich zu Beginn nie gedacht hätte.
Wichtig ist ein gutes Team oder ein Kopf, der sich um alles kümmert. Ich hatte beides. Bei „Schmerzlos“ haben sich Rahel und Sarah von Clue Writing quasi um alles gekümmert. Ich hatte keinen Kontakt zu anderen Autoren und es lief ziemlich gut. Dafür leidet hier etwas die Verbundenheit mit dem Gesamtprojekt. Bei „Erntenacht“ haben wir alles selbst gemacht, vom Lektorat bis zum Marketing und entsprechen verbunden bin ich mit den Leuten und dem Projekt. Das war und ist eine tolle Erfahrung.
Vor allem bei letzterem muss ich aber sagen, dass immer wieder jemand in die Bresche gesprungen ist, wenn ein anderer nicht konnte. Ich kann hier gar keine Namen nennen, weil wirklich jeder seinen Teil beigetragen hat. Wer Projektarbeiten auch aus seinem Job kennt, weiß, wie mühselig es manchmal ist, die Leute alle bei der Stange zu halten. Das war hier nie der Fall und das ist vor allem ein Luxus. Wenn Du also bei einem Projekt mitmachen möchtest, dann am besten mit Leuten, die Du schon etwas kennst und ein bisschen einschätzen kannst. Das spielt zum einen beim „Dranbleiben“ eine Rolle, aber auch wenn es um das Thema „Entscheidungen“ geht, die wirklich noch einmal ein ganz eigenes Thema sind.
Wen es interessiert, ich habe dazu auch ein paar Worte in Ninas und Benjamins Podcast „Autorenschnack“ verloren. Einfach hier klicken.
Das war´s. Meine Empfehlung: Wenn Du kannst, probiere Dich in so einem Projekt aus. Zu verlieren hast Du nichts. Selbst wenn nichts dabei herumkommt, hast Du ein paar Erfahrungen gesammelt.
Schreib mir gerne in die Kommentare, was Deine Erfahrungen mit Autorengruppen und Kurzgeschichtensammlungen sind.
Aufgrund meiner Abwesenheit in den Sozialen Medien habe ich mich dafür entschieden, wieder einen Newsletter ins Leben zu rufen. Dort wirst Du vornehmlich über neue Beiträge informiert. Wenn Du also auf dem Laufenden bleiben willst, melde Dich hier an.
Beitragsbild:
Photo by Helena Lopes on Unsplash
Hallo! Ich wurde anlässlich unserer Nominierung für den Skoutz-Award interviewt. Das Interview erscheint hier bei Augenschelm.de, es wurde zuerst bei Skoutz.de veröffentlicht. Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen – ich hatte viel Spaß beim Fragen beantworten und ich finde, das merkt man dem Interview auch an. Vielen Dank an dieser Stelle auch an Kay Noa.
Heute bin ich mit unserem Skoutz-Kauz bei Bruno E. Thyke zu Besuch. Der sympathische Schreiber aus dem Ruhrgebiet, frönt der hohen Kunst des geschriebenen Wortes nach eigenem Bekunden in den frühen Morgenstunden, irgendwo zwischen dem Vollzeitjob, dem Pendeln im Zug und der Zeit mit seiner Familie Zuhause.
Ich möchte ihn als Herausgeber der Anthologie “Erntenacht – Dunkle Folklore” interviewen, denn diese ungewöhnliche Anthologie hat es auf die Midlist des Skoutz-Awards 2020 geschafft, und das ist doch ein wunderbarer Anlass …
Zu Besuch bei Bruno E. Thyke, der selbst Chaos organisieren kann
So, lieber Bruno, vielen Dank, dass du dir für uns Zeit genommen hast. Du klingst ja wirklich mega-beschäftigt zwischen Job, Autorendasein und Familienleben. Also fangen wir am besten gleich mal an.
Wie würdest du dich in einem Wort beschreiben?
Glücksritter
Eine schöne Antwort. Die meisten Autoren arbeiten mit Adjektiven. Aber Glücksritter ist auch gleich ein Bild. Ich bin gespannt.
Beruf oder Berufung – was macht dir an deinem Job als Autor am meisten Spaß?
Kreativ zu sein ohne Grenzen.
Wie meinst du das?
Was immer mir durch den Kopf geht, ich kann es zu Papier bringen und damit etwas entstehen lassen, was zuvor nicht da war.
Das beschreibt ja den Beruf des Autoren, sofern er nicht nur Berichte schreibt. Oder ist das für dich mehr Berufung?
Mein Beruf ist es nicht, aber nur von einem Hobby zu sprechen, ist auch zu wenig. Damit bin ich einer dieser Hybride, die irgendwo zwischen Vollzeitjob, Elterndasein und dem normalen Alltag ihre Passion ausleben.
Ich finde es sehr inspirierend, eben neben dem Autorendasein noch ein anderes Leben zu haben, das sich nicht nur um Geschichten dreht. Unabhängig davon, dass das in meinem Fall zumindest auch die Bank und den Vermieter beruhigt, glaube ich auch, dass es meinen Geschichten gut tut. Das, was einem durch den Kopf geht, wird ja meist von außen angestoßen.
Das stimmt, wobei das in meinem Fall vor allem die Interaktion von Menschen untereinander ausmacht. Ich bin Bänker und auch wenn ich für eine nachhaltige Bank arbeite, bietet der Job bislang nicht viel, was mich beim Schreiben inspiriert.
Bleiben wir bei den Büchern…
Wann hast du dein erstes Buch veröffentlicht?
Ich habe noch gar kein Buch veröffentlicht, anders als viele Kollegen, die in der Anthologie „Erntenacht“ mitgearbeitet haben.
Und das sagt der Herausgeber? Wie ungewöhnlich.
Tatsächlich ist der Herausgeber hier der unerfahrenste. Bislang steht eine weitere Kurzgeschichte zu Buche, die ich bei einem kleinen Wettbewerb eingereicht habe und die ebenfalls unter die besten 5 Geschichten gewählt wurde.
Das zeugt zumindest davon, dass da draußen Menschen sind, die an deine Geschichten glauben. Und wie sieht es auf deinem SUM aus? Dem berüchtigten Stapel ungeschriebener/unveröffentlichter Mansuskripte?
Ich habe insgesamt etwa drei Manuskripte fertig geschrieben, die allesamt unveröffentlicht sind.
Und wie lang brauchst du so für deine Bücher?
Weil ich als Vater von zwei Kindern und mit Vollzeitjob nur bedingt Zeit fürs Schreiben habe, brauche ich für ein Manuskript mit etwa 100.000 Wörtern ein bis eineinhalb Jahre.
Da passt ja die nächste Frage sehr gut.
Wie läuft ein typischer Tag als Autor bei dir ab?
Jahrelang habe ich beim Pendeln im Zug geschrieben, was eine sehr gute Routine war, wenn man erstmal das Drumherum ausschalten konnte. Etwas Musik aufs Ohr und loslegen. Bei knappen 3 Stunden pendeln pro Tag habe ich wirklich viel zu Papier bekommen.
Das kann ich bestätigen. Ich bin eine Weile zwischen Frankfurt und München gependelt (also wochenweise, nicht täglich), aber die etwas über 3h Fahrt waren in der Tat außerordentlich produktiv. Aber du sagst das, als würdest du das jetzt nicht mehr machen?
2018 sind wir umgezogen und meine zweite Tochter kam zu Welt.
Ah und was ist nun anders?
Seitdem ist es eher improvisieren, wobei mein Ziel immer ist, als erstes Morgens ein wenig zu schreiben, und wenn es nur zehn Minuten sind. Aber es gibt Tage, da klappt es besser und an manchen weniger.
Ja, das kennen wir alle. Gerade in diesen Tagen.
Das Jahr 2020 stellt uns alle vor neue Herausforderungen. Wie sehr beeinflusst Corona deinen Schreiballtag?
Zunächst einmal muss ich sagen, dass die Coronakrise bei mir keine Existenzängste auslöst, da mein berufliches Umfeld bislang sehr ruhig durch dieses Fahrwasser gleitet. Das nimmt mir natürlich viele Sorgen.
Verstehe ich gut, aber das ist – zumindest bei mir – nur ein Teil der Medaille. Das Leben bietet ja noch mehr.
Ja, es beeinflusst mich deshalb schon, weil ich seitdem zu 100% im Homeoffice arbeite und daher gar keine Pendelzeit mehr habe. Schreiben im Zug ist also gar nicht mehr.
Verstehe. Und wie läuft das dann bei Thykens ab?
Hinzu kommt bei uns das Thema Kinderbetreuung und zwei Personen in „relevanten“ Berufen, so dass wir ohne Kinderbetreuung beide arbeiten mussten.
In nicht relevanten Berufen, meinst du, vermutlich. Sonst hätte es ja Kinderbetreuung gegeben. Ein Schicksal, das die Skoutz-Redaktion auch getroffen hat und nicht zuletzt für die Verschiebung des Skoutz-Awards um gut ein Monat nach hinten verantwortlich ist. Und wie habt ihr das dann gemanagt?
Nein, tatsächlich in relevanten Berufen. Aber unsere Kleinste war, als es los ging, erst 14 Monate. Da gab es einfach noch keine Betreuung, sie war noch nie woanders als bei den Eltern und Großeltern. Oma und Opa war tabu und dann blieben nur noch Mama und Papa. Die Große war in einer Notgruppe der KiTa, aber die Betreuungszeit wurde auch gekürzt, so dass wir uns unterm Strich trotzdem strecken mussten.
Das gebe ich mal an mein Team weiter, die waren so neidisch. Offenbar ganz unnötig. Und wie habt ihr es dann gewuppt?
Das hat bei mir vor allem alle Routinen in Luft aufgelöst und ich bin jemand, der gerne bestimmte Gewohnheiten aufbaut. Durch das Schreiben im Zug, in einem gleichbleibenden Umfeld ohne Internetzugang und mit festem Zeitrahmen hatte ich zum Beispiel nie so etwas wie eine Schreibblockade. Das hat sich geändert, weil der Tagesablauf jeden Tag anders aussieht. Zudem habe ich im Moment alle meine Social Media Tätigkeiten auf Eis gelegt, weil mir das zu viel Kraft für Kreativität geraubt hat.
Das ist eine drastische Maßnahme, aber ich kann mir vorstellen, dass sie hilft. Wieso hast du dich zu diesem Schritt entschlossen?
Die Stimmung auf Twitter hat mich ziemlich runtergezogen zuletzt. Zudem blieb wenig Zeit fürs Schreiben. Umso stolzer bin ich, dass ich trotzdem eine Kurzgeschichte für den Nachfolger der „Erntenacht“ fertig geschrieben habe.
Dieses Mal werde ich nicht Herausgeber sein, sondern nur Autor, weil die Idee diesmal von Nina Hasse kam, die auch bei der Erntenacht dabei ist, und weil meine Zeit es nicht zulässt.
Aber Zeit für einen kleinen Ausblick hast du schon, ja? Schau, wie lieb der Skoutz-Kauz schaut!
Es sind viele Autoren dabei, die auch bei der Erntenacht mitgemacht haben – Arbeitstitel ist „Seemannsgarn“.
Danke! Wir sind gespannt. Aber weiter, wenn wir schon vom Schreiben sprechen …
Kreativ oder doch eher regeltreu?
Ich habe als sehr strikter Plotter angefangen und bin inzwischen, mit wachsender Erfahrung und Selbstsicherheit, dazu übergegangen, nur noch Grobgerüste zu Plotten und dann loszuschreiben.
Wir haben in der Skoutz-Schreibschule kürzlich erst eine mehrteilige Reihe zum Plotten und den verschiedenen Methoden gebracht. Erzähl bitte noch etwas mehr von der Thyken-Methode!
Ich kenne quasi Anfang und Ende der Reise und ein paar Kneipen auf dem Weg dorthin. Den Rest lasse ich einfach entstehen.
Und wie hältst du es mit den Regeln?
Regeltreu versuche ich bei „Show don´t tell“ zu sein, weil mir dadurch meine eigenen Geschichten einfach besser gefallen.
Ja, das ist so eine der Handwerks-Regeln, die wir auch allen Autoren ans Herz legen. Es gibt noch ein paar, die wirklich mit einfachen Mitteln einen Text verbessern. Man sollte sie sich bewusst machen, aber nicht sklavisch befolgen, von daher finde ich “versuchen” tatsächlich auch den besten Weg.
Aber mal weg vom Schreiben zum Lesen …
Welches war dein erstes selbstgelesenes Buch? Und hast du es heute noch?
Ich habe schon immer gelesen, angefangen mit Bilderbüchern. Wo der genaue Übergang zu „echten“ Lesen war, weiß ich heute nicht mehr.
Gibt es den? Weil für Skoutz nur die Geschichte zählt, wollen wir weder Batman noch die Raupe Nimmersatt ausschließen. Aber fragen wir anders – wer sind die Helden deiner Kindheit?
Eines der ersten Bücher, die richtig Eindruck bei mir hinterließen, war Krabat von Ottfried Preußler, aber das war sicher nicht mein erstes Buch. Aber das Buch habe ich immer noch.
Das freut mich sehr, denn Krabat ist eines der Bücher, die mir immer einfallen, wenn ich nach Lieblingsbüchern gefragt werde. Wusstest du, dass Krabat auch Ottfried Preußlers liebstes Buch gewesen sein soll? Hat mir sein Neffe mal anvertraut, mit dem ich beruflich zu tun hatte.
Bleiben wir noch bei unseren Lieblingsbüchern oder Buchlieblingen.
Stell dir vor, du könntest eine beliebige Figur aus einem Buch zum Essen treffen. Was würde passieren?
Ich würde mich gerne mit Tyrion Lannister unterhalten, weil er ein cleverer kleiner Bursche ist, der zudem eine vortreffliche Scharfzüngigkeit an den Tag legt. Wer wäre nicht gerne so schlagfertig? Genau darüber würde ich mich auch unterhalten.
Tyrion mochte ich auch am Liebsten in den Büchern von “Song of Ice and Fire” noch lieber als in der Serie “Game of Thrones”. Aber wie soll ich mir das vorstellen? Ihr würdet darüber reden, wie man schlagfertig wird?
Und über Wein.
Guter Plan!
Auf welche Frage hattest du in letzter Zeit keine Antwort und hast du sie finden können?
„Wie soll ich das alles nur hinkriegen?“
Ha! Noch eine Übereinstimmung. Mein Leben besteht aus 2 Phasen: Erst weiß ich nicht, wie das gehen soll, und danach nicht, wie es gegangen ist. Ein Prinzip, das wir auch auf Skoutz schon übertragen haben. Wie kommt es, dass du zu dieser Frage kommst?
Die Frage stelle ich mir sehr oft, weil einfach sehr viel passiert. Aber gleichzeitig weiß ich, dass diese Zustände immer auch Raum bieten, sich neu zu erfinden und kreativ zu sein. Ich glaube nicht, dass Kreativität nur im kuscheligen Umfeld geschieht. Oftmals werde ich kreativ, wenn ich schnelle Lösungen finden muss, Deadline drücken oder etwas einfach irgendwie fertig werden muss.
Und wie geht es aus?
Oft sind die Ergebnisse dann viel besser, als ich erwartet habe.
Da schwingt aber ein ABER mit …
Genau! Aber es ist wie das Surfen auf der Spitze einer großen Welle und man muss immer darauf aufpassen, dass die Welle nicht über einem zusammenschlägt.
Die Coronazeit tut ihr übriges dazu, weil jeder Schnupfen plötzlich zu einem Riesenthema wird und wer zwei kleine Kinder Zuhause hat, der weiß, wie schnell da mal ein Schnupfen passiert.
Horror! Das wird sicher im Herbst nochmal besonders kreativitätsfördernd. Hoffentlich hattest du bis dahin deinen Termin bei Tyrion schon.
Und wie sieht es dann mit der Antwort aus?
Letztlich hilft es nur, die Frage umzuformulieren, wie beim Anhalter. Statt „wie soll ich das alles hinbekommen“ frage ich konkret, zum Beispiel: „Was kann ich heute machen, damit ich 30 Minuten Zeit zum Schreiben habe?“. Dann klappt es, wenn man sich nicht zu viel vornimmt.
Wohl wahr. Und wieder hast du ganz diskret ein weiteres wundervolles Buch in unser Gespräch geschmuggelt. Danke! Wenn wir schon beim Planen sind …
Wie oft schaust du täglich auf dein Handy?
Nicht mehr so oft, seit ich keine Sozialen Medien mehr nutze. Aber ich komme bestimmt trotzdem noch auf irgendwas zwischen 20 und 50 Mal.
Oh wow! Das schaffe ich nicht mal mit SM-Nutzung, wobei ich auch ein PC-Relikt bin und ungern am Handy arbeite.
Ich nutze das Handy auch beruflich, da kommt schon wegen der Anrufe ein bisschen was zusammen. Außerdem lese ich heimlich auf der Toilette Kindlebücher auf dem Smartphone.
Ich lese in der U-Bahn mit der App am Handy (also jenseits von Corona), aber das sind bei mir auch nur 2x (einmal hin und einmal zurück).
Was darf in deinem Kühlschrank niemals fehlen?
Käse, Paprika, Wasser, Bier, Eier.
Eine interessante Mischung, zu der ich beim Interview für “Seemannsgras” dann das Rezept haben will! Und abgesehen von der Kulinarik …
(lacht) Danke für diesen Plotbunny. Ich werde demnächst ein Kochbuch rausbringen und „Seemannsgras“ nennen – der Nachfolger hat aber den Arbeitstitel „Seemannsgarn“. Ich bereite Dir gerne ein überbackenes Paprikabier zu, wenn ihr die Anthologie ebenfalls für den Skoutz-Award nominiert.
Das nominieren zur Longlist darfst du ganz offiziell selbst. Bei der Midlist müsstest du den Anthologie-Juror fürs nächste Jahr bestechen, da habe ich leider keinen Einfluss. Aaaaaber ich komme sehr gern trotzdem auf ein überbackenes Paprikabier vorbei, das klingt saulecker.
Für welche drei Dinge in deinem Leben bist du am dankbarsten?
Für meine Frau, meine Kinder und dafür, dass ich bislang in schwierigen Situationen häufig die richtige Entscheidung getroffen habe, rückwirkend betrachtet.
Was mich gleich zur nächsten Frage bringt …
Zeitreisen – ein spannendes Mysterium. Bei welchem historischen Ereignis wärst du gern dabei gewesen und warum?
Das ist schwer.
Ich weiß. Wir sind sehr stolz auf diese Frage!
Geschichte ist ein wahnsinnig spannendes Thema und es gibt wirklich einfach so viele Zeiten, in denen ich gerne mal vorbei geschaut hätte. Ich kann das gar nicht auf ein bestimmtes Ereignis eingrenzen, weil mich viel mehr interessiert, wie die Menschen insgesamt gelebt haben.
Es gab schon ein paar Momente, wo sich wirklich ehrlich an diesem Punkt etwas geändert hat. Aber lassen wir uns den Begriff “Ereignis” etwas weiter fassen, wie sieht es dann aus? Wen würdest du besuchen wollen?
Die Griechen, Römer, Wikiniger. Ich würde mir das alles angucken wollen. Der Trojanische Krieg wäre sicher interessant, aber wer will schon gerne in einen Krieg hineingeraten?
Och, vom Feldherrenhügel aus? So in sicherer Entfernung …
Die Entdeckung Amerikas wäre sicher spannend, aber bestimmt auch grausam – vermutlich bin ich dafür zu zart besaitet.
Ja, das glaube ich. Ich war im Referendariat bei Amnesty und habe ganz am Rand den Ausbruch des Bürgerkriegs in Mali erlebt. Wir können uns gar nicht vorstellen, was Krieg heißt, wenn er einem Live und nicht gezähmt und aufgeräumt in einem Geschichtsbuch oder einer Ausstellung begegnet. Also, was machen wir mit der Zeitreise?
Das stimmt. Hoffentlich vergessen wir nie, wie gut wir es haben. Aber ich würde einfach herumreisen.
Da können wir eine Reisegruppe bilden, Kollegin Julia Greve hat da schon über Pauschalangebote nachgedacht.
Gerne, ich nehme All inclusive.
Jetzt haben wir schon so viele spannende Themen angerissen …
Über welches Thema könntest du eine 30-minütige Präsentation halten, ohne jede Vorbereitung?
Über viele. Motivation, Kreatives Schreiben, Kreativität, Star Wars, „wieso spiele ich 2020 noch immer Master of Orion 2“, die Nachteile von Sozialen Medien, nachhaltiges Bankgeschäft, was man als Chaot so alles mache kann um sich zu organisieren, Anthologien herausgeben für Anfänger …
Oh! Wir werden uns auf alle Fälle nochmals gesondert unterhalten, ob du nicht bei uns Workshops halten kannst. Auch wenn mich persönlich das Star Wars und Orions-Thema brennend interessieren würden, könnten wir vor allem die Orga-Schulung für Chaoten brauche. Wobei das Bankgeschäft auch spannend wäre.
Ich kann auch alles in ein Seminar packen.
Willst du nicht doch im Skoutz-Team einsteigen? Aber eins hat mich vorhin noch beeindruckt: Du bist dankbar für Entscheidungen, die rückwirkend richtig waren. Umgekehrt gefragt:
Was würdest du rückwirkend ändern, wenn du die Möglichkeit dazu hättest?
Ich würde eher mit dem gezielten Schreiben anfangen. Das habe ich erst mit über 30 begonnen. Aber wirklich schlimm ist das auch nicht gewesen.
Neeeee, du kannst ja noch ein paar Jahre schreiben! Oder erst mal deine fertigen Bücher veröffentlichen, ich wäre neugierig. Bringt mich gleich zur letzten Frage:
Was wünschst du dir für die Zukunft?
Gesundheit für meine Familie.
Das sind weise Worte! Lieber Bruno, ich danke dir von Herzen für dieses wirklich äußerst vergnügliche Gespräch, das ich gerne gelegentlich über Paprika, Star Wars, gute Banker, kluge Zeitreisen und Ordnung im Chaos fortsetzen würde.
Ich wünsche der “Erntenacht” noch viel Erfolg im weiteren Wettbewerb, vielleicht sprechen wir uns ja, wenn wir euch den Anthologie-Skoutz überreichen.
as wäre ein Ehre! Abschließend möchte ich hier noch allen Autoren danken, die bei der “Erntenacht” mitgemacht haben. Ich bin nur der Herausgeber und habe nur eine Geschichte beigetragen. Aber es waren 17 tolle Leute, die über 1 ½ Jahre zusammen gearbeitet haben und dieses wirklich tolle Werk ermöglicht haben. Lest ihre Bücher, es lohnt sich. Wenn ihr wissen wollt, wer alles dabei war und wie viel Geld wir bereits gespendet haben, dann könnt ihr das hier (https://augenschelm.de/portfolio-item/erntenacht/) nachlesen.
Dem wollen wir uns nur anschließen!
Hinweis:
Mit einer Sammlung alter Geschichten, die neu erzählt werden, setzte sich Erntenacht mit seiner Dunklen Folklore gegen über 200 Titeln der Longlist Anthologie durch und wurde von unserer Vorjahresgewinnerin Miriam Schäfer auf die Midlist Anthologie 2020 gewählt. Jetzt werden wir sehen, ob sich die von Bruno E. Thyke selbst über epubli im Oktober 2019 herausgegebene Sammlung im weiteren Wettbewerb gegen die starke Konkurrenz durchsetzen kann.
Wir haben diese wunderschön düstere Sammlung, bei der Ungeheuer noch Ungeheuer sein dürfen, bereits ausführlich besprochen (weiterlesen)
Hier könnt ihr Bruno E. Thyke erreichen:
- Augenschelm – Homepage von Bruno E. Thyke
- @augenschelm auf Twitter (ruht aktuell)
Wie in der Anthologie angekündigt, findet ihr hier das alternative Ende zu meiner Erntenacht Geschichte.
Die Blutlese: Alternatives Ende
Die Hitze stand so schwer im Raum, dass der leise Summton des kleinen Tischventilators wie ein zorniger Protest gegen die Arbeitsbedingungen wirkte. Böhmer hatte die Hemdärmel hochgekrämpelt, die Krawatte hing locker am geöffneten Kragen seines Hemdes. Er wischte sich mit dem Unterarm den glänzenden Schweiß von der Stirn. Dann ließ sich in seinem Stuhl zurücksacken. Die Lehne knarzte unter seinem Gewicht. Jorgos starrte auf den Bilderrahmen auf seinem Schreibtisch, der mit dem Bild nach unten lag. Der kleine Ständer des Rahmens hing in der Luft wie bei einem Kinderfahrrad, das achtlos auf die Seite gelegt wurde. Es war wohl kein guter Tag vor Gericht gewesen.
„Fürchterlich, diese Hitze, was? Du musst Dich doch wohlfühlen, ist ja fast wie da, wo gebürtig du herkommst“, Böhmer schnaufte und wuchtete sich nach vorn. Er begann seinen Schnurrbart zu streicheln.
„Ich komme gebürtig aus Vechta. Da ist es oft kalt.“
Böhmer ignorierte seine Antwort und kramte in einem Stapel Papier. Jorgos war es müde, weiter darauf einzugehen.
„Hier. Das kam heute. Jorgos, ich weiß, dass ihr ein gutes Team wart. Die machen mit die Hölle heiß. Ich habe sie für eine Gehaltserhöhung vorgeschlagen, obwohl wir hier Väter und Mütter haben, die eigentlich erst dran wären. Jetzt das.“ Er schlug mit der flachen Hand auf den Brief. Der Ventilator setzte einen Moment aus, ehe sein sonores Summen von vorn begann. Jorgos beugte sich vor, um den Brief zu nehmen. Böhmer reichte das Papier herüber.
„Von Constanze. Sie wiederholt da diesen ganzen Quatsch mit dem schwarzen Mann mit feurigen Augen, der Kinder zerschneidet. Und dann schreibt sie noch ein Gedicht. Ein Gedicht! Du hättest merken müssen, dass sie nicht mehr ganz bei Trost ist!“
Jorgos rutschte auf seinem Stuhl hin und her. Sein Hintern klebte an dem Polster und er vermied sich anzulehnen. Er überflog den Brief und blieb bei dem Gedicht hängen.
„O bleibe von dem Felde fern
Es sitzt die alte Babe drin.
Sie hütet das Getreide gern
lässt ungefragt nichts fürderziehn
Sie hat ein feurig’s Augenlicht
Kind hüte dich und frevle nicht.“
Feuriges Augenlicht. Ein Schauer lief über seinen Rücken.
„Frevle nicht!“, sagte Böhmer. Er nahm sich einen Stift und spielte an der Stiftspitze herum, bis die Tinte seine Fingerkuppe färbte. „Als wäre sie jetzt Mutter Theresa. Weißt du, was der DNA Abgleich mit dem Fall ihres verschwundenen Bruders ergeben hat? Man hat damals Kleidungsreste des Jungen gefunden, aber die Verfahren waren nicht so weit. Jetzt hat man den Fall neu aufgerollt. Rate mal, wessen DNA man gefunden hat.“
Jorgos sagte nichts. Er faltete den Brief sorgfältig zusammen und starrte Böhmer an.
„Constanzes natürlich! Und jetzt das hier.“
Er schob Jorgos eine Tageszeitung herüber. Es war eine Boulevardzeitung, die in ihren üblichen dicken Blockbuchstaben Neuigkeiten verkündete. Killer-Kommissarin nach 20 Jahren des Mordes an ihrem Bruder überführt. Weiße Schrift auf rotem Untergrund. Alles Großbuchstaben. Sein Magen wurde flau.
„Was für eine Scheiße“, murmelte er.
„Das kannst Du laut sagen. Woher die das immer alles wissen? Aber es kommt noch besser. Du hast einen hervorragenden Riecher gehabt. Hier die Liste, die Du angefordert hattest.“
Das nächste Stück Papier wurde über den Schreibtisch gereicht. Es waren Namen und Orte. Eine ganze DINA4 Seite voll.
„Alles verschwundene Kinder in der Nähe von Kornfeldern in den letzten 5 Jahren.“ Böhmer stemmte seine Ellenbogen auf den Schreibtisch und ließ den Kopf gegen seine Fäuste sinken.
„In ganz Deutschland. Wie viele davon glaubst du, hat unsere liebe Kollegin auf dem Gewissen?“
Jorgos überflog die Liste. Die Fälle verteilten sich von Süd nach Nord, West nach Ost ohne ein erkennbares Muster in Zeit und Ort.
„Ich kann mir das kaum vorstellen.“
„Ich konnte mir auch diesen Albtraum hier kaum vorstellen. Genug davon.“ Böhmer erhob sich, lüftete sich das schweißfleckige Hemd und ging zur Tür. Er öffnete sie.
„Finde heraus, wo die Zusammenhänge sind. Wir haben es hier mit einer Verrückten zu tun. Einer, die glaubt, sie sei ein Fabelwesen, das Kinder frisst.“ Er nickte mit dem Kopf in Richtung Ausgang. Jorgos nahm den Stapel Papier, der sich angesammelt hatte und ging hinaus.
„Wir brauchen Ergebnisse. Das Thema muss jetzt erledigt werden. Ich kann nicht gebrauchen, dass mir das in ein paar Jahren erneut auf die Füße fällt“, rief Böhmer ihm nach.
Aber Jorgos war schon mit dem Kopf woanders. Feurig´s Augenlicht. Die Worte brannten in seinem Schädel. Er fühlte, wie der Schweiß von seinen Achsel hinabrann. Ja, er hatte recht mit seiner Vermutung. Noch sah er Constanze vor sich, wie er sie gefunden hatte. Nackt, Blutbesudelt. Mit einem abgetrennten Kinderarm auf sich liegend. Und immer wieder ihre Worte. Immer wieder diese Worte. An einem Tisch blieb er stehen und stützte sich ab. Er fasste sich an den Schädel, um den Kopfschmerz ein wenig herauszumassieren. Das besorgte „Alles in Ordnung?“ seiner Kollegin hörte er nur als dumpfes Hintergrundgeräusch. Er hatte Böhmer nicht alles gesagt. Er hatte ihm nicht gesagt, dass er von den feurigen Augen geträumt hatte. Dass sie ihn geweckt hatten, in dieser Nacht, mit einer dunklen Vorahnung. Dass er nur deswegen überhaupt ins Feld gelaufen war. Und er hatte ihm auch nicht erzählt, dass er seither jede Nacht von diesen feurigen, roten Augen träumte. Er starrte noch einmal auf die Liste mit den Namen. Eine Frage schwebte über allem und sie ließ ihm keine Ruhe.
Was, wenn Constanze doch die Wahrheit sagte?
ENDE